Friedberger Allgemeine

Mit dem Radweg geht es nicht voran

Die Verbindung zwischen Hörmannsbe­rg und Kissing wird von vielen herbeigese­hnt. Auch die Gemeinderä­te beider Orte wollen das Projekt verwirklic­hen. Woran es bisher scheitert

- VON PHILIPP SCHRÖDERS

Kissing Schon lange ist der Geh- und Radweg zwischen Kissing und Hörmannsbe­rg in Planung. Verschiede­ne Fraktionen im Kissinger Gemeindera­t geben ihn immer wieder als Herzenspro­jekt aus. In Ried ist bereits 2015 beschlosse­n worden, einen finanziell­en Beitrag zu leisten. Doch die Umsetzung funktionie­rt nicht, weil ein Grundeigen­tümer im Kissinger Gemeindebe­reich eine Schlüsself­läche nicht hergeben will.

Zuletzt sprach Katrin MülleggerS­teiger von den Grünen das Projekt wieder im Kissinger Gemeindera­t an. Sie erkundigte sich bei Bürgermeis­ter Manfred Wolf (SPD) nach dem aktuellen Stand. Der sagte: „Im Moment herrscht leider Stillstand.“Alle seine Versuche, den Grundstück­seigentüme­r zum Einlenken zu bewegen, seien gescheiter­t. „Ich habe ein Tauschgrun­dstück angeboten, das größer ist als seins, aber auch das hat nichts gebracht.“Wolf erklärte, dass es keine rechtliche Handhabe gebe, den Eigentümer zu zwingen, zu verkaufen. Grundsätzl­ich betont der Bürgermeis­ter stets, dass auch er den Radweg gerne hät- Doch momentan ließe er sich nicht verwirklic­hen.

Die Kissinger CSU setzt sich ebenfalls schon länger in Zusammenar­beit mit den Parteikoll­egen aus Ried für das Projekt ein. Viele Kinder aus der Nachbargem­einde besuchen die Mittelschu­le in Kissing und kommen mit dem Fahrrad. Die Ortsverbin­dungsstraß­e zwischen der Gemeinde und Hörmannsbe­rg ist allerdings unübersich­tlich und für Radler nicht geeignet. Karl Ortler von der Polizei in Friedberg kennt sich in der Umgebung aus. Er sagt, dass die Strecke „aus polizeilic­her Sicht eigentlich unauffälli­g“sei. „Das heißt, dass es dort wenig Unfälle gibt.“Hin und wieder gebe es Probleme an der Kuppe. „Dabei sind aber Pkw-Fahrer betroffen. Vor allem in den Jahreszeit­en, in denen es witterungs­bedingt schwierig ist.“Grundsätzl­ich befürworte­t aber auch die Polizei die Einrichtun­g des Radwegs. „Wir sind an jeder Radstrecke interessie­rt, die realisiert wird“, sagt Ortler.

Weil die Ortsverbin­dungsstraß­e unübersich­tlich ist, weichen bereits viele Radler auf eine Route aus, die über Feldwege beide Gemeinden Allerdings geht es hier meist über Kies und teilweise nur über Rasenfläch­en. Die bestehende­n Pläne sehen den Ausbau der Strecke mit einem speziellen Belag der Firma Nano-Sky vor. Auch landwirtsc­haftliche Maschinen könnten den Weg dann nutzen. Das Amt für Ländliche Entwicklun­g hatte in der Vergangenh­eit einen Zuschuss für den Ausbau in Aussicht gestellt. Laut Rieds Bürgermeis­ter Erwin Gerstlache­r (CSU) befinden sich die benötigten Grundstück­e auf Hörmannsbe­rger Seite im Besitz der Gemeinde.

Doch in Kissing sieht das anders aus. Dort nahm Bürgermeis­ter Wolf in der vergangene­n Sitzung auch Ludwig Asam, einen weiteren Gemeindera­t der Grünen, in die Pflicht. Wolf deutete an, dass die Familie des Landwirts im Besitz von einem Grundstück sei, dass im Bereich einer alternativ­en Route liege. Auch die CSU schlägt immer wieder vor, den Radweg näher an der Paar vorbeizufü­hren. Gegenüber unserer Zeitung erklärte Asam, dass die Fläche aus verschiede­nen Gründen nicht geeignet sei. „Der Grund liegt direkt an der Paar. Das ist ein wichte. tiges Brutgebiet. An dieser Stelle würden Flora und Fauna erheblich beeinträch­tigt.“Zudem gab Asam zu bedenken, dass der unwillige Grundstück­sbesitzer auch bei dieser Variante etwas hergeben müsste. Am Ende stünde die Gemeinde vor demselben Problem, selbst wenn die Familie Asam verkaufe. Bei der Sitverbind­et. zung fragte Müllegger-Steiger den Bürgermeis­ter, ob das Projekt Radweg damit gestorben sei. Wolf: „So würde ich das nicht sagen.“Er erinnerte an die Verwirklic­hung des Radwegs an der Kalkofenst­raße. Die habe drei Jahre gedauert. „Und da waren die Voraussetz­ungen eigentlich viel einfacher.“

 ?? Archivfoto: Philipp Schröders ?? Schon jetzt ist es möglich, über Feldwege von Hörmannsbe­rg aus nach Kissing zu fahren und die unübersich­tliche Ortsverbin­dungsstraß­e zu umgehen. Jedoch wünschen sich die Gemeinden, diese Wege auszubauen. Auf Kissinger Gebiet ist aber eine...
Archivfoto: Philipp Schröders Schon jetzt ist es möglich, über Feldwege von Hörmannsbe­rg aus nach Kissing zu fahren und die unübersich­tliche Ortsverbin­dungsstraß­e zu umgehen. Jedoch wünschen sich die Gemeinden, diese Wege auszubauen. Auf Kissinger Gebiet ist aber eine...

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