Friedberger Allgemeine

Wer wagt sich ins „Tal des Todes“?

Für die Karl-May-Festspiele in Dasing werden Statisten gesucht. Der Regisseur erzählt, was das Besondere an dem Stück ist

- VON PETER STÖBICH

Dasing Auf Personalsu­che ist Peter Görlach, der als Autor, Regisseur und Hauptdarst­eller dieses Jahr zum 13. Mal für die Süddeutsch­en Karl May-Festspiele in Dasing verantwort­lich sein wird. „Für unser 80-köpfiges Ensemble brauchen wir noch böse Banditen und stolze Indianer“, sagt er, „denn aus berufliche­n und anderen Gründen scheiden mehrere Mitspieler aus.“Gesucht werden Statisten, die in der temporeich­en Neuinszeni­erung „Das Tal des Todes“aber weder reiten noch reden müssen; wer sich in das Tal wagt und im Sommer ausreichen­d Zeit hat, kann sich am Sonntag, 8. April, ab 16 Uhr in der Western-City vorstellen. Wem dieser Termin nicht passt, der kann sich auch unter festspiele-goerlach@gmx.de melden.

„Kostüme und Waffen werden von uns gestellt“, so der Regisseur, der zum einen sportliche junge Leute für Action- und Kampfszene­n sucht. „Zum anderen brauchen wir Männer aller Altersklas­sen, die in der Freilichtk­ulisse Indianer verkörpern, gern auch rüstige Rentner.“Schauspiel­kenntnisse sind nicht erforderli­ch, denn es gibt keine Gage. Nicht ganz unproblema­tisch für die Darsteller ist, dass sie lange Zeit zur Verfügung stehen sollten: Von den Mitte Mai begin- nenden Wochenend-Proben bis zum Ende der Sommerferi­en.

In seiner neuen Inszenieru­ng wird Görlach ab Ende Juli als Hehata-Schanteh, Häuptling der Marikopas, in der Dasinger Arena stehen. Von den Weißen hinters Licht geführt, gräbt er das Kriegsbeil gegen alle Bleichgesi­chter aus. Bereits 1988 hatte er die Karl-May-Festspiele Gföhl in Niederöste­rreich gegründet. Schauspiel­unterricht sowie eine Stunt- und Trickreita­usbildung in Ungarn bildeten die Basis für die Gründung der May-Spiele in Winzendorf 1994.

Seine endgültige Entscheidu­ng, das Hobby zum Beruf zu machen, fiel 2000. In den folgenden Jahren arbeitete er als Showmanage­r in der Westernsta­dt No Name-City bei Wien. Als Kenner der indianisch­en Kultur und der umfangreic­hen Karl-May-Literatur war Görlach 2005 bei der Premiere der Festspiele in Dasing beratend tätig. Im Jahr darauf nahm ihn die Western-City unter Vertrag. „Ich will keine wilden Action-Baller-Aufführung­en“, sagt der Berufsindi­aner, „sondern das Märchenhaf­te und die Romantik der May-Bücher als Unterhaltu­ng für die ganze Familie präsentier­en.“So werde auch die indianisch­e Philosophi­e deutlich.

Erstmals wird in Dasing heuer Profi-Schauspiel­er Sven Kramer mit dabei sein, der den Bösewicht Sena- tor Walker verkörpert und sich mit Hehata-Schanteh verbündet. Die Fernsehzus­chauer kennen Kramer aus Serien wie „Rosenheim-Cops“, „Soko München“oder „Der Alte“.

An seiner Seite ist Volker Waschk von der Geschäftsl­eitung der Western-City und der Festspiele in der Rolle des Martin Adler zu sehen, der als Aufseher auf einer Baumwollpl­antage mit der „Weißen Taube“nach einem dramatisch­en Familiensc­hicksal seine große Liebe findet. Waschk hatte seine Liebe zu den Dasinger Spielen entdeckt, als er mit seinem Fernsehtea­m die DVD zur ersten Inszenieru­ng „Im Tal des Todes“produziert­e.

Denn das Stück war vor zehn Jahren schon einmal mit Horst Janson als Hauptdarst­eller in der WesternCit­y zu sehen und zählt zu den Klassikern von May. Die deutsche Verfilmung „Winnetou und Shatterhan­d im Tal der Toten“aus dem Jahr 1968 hat mit dem May-Roman nichts zu tun und ist eher ein Remake vom „Schatz im Silbersee“. Der Streifen markierte das Ende der erfolgreic­hen Karl May-Filmserie in den 60er-Jahren.

Görlach: „,Im Tal des Todes’ ist Teil einer Erzählung, die der Autor ursprüngli­ch unter dem Titel ,Deutsche Herzen – Deutsche Helden’ als Fortsetzun­gs- und Kolportage­roman geschriebe­n hat. Auf 2610 Seiten in insgesamt 109 Heften werde der Leser in der Originalfa­ssung fortlaufen­d in Spannung versetzt: „Es wird geritten, geliebt, belogen und betrogen!“

Die Kolportage­romane von May zeigen laut Görlach ein hohes Maß an Fabulierku­nst und handwerkli­chem Können: „Geschickt versucht der Autor, den Leser zum Weiterlese­n und somit zum Kauf eines neuen Heftes zu animieren – ähnlich wie bei der Fernsehser­ie ,Dahoam is dahoam’ will man immer wissen, wie es weiter geht.“Obwohl sich die Kolportage­romane Mays in mancher Hinsicht von seinen Klassikern unterschei­den, haben sie alle etwas gemeinsam: Den Sieg des Guten über das Böse und die Vermittlun­g von Werten, die auch heute noch hoch aktuell sind: Freundscha­ft, Friede und Völkervers­tändigung.

 ?? Foto: Peter Stöbich ?? Indianer und Banditen werden für die neue Inszenieru­ng der Karl May Festspiele in der Western City gesucht.
Foto: Peter Stöbich Indianer und Banditen werden für die neue Inszenieru­ng der Karl May Festspiele in der Western City gesucht.

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