Amtsleiterin ist kein Bauernopfer
Die Stadt Augsburg will Jugendamtsleiterin Sabine NölkeSchaufler von ihren Aufgabenbereich entbinden. Die Sozialpädagogin wird dafür verantwortlich gemacht, dass die Stadt womöglich 28 Millionen Euro wegen eines gravierenden Fehlers im Jugendamt zurückzahlen muss. Frei übersetzt kann man sagen, dass die Amtsleiterin „ihren Laden offenbar nicht im Griff hatte“. Der zuständige Sachbearbeiter fehlte am letzten Tag der Abgabefrist und niemand fühlte sich zuständig. Die Panne blieb lange Zeit unentdeckt, die Amtsleiterin erfuhr von ihren Sachbearbeitern auch nichts über den Vorgang.
Das sind Punkte, die die Stadtspitze der Leiterin wohl vorhalten wird, wenn es um deren Absetzung geht. Ob Sabine Nölke-Schaufler ihre Position tatsächlich verliert und wie zügig alles abläuft, hängt nicht zuletzt von ihrem Einverständnis ab. Es ist ein schwebendes Verfahren. Die Amtsleiterin könnte dem Kurs der Stadt nicht folgen wollen. Dies hätte zur Folge, dass es womöglich zu einer arbeitsgerichtlichen Auseinandersetzung käme. Dies ist sicherlich nicht im Sinn der Stadt. Am liebsten wäre der Stadtspitze eine gütliche Einigung, bei der dann sehr schnell der Weg für eine neue Amtsleitung frei gemacht wird. Insofern wird es nun entscheidend auf die Gespräche zwischen Stadtspitze und der Amtsleiterin ankommen. Dass Sabine Nölke-Schaufler dabei anwaltschaftlich vertreten sein wird, ist absehbar. Juristische Erfahrung in einer arbeitsrechtlichen Angelegenheit bringt sie mit.
Die gravierenden Fehler und Mängel im organisatorischen Bereich des Jugendamts lassen für Außenstehende gegenwärtig die Einschätzung zu, dass die Amtsleiterin kein Bauernopfer ist. Sie muss für etwas geradestehen, was eindeutig in ihrem Zuständigkeitsbereich gelegen hat.