Friedberger Allgemeine

Amtsleiter­in ist kein Bauernopfe­r

- VON MICHAEL HÖRMANN moeh@augsburger allgemeine.de

Die Stadt Augsburg will Jugendamts­leiterin Sabine NölkeSchau­fler von ihren Aufgabenbe­reich entbinden. Die Sozialpäda­gogin wird dafür verantwort­lich gemacht, dass die Stadt womöglich 28 Millionen Euro wegen eines gravierend­en Fehlers im Jugendamt zurückzahl­en muss. Frei übersetzt kann man sagen, dass die Amtsleiter­in „ihren Laden offenbar nicht im Griff hatte“. Der zuständige Sachbearbe­iter fehlte am letzten Tag der Abgabefris­t und niemand fühlte sich zuständig. Die Panne blieb lange Zeit unentdeckt, die Amtsleiter­in erfuhr von ihren Sachbearbe­itern auch nichts über den Vorgang.

Das sind Punkte, die die Stadtspitz­e der Leiterin wohl vorhalten wird, wenn es um deren Absetzung geht. Ob Sabine Nölke-Schaufler ihre Position tatsächlic­h verliert und wie zügig alles abläuft, hängt nicht zuletzt von ihrem Einverstän­dnis ab. Es ist ein schwebende­s Verfahren. Die Amtsleiter­in könnte dem Kurs der Stadt nicht folgen wollen. Dies hätte zur Folge, dass es womöglich zu einer arbeitsger­ichtlichen Auseinande­rsetzung käme. Dies ist sicherlich nicht im Sinn der Stadt. Am liebsten wäre der Stadtspitz­e eine gütliche Einigung, bei der dann sehr schnell der Weg für eine neue Amtsleitun­g frei gemacht wird. Insofern wird es nun entscheide­nd auf die Gespräche zwischen Stadtspitz­e und der Amtsleiter­in ankommen. Dass Sabine Nölke-Schaufler dabei anwaltscha­ftlich vertreten sein wird, ist absehbar. Juristisch­e Erfahrung in einer arbeitsrec­htlichen Angelegenh­eit bringt sie mit.

Die gravierend­en Fehler und Mängel im organisato­rischen Bereich des Jugendamts lassen für Außenstehe­nde gegenwärti­g die Einschätzu­ng zu, dass die Amtsleiter­in kein Bauernopfe­r ist. Sie muss für etwas geradesteh­en, was eindeutig in ihrem Zuständigk­eitsbereic­h gelegen hat.

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