Wie sicher ist der Landkreis?
Die Zahl der Straftaten geht im Landkreis Aichach-Friedberg insgesamt klar zurück. Die Polizei verzeichnet deutlich weniger Einbrüche und Straßenkriminalität. Doch in anderen Bereichen registriert sie mehr Fälle als früher
Wie viele Straftaten wurden 2017 im Landkreis Aichach-Friedberg begangen? Wie hoch ist die Aufklärungsquote? Gestern präsentierte die Polizei die Zahlen.
Aichach Friedberg Im Landkreis wird weniger eingebrochen als früher. 55 Wohnungseinbrüche verzeichnete die Polizei im vergangenen Jahr. Zwei Jahre zuvor waren es fast doppelt so viele gewesen. Bereits 2016 sanken die Zahlen: 86 Einbrüche zählten die Beamten.
Nicht nur im Wittelsbacher Land, sondern in weiten Teilen der Region Augsburg ist ein starker Rückgang bei den Einbrüchen zu beobachten. Das teilte gestern das Polizeipräsidium Schwaben-Nord bei der Präsentation der Kriminalstatistik 2017 in Augsburg mit. Das Einsatzgebiet umfasst die Stadt Augsburg sowie die Landkreise Aichach-Friedberg, Augsburg, Dillingen und Donau-Ries.
Die Polizei führt den Erfolg auf ihre umfassende Präventionsarbeit und die immer bessere Sicherung vieler Häuser zurück. Tatsächlich blieb es im Wittelsbacher Land bei der Hälfte aller verzeichneten Einbrüche beim Versuch.
● Straftaten 3145 Straftaten verzeichnete die Polizei 2017 insgesamt in Aichach-Friedberg. Das sind – trotz gestiegener Einwohnerzahlen – acht Prozent weniger als im Jahr zuvor, als es noch 3431 Straftaten waren. Darin sind Verstöße nach dem Aufenthalts- beziehungsweise Asylverfahrensgesetz eingerechnet, die im Zusammenhang mit den Zuwanderern im Landkreis stehen. Ohne solche Verstöße bleiben 3060 Straftaten – was ebenfalls einem Rückgang von acht Prozent zum Vorjahr entspricht.
● Aufklärungsquote Knapp 63 Prozent aller Straftaten im Landkreis klärte die Polizei nach eigenen Angaben auf – inklusive ausländerrechtlicher Verstöße. Damit liegt sie etwas unter der Quote des Vorjahres von gut 64 Prozent. Rechnet man die ausländerrechtlichen Verstöße heraus, sank die Aufklärungsquote von gut 63 auf knapp 62 Prozent.
● Häufigkeit Im Verhältnis zur Zahl der Einwohner wurden im nördlichen Teil des Landkreises besonders viele Straftaten im Stadtgebiet von Aichach sowie im Gemeindegebiet von Affing und Kühbach begangen. Im Landkreissüden hatte die Polizei im Verhältnis zur Einwohnerzahl besonders oft in Friedberg und Dasing zu tun. Dahinter folgten Eurasburg, Mering und Kissing.
Insgesamt lag im Landkreis die sogenannte Kriminalitätsbelastung – also die Zahl der pro 100 000 Einwohner bekannt gewordenen Straftaten – bei 2393 und damit neun Prozent unter dem Vorjahreswert. Bereinigt um die Verstöße gegen das Ausländerrecht, sank sie um knapp neun Prozent auf einen Wert von 2329. Im Einsatzgebiet der Polizeiinspektion Aichach lag die Kriminalitätsbelastung bei 2031 (bereinigt: 1987), im Gebiet der Polizeiinspektion Friedberg bei 2581 (bereinigt: 2529). Die Zahlen aus dem Wittelsbacher Land liegen damit deutlich unter dem bayernweiten Schnitt von 4868.
● Mord/Totschlag Hier taucht ein Fall in der Statistik der Polizei auf: das geplatzte Waffengeschäft auf dem Pendlerparkplatz an der Autobahn A 8 bei der Kapelle St. Salvator nahe Adelzhausen. Wie berichtet, war ein 19-Jähriger dabei im Sommer vergangenen Jahres durch einen Kopfschuss schwer verletzt worden. Das Projektil hatte sich bei einem Gerangel mit einem damals 39-Jährigen aus einer Pistole gelöst. Die beiden Männer hatten sich auf dem Parkplatz getroffen, weil der Jüngere dem Älteren eine Pistole abkaufen wollte. Der 39-Jährige, der als Jäger die Waffe legal besaß, kam nach dem Vorfall in Untersuchungshaft, wurde später aber wieder entlassen. Die Augsburger Kripo ermittelte zunächst wegen versuchten Totschlags. Die Staatsanwaltschaft erhob im November Anklage gegen den Mann – allerdings „nur noch“wegen gefährlicher und schwerer Körperverletzung. Zu den Gründen und dem Verlauf des Gerangels machten beide Männer nach damaligen Informationen unserer Zeitung unterschiedliche Aussagen.