Friedberger Allgemeine

Friedberge­r machen sauber

Zu Wasser und zu Land sammeln Bürger am Freitag und Samstag in Friedberg Müll. Bei der Aktion „Saubere Stadt“machen zahlreiche Vereine, Schulen und Kindergärt­en mit. Warum die jüngsten die erste Schicht übernehmen

- VON MAREIKE KÖNIG

Diese Woche treten Schulen, Kindergärt­en und Vereine bei der Aktion „Saubere Stadt“zum großen Frühjahrsp­utz an. Fast 1500 Bürger sind dabei.

Friedberg Kühlschrän­ke hinter Büschen im Stadtpark oder ganze Betten am Straßenran­d: Solche Funde gelingen bei der Aktion „Saubere Stadt“immer seltener. „Die Sperrmüllz­eiten sind vorbei“, berichtet Georg Kindler vom Radsportve­rein Solidaritä­t. Der Friedberge­r muss es wissen, denn seit Beginn der Aktion im Jahr 2003 ist er mit seinem Verein auf Müllsuche. „Man kann als Bürger von der Stadt nicht immer nur was wollen. Man muss auch selbst etwas zurückgebe­n“, erklärt er seine langjährig­e Teilnahme.

Wenn zum Ende der Woche wieder kleine und große Bürger der Stadt auf Müllsuche gehen, führen sie eine gute Tradition fort. Vor 16 Jahren fand die Aktion „Saubere Stadt“zum ersten Mal statt, damals noch unter Federführu­ng der Stadt. 2006 übernahm dann der Verkehrsve­rein die Organisati­on.

Knapp 1500 Friedberge­r werden in diesem Jahr beim großen Müllsammel­n mitmachen. Die größte Mannschaft stellt die Vinzenz-Pallotti-Schule mit 200 Schülern. Auch die Grundschul­en in FriedbergM­itte und -Süd und der Kindergar- ten St. Anna werden mit jeweils über 100 Teilnehmer helfen.

Die jüngsten Bürger werden am Freitagmor­gen die Aktion eröffnen. Die meisten Kindergärt­en und Schulen in Friedberg sind mit dabei. Dass die erste Schicht von den Kindern bestritten wird, hat natürlich einen praktische­n Grund – samstags bleiben Kindergärt­en und Schulen schließlic­h geschlosse­n. Es gibt aber noch einen anderen. Denn zu Beginn der Aktion können die Sammler auf Müllsuche noch richtig viele Säcke mit Abfall füllen. „Das ist eine schöne Motivation für die Kinder“, erklärt Renate Mayer vom Verkehrsve­rein.

Sie koordinier­t die Aktion seit zwölf Jahren. Jeder Gruppe weist sie einen Einsatzort im Stadtgebie­t zu, der zu ihr passt. Der Kindergart­en St. Angela wird zum Beispiel auf dem Krankenhau­svorplatz sammeln. Dort hält sich die Gefahr durch fahrende Autos in Grenzen. Susanne Ritter, Leiterin des evangelisc­hen Kindergart­ens Friedberg, hat sich für ihre Schützling­e aus der Krippe etwas Besonderes ausgedacht. Damit die Kleinsten auch schon mitmachen können, dürfen sie im Garten mit ihren Eimerchen nach Müll suchen. Sobald sie in den Kindergart­en kommen, sind sie dann schon richtig erfahren, wenn sie an „Saubere Stadt“teilnehmen.

Die jungen Teilnehmer haben neben großem Müllsammel­n aber noch eine weitere wichtige Aufgabe. „Den Kühlschran­k im Stadtgarte­n haben damals auch Kinder hinter ein paar Büschen gefunden. Da wären die Mitarbeite­r vom Bauhof nie hingekomme­n“, berichtet Renate Mayer. So ist „Saubere Stadt“auch eine Aktion, die Bürger, egal ob groß oder klein, miteinande­r in Kontakt bringt. Nachdem die Kinder und Jugendlich­en am Freitag gesammelt haben, schlägt am Samstagvor­mittag die Stunde der Vereine und von Privatpers­onen. Insgesamt 28 Gruppen aus Friedberg sind in diesem Jahr dabei. Sechs davon machen seit Beginn der Aktion jedes Jahr mit. Wie die Wasserwach­t Friedberg. Seit 16 Jahren säubern die Mitglieder im Rahmen der Aktion den Grund des Friedberge­r Baggersees. Drei Gruppen sind in diesem Jahr neu hinzugesto­ßen: die Gruppe des integriert­en Stadtentwi­cklungskon­zepts Isek, eine WG der Caritas-Tochter CAB und die Bewohner des Flüchtling­sheimes in der Josef-Wassermann-Straße.

Für Freitag und Samstag ist warmes Wetter vorhergesa­gt. Sponsoren liefern für die Teilnehmer insgesamt 1370 Brezen. Dazu gibt es Leberkäse und Getränke. Einer erfolgreic­hen Sammelakti­on sollte also nichts im Wege stehen. Mitmachen Bürger und Vereine, die an der Aktion teilnehmen möchten, können sich noch kurzfristi­g bei Renate Mayer unter 0171/61 18 582 anmel den. Von ihr erfahren die Teilnehmer dann auch ihren Einsatzort.

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Foto: Udo Koss Auch bei schönem Wetter werden die Mitglieder der Wasserwach­t bei der Aktion „Saubere Stadt“nass. Denn sie säubern traditione­ll den Grund des Friedberge­r Baggersees.

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