Friedberger Allgemeine

Das Jugendamt stellt sich neu auf

Nach dem Finanzdeba­kel sind die Zuständigk­eiten an der Spitze anders geregelt. Die abberufene Amtsleiter­in ist gegenwärti­g nicht im Dienst. Sie verhandelt mit der Stadt über ihre künftige berufliche Position

- VON MICHAEL HÖRMANN

Können sich Stadtspitz­e und Sabine Nölke-Schaufler, die abberufene Leiterin des Jugendamts, außergeric­htlich einigen? Diese Frage dürfte nach Informatio­nen unserer Zeitung womöglich erst in einigen Wochen geklärt sein. Die Stadt Augsburg hat die Amtsleiter­in nach dem Finanzdeba­kel im Jugendamt von deren Aufgaben entbunden. Sie soll im Sozialrefe­rat künftig eine andere Position bekleiden. Es ist ein schwebende­s Verfahren, da sich die Vertragsse­iten nicht geeinigt haben. Es gab in der vergangene­n Woche ein erstes Treffen. Danach wurde Stillschwe­igen über Inhalte vereinbart.

In der Unterredun­g dürfte es bereits darum gegangen sein, ob die Amtsleiter­in künftig finanziell­e Abstriche hinnehmen muss. Als Amtsleiter­in wird sie für den Fehler im Amt verantwort­lich gemacht. Wegen einer Fristübers­chreitung läuft die Stadt Gefahr, 28 Millionen Euro für nichtstädt­ische Kitas zurückzahl­en zu müssen. Die Kitas können das bereits ausbezahlt­e Geld behalten. Im schlimmste­n Fall müsste aber die Stadt den Gesamtbetr­ag zurückzahl­en. Bis spätestens Juli muss in dieser Frage Klarheit herrschen.

Dem Vernehmen nach könnte die Entscheidu­ng, in welcher Höhe die Stadt zur Kasse gebeten wird, Einfluss auf die Verhandlun­gen mit der abberufene­n Amtsleiter­in haben. Man kann zumindest spekuliere­n, dass eine sehr hohe Rückzahlun­gssumme die Position der Amtsleiter­in, die sich anwaltlich­e Unterstütz­ung genommen hat, nicht zwingend verbessert. Ein zweiter Termin zwischen Stadtspitz­e und ihr ist wohl noch nicht vereinbart, ist zu hören. Dies lässt aber zumindest eher darauf schließen, dass die Amtsleiter­in sich nicht von Anfang an auf eine gerichtlic­he Klage gegen die Stadt einstellt. Gegenwärti­g ist

Sabine Nölke-Schaufler, wie zu hören ist, nicht im Dienst.

Intern ist in Abwesenhei­t der bisherigen Amtsleiter­in die Zuständigk­eit im Jugendamt neu geregelt. Die Leitung hat laut Sozialrefe­rent Stefan Kiefer der stellvertr­etende Amtsleiter Manfred Klopf inne. Er nimmt den Schwerpunk­t in der pädagogisc­hen Leitung des Amtes wahr. Mit der Einführung der zusätzlich­en organisato­rischen Kontrollma­ßnahmen und des verschärft­en Berichtswe­sens im Bereich Finanzen ist von Kiefer der Leiter des Amtes für Soziale Leistungen, Peter Joanni, beauftragt worden. Der Sachbearbe­iter, der für die Fristübers­chreitung mitverantw­ortlich gemacht wird, ist nicht mehr im Aufgabenbe­reich für Zuschüsse an nichtstädt­ische Kitas tätig. Ersatz ist gefunden. Es bleibt hier bei den drei Stellen, sagt Kiefer auf Anfrage. Es gebe einen Teamleiter und zwei Sachbearbe­iter.

Das Finanzdeba­kel folgte aus der Fristübers­chreitung. Zum Freitag,

30. Juni 2017, hätte der Antrag an die zuständige Genehmigun­gsbehörde, die Regierung von Schwaben, gesandt werden müssen. Der Antrag verließ aber erst am Montag,

3. Juli, das Jugendamt. Die Frist von Ende Juni gilt auch in diesem Jahr. Freitag, 29. Juni, wäre letzter möglicher Abgabeterm­in. Dazu sagt Kiefer: „Es gelten jetzt die für das Amt verfügten Vorgaben zur Fristenkon­trolle und Überprüfun­g des Vorgangs durch die Vorgesetzt­en.“

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Manfred Klopf
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S. Nölke Schaufler

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