Auch nach der Autoskooterfahrt rumst es
51-jähriger Aichacher geht auf 57-Jährigen los und wirft ihn von der Rampe. Ehefrau und Neffe mischen mit
Aichach Das „Anrempeln“gehört beim Autoskooterfahren irgendwie dazu. Im vergangenen Jahr trieb es ein heute 51-jähriger Aichacher auf dem Aichacher Volksfest allerdings zu bunt. Zwischen ihm und einem 57-Jährigen aus Schrobenhausen kam es schon während der Fahrt zu verbalen Ausfällen. Das setzte sich anschließend mit einem Gerangel und Schlägen fort. Auch die 33-jährige Ehefrau des Aichachers und deren 16-jähriger Neffe mischten mit.
Das Ehepaar musste sich deshalb vor Gericht verantworten. Die 33-Jährige war wegen gefährlicher Körperverletzung angeklagt. Ihr Mann hatte gegen einen Strafbefehl wegen vorsätzlicher Körperverletzung Einspruch eingelegt. Für das Ehepaar aus Schrobenhausen war die Fahrt mit dem Autoskooter gegen Mitternacht der Abschluss des Volksfestbesuchs. Dem Mann fiel ein Fahrer auf, der immer wieder mit Vollgas gegen die anderen Wagen fuhr. Als er den 51-jährigen Aichacher ebenfalls anrempelte, habe der ihm mit der Faust auf den Rücken geschlagen und ihn beleidigt, sagte er.
Seine Frau und seine Tochter hatten den Vorfall beobachtet. Beide dachten laut ihrer Aussage zuerst, dass der 57-Jährige einen Bekannten getroffen hätte. Der aggressive Fahrstil des Aichachers war auch dem 35-jährigen Freund der Tochter aufgefallen. Auch er sei von dem Aichacher verbal angegangen worden, sagte er aus. Den Vorfall hätte er wohl schon längst vergessen, wenn es nicht nach dem Ende der Fahrt eine Fortsetzung am Fahrbahnrand gegeben hätte. Darüber, was sich hier abspielte, hörte Richterin Andrea Hermann zwei unterschiedliche Versionen. Laut den Angeklagten war es der 57-Jährige, der einen aggressiven Fahrstil gehabt und den Aichacher beschimpft hatte. Um für Ruhe zu sorgen, habe sie ihm gesagt, dass er sich „schleichen“solle, sagte die Ehefrau aus. Daraufhin soll der Schrobenhausener auf sie losgegangen sein und ihr auf den Rücken geschlagen haben.
Die Ehefrau habe ihn beleidigt und geschubst und ihr Mann ihn die Rampe heruntergeworfen, berichtete der 57-Jährige. Der Aichacher habe sich im vollen Lauf auf den Schrobenhausener geworfen, sagte der Freund der Tochter aus. Als der 57-Jährige sich wieder aufrappeln wollte, kam der Neffe des Ehepaares. Der Schrobenhausener sagte: „Er wirft sich auf mich und packt mich an der Gurgel.“
Während der Neffe ihn im Schwitzkasten hielt, habe der Aichacher mit der Faust auf den Kopf und ins Genick des 57-Jährigen geschlagen. Die 33-Jährige habe mit Händen und Füßen auf ihn eingeschlagen, so der Schrobenhausener. Im Krankenhaus stellen die Ärzte Prellungen und Schürfwunden fest.
Staatsanwalt Daniel Grimm hielt die Version des Schrobenhauseners für die plausible. Ihm erschien die Aussage des Neffen, dass der Aichacher während des Vorfalls noch im
Autoskooter gesessen habe, nicht glaubhaft. Grimm forderte für den Aichacher eine Geldstrafe in Höhe von 1800 Euro. Für die Ehefrau plädierte der Staatsanwalt auf eine sechsmonatige Bewährungsstrafe. Verteidiger Thomas Pfister forderte Freispruch für seinen Mandanten, weil man ihm die Schläge nicht nachweisen könne. „Ich habe nichts getan“, sagte die Ehefrau, die ohne Verteidiger erschienen war, und plädierte auf Freispruch. Richterin Hermann schloss sich der Sichtweise der Staatsanwaltschaft an. Der Aichacher muss nun wegen vorsätzlicher Körperverletzung 1500 Euro zahlen. Seine Ehefrau bekam sechs Monate auf Bewährung und muss eine Geldbuße in Höhe von 500 Euro an den Verein zur Förderung der Jugendarbeit zahlen.