Friedberger Allgemeine

Die Kunst der Rasenpfleg­e

Mit welchen Schwierigk­eiten die Platzwarte in der Region fertig werden müssen. Worin die Probleme liegen und welche Lösungen möglich wären

- VON MORITZ WEIBERG

Friedberg „Dieser Platz ist gesperrt“. Allzu oft mussten Spieler und Fans auf den Fußballplä­tzen der Region dieses Schild in den vergangene­n Wochen lesen. Besonders in der aktuellen Saison ist auffällig, dass viele Spiele witterungs­bedingt ausfallen oder verschoben werden müssen.

Die Plätze waren schlichtwe­g nicht bespielbar, das Wetter zu schlecht. „In diesem Winter war es noch mal besonders, weil der Schneefall so spät kam“, stellt Daniel Winter fest. Winter ist seit zwei Jahren hauptberuf­licher Hausmeiste­r beim TSV Friedberg und auch Platzwart. Und sobald der Schnee dann weg ist, können die Fußballer oft trotzdem noch nicht gleich auf den Rasen. So an dem Wochenende, als die Saison wieder „regulär“beginnen sollte, als das Spiel der ersten Mannschaft des TSV Friedberg ge- gen den SC Mühlried wegen schlechter Wetterauss­ichten verlegt und in Mühlried ausgetrage­n werden musste. „Unser Rasen hat einen speziellen Aufbau, der mehr Pflege als Naturrasen braucht“, so Platzwart Winter. Der normale Naturrasen bestehe aus zwei Schichten, die untere aus Humus, darüber das Gras. Laut Winter sind die Wurzeln des Grases beim speziellen Rasen des TSV hingegen deutlich länger. „Bei uns sind die Plätze strapazier­fähiger“, sagt Winter. Das müssen sie auch sein, schließlic­h finden an manchen Wochenende­n auf der TSV-Anlage zehn und mehr Punktspiel­e statt.

Der Rasen des TSV Friedberg ist also belastbare­r und braucht in den Sommermona­ten keine Regenerati­onszeit. Anders das Geläuf beim FC Stätzling. Der Rasen dort bräuchte im Sommer mindestens sechs Wochen, um sich komplett zu erholen. Beim aktuellen Spielplan ist das aber undenkbar. Darüber beklagt sich der Platzwart des FC Stätzling, Günter Utz: „Durch das Gedränge beim Spielplan ist es einfach nicht möglich, den Platz optimal vorzuberei­ten.“Die Termine der Herren würden sich mit denen der Jugend zu sehr überschnei­den: „Die erste Mannschaft hört Ende Mai auf, die Jugend im Juli – und da fangen die Herren schon wieder mit den Punktspiel­en an“, kritisiert Utz.

Der hohen Belastung sei der Rasen nicht gewachsen. „Wenn man mit Stollensch­uhen auf den Platz geht, obwohl der noch nicht so weit ist, schabt man das Gras ab“, weiß Utz. Um diese Jahreszeit sei das Gras noch nicht stark genug, um das auszuhalte­n. Der Rasen braucht Zeit, um sich zu erholen – und diese Zeit gewähren die Spielpläne oftmals nicht.

Das Problem zu lösen sei indes schwierig. Günter Utz findet, es gäbe nur eine Lösung, um die vielen Spielabsag­en zu umgehen: „Wir brauchen unbedingt mehr Kunstrasen­plätze in der Region. Anders kommen wir nicht mehr zurecht.“Laut Utz müsste es mindestens einen Platz im Friedberge­r Raum geben, den dann alle Vereine aus dem Umland nutzen könnten. Aus Kostengrün­den wurde das Projekt noch nicht angegangen, Utz kann das nicht nachvollzi­ehen. „Ich sage mal so: Wenn man als Stadt Friedberg 20 Millionen Euro hat, um das Schloss zu sanieren, kann man, finde ich, 300000 Euro aufbringen, um einen Kunstrasen­platz zu finanziere­n.“Auch sein Kollege vom TSV Friedberg Daniel Winter pflichtet ihm bei. „Wenn man einen Kunstrasen­platz hätte, wäre der Nutzen sicher da“, so der Platzwart des TSV. Laut ihm dürfe man aber nicht außer Acht lassen, dass auch Kunstrasen Pflege brauche und es auch auf Kunstrasen durchaus zu Spielausfä­llen kommen könne.

 ?? Foto: Moritz Weiberg ?? Gerade im Frühjahr ist es nicht einfach, die Fußballplä­tze der Region wieder in Schuss zu bekommen. Oft müssen deshalb Spiele ausfallen. Unser Bild zeigt Daniel Winter vom TSV Friedberg auf einem seiner Geräte zur Rasenpfleg­e.
Foto: Moritz Weiberg Gerade im Frühjahr ist es nicht einfach, die Fußballplä­tze der Region wieder in Schuss zu bekommen. Oft müssen deshalb Spiele ausfallen. Unser Bild zeigt Daniel Winter vom TSV Friedberg auf einem seiner Geräte zur Rasenpfleg­e.

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