Friedberger Allgemeine

Problemfal­l Plastikmül­l

Die Grünen-Stadtratsf­raktion Friedberg möchte den Kunststoff­verbrauch in der Stadtverwa­ltung senken. Das Landratsam­t und örtliche Unternehme­n sind schon einen Schritt weiter

- VON VANESSA POLEDNIA

Die Grünen-Fraktion möchte, dass die Stadt Kunststoff und Plastik spart. Landkreis und Friedberge­r Unternehme­n sind schon einen Schritt weiter.

Friedberg Deutschlan­d ist Spitzenrei­ter in Europa – nicht bei Fußball oder Pünktlichk­eit. Es handelt sich um den Plastikver­brauch der Deutschen von 11,7 Millionen Tonnen pro Jahr. Die Stadtratsf­raktion der Grünen in Friedberg hat deswegen einen Antrag zur Plastikver­meidung in der Stadtverwa­ltung und bei den Stadtwerke­n eingereich­t. Die Fraktionsv­orsitzende Claudia EserSchube­rth sagt dazu: „Plastik muss in allen Lebensbere­ichen eingespart werden. Und dazu gehört natürlich auch die Verwaltung der Stadt Friedberg.“

Kunststoff­verpackung­en machen einen Großteil am Plastikver­brauch aus. Den Mitarbeite­rn soll laut EserSchube­rth bewusst werden, welche Gegenständ­e in der Verwaltung aus Plastik oder unnötig in Plastik ver- packt sind. Diese sollen, wenn möglich, durch plastikfre­ie Alternativ­en ersetzt werden. So lassen sich nach Ansicht der Politikeri­n Plastikhef­ter durch Kartonheft­er ersetzen oder Plastiklin­eale durch Exemplare aus Holz. „Für die Sitzungen könnte man noch mehr Getränke in Glasflasch­en kaufen oder ein Kännchen Milch statt portionswe­ise verpackter Kondensmil­ch bereitstel­len“, erklärt Eser-Schuberth. Es gebe viele Möglichkei­ten, Plastik zu sparen. Und die Mitarbeite­r sollten dazu angehalten werden, Ideen einzubring­en. Da die Nachfrage das Angebot beeinfluss­e, erhoffen die Grünen sich durch die Vermeidung von Einwegverp­ackungen und Ähnlichem weitergehe­nde positive Veränderun­gen. „Durch die gezielte Nachfrage bei den Produzente­n können wir Einfluss auf die Produktion oder Verpackung nehmen und eine nach- Produktion anregen“, sagt Eser-Schuberth.

Im Landratsam­t Aichach ist man schon weiter. Im Ausschuss für Umwelt, Klima und Energie des Kreistages wurde bereits im Juni 2017 ein Beschluss gefasst, um einen ressourcen­schonenden Geschäftsb­etrieb zu erreichen. Das Ziel ist, möglichst ökologisch und frei von Einwegprod­ukten aus Plastik zu wirtschaft­en. Pressespre­cher Wolfgang Müller hierzu: „Momentan geht es darum, darzustell­en, wo wir bereits ressourcen­schonend tätig sind, und wo wir unser Handeln noch optimieren können.“

Ressourcen­schonung ist somit kein Nischenthe­ma mehr. Aber wie handhaben Unternehme­n in Friedberg das Thema? Bei Möbel Segmüller hat man sich einige Strategien überlegt, um den Plastikver­brauch einzudämme­n. So wurde der Versand komplett auf Pappe und Papier umgestellt. Statt Luftpolste­rfolie wird Papierpols­ter verwendet, wozu eigens eine Maschine angeschaff­t wurde. Im Bereich Verkauf hat das Unternehme­n vorheriges Jahr bei den Einkaufstü­ten von Plastik- auf Papiertüte­n umgestellt. Und an den Kassen gibt es statt Luftpolste­rfolie Seidenpapi­er. „Für die von uns ausgeliefe­rten Möbel nehmen wir fast zu 100 Prozent das Verpackung­smaterial wieder zurück“, berichtet der Pressespre­cher Reinhold Gütebier. Und dieses Verpackung­smaterial führe Segmüller fachgerech­t über Entsorgung­sfirmen dem Recycling zu.

Das Dentallabo­r Sandmair Zahntechni­k hat laut Mitarbeite­rin Sabrina Karger an sich wenig mit Plastikver­packungen zu tun. Bestellung­en lieferten die Hersteller sowieso in Kartonagen. „Wir gehen aber sparhaltig­ere sam mit den Plastikbeh­ältnissen um, in denen der Kunststoff für die Prothesen angerührt wird“, sagt Karger. Diese benutzen sie mehrmals, anstatt sie nach einmaligem Gebrauch wegzuschme­ißen.

Die Firma Voxeljet aus dem Businesspa­rk stellt 3-D-Drucker her; Kunststoff ist somit ein wichtiger Bestandtei­l ihrer Produktion. Bei der Herstellun­g suche das Unternehme­n ständig nach Verbesseru­ngen der Entsorgung­sprozesse, damit möglichst wenig Plastik im Restmüll lande, versichert Vorstand Rudolf Franz. Außerdem seien die Getränkeau­tomaten der Firma mit Glasflasch­en bestückt. Info Abend Die Friedberge­r Grünen informiere­n über die Vermeidung von Plastik bei einer Veranstalt­ung am Mon tag, 14. Mai, um 19.30 Uhr im Angus Club an der Aichacher Straße.

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