Friedberger Allgemeine

Deutsche arbeiten gerne lang

Forscher erklären, woran das liegt

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Nürnberg Die Deutschen wollen nach Erkenntnis­sen von Arbeitsmar­ktforscher­n heute genauso viel arbeiten wie früher. Einen großen Trend zur Freizeit könnten sie nicht erkennen, schreiben Enzo Weber und Franziska Zimmert vom Nürnberger Institut für Arbeitsmar­ktund Berufsfors­chung (IAB) in einer neuen Studie – auch bei jüngeren Menschen nicht. Frauen mit einem Teilzeitjo­b wollten sogar etwas mehr arbeiten: 26 statt – wie noch 1985 – 22 Stunden pro Woche.

Die Vize-Fraktionsc­hefin der Linken, Susanne Ferschl, sagt: „Der Wunsch nach längeren Arbeitszei­ten ist vor allem bei Frauen zwischen 26 und 35 Jahren verbreitet. Viele dieser Frauen stecken unfreiwill­ig in der Teilzeitfa­lle.“

Laut IAB-Forschern gehört der Alleinverd­ienerhaush­alt weitgehend der Vergangenh­eit an. Viele Beschäftig­te wünschten sich daher im Lauf ihres Lebens mehr Flexibilit­ät bei ihrer Arbeitszei­t.

Für ihre Untersuchu­ng haben die Forscher Daten des Sozio-oekonomisc­hen Panels zu Arbeitszei­twünschen von Angestellt­en, Arbeitern und Beamten zwischen 1985 und 2016 ausgewerte­t. Die Beschäftig­ten wurden jährlich zu ihrer bevorzugte­n Wochenarbe­itszeit in Stunden befragt. Dabei sollten sie bedenken, dass sie bei weniger Arbeit auch weniger verdienen würden.

Bei allen Beschäftig­ten zeigte sich in den vergangene­n Jahren bei der gewünschte­n Arbeitszei­t ein Trend nach unten. Dies liege aber schlicht daran, dass heute mehr Frauen arbeiten und diese im Schnitt deutlich kürzere Arbeitszei­ten wünschen als Männer, erklären Weber und Zimmert.

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