Der Sprung nach New York
Max Hollein: Chef am Metropolitan Museum
Was für ein Steilflug! Nur eindreiviertel Jahre ist es her, da war Max Hollein noch viel gepriesener Generaldirektor des Städel-Museums, des Skulpturen-Museums Liebighaus und der Ausstellungshalle Schirn in Frankfurt. Als er damals die Stadt in Richtung San Francisco und die dortigen Fine-Arts-Museen verließ, schmerzte das am Main enorm: Sein (Publikums-)Erfolg durch gewichtige Ausstellungen (Rogier van der Weyden, Botticelli), seine einnehmende Sponsorenpflege, sein Sammlungsausbau mit unterirdischer Erweiterung sowie seine entschiedenen Schritte zur digitalen Kunstvermittlung wurden als singulär, nicht wiederholbar begriffen.
Jetzt aber muss wiederum San Francisco trauern: Max Hollein, Sohn des berühmten Wiener Architekten Hans Hollein, verändert sich erneut mit Reputationssprung: Ab August ist er für das Universalsammelinstitut Metropolitan Museum in New York verantwortlich, Hauptattraktion der Stadt neben Moma und Guggenheim, eines der weltweit bedeutendsten Museen – erst recht, wenn man die Außenstellen mit mittelalterlicher und zeitgenössischer Kunst (Cloisters/Whitney Museum) hinzunimmt. Für das Haus wurde seit einem Jahr ein gewinnender Direktor gesucht, nachdem Holleins Vorgänger Thomas Campbell das Institut mit angeblich zweistelligem Millionendefizit verlassen hatte.
So kehrt Hollein, studierter Kunsthistoriker und Betriebswirtschaftler, in die Stadt des Anfangs seiner Kuratorentätigkeit zurück: Zwischen 1995 und 2001 arbeitete er sich am Guggenheim Museum vom Projektleiter zum DirektorenAssistenten und „Außenminister“für Europa empor.
Künftig aber wird Hollein, Jahrgang 1969, einem der größten, meistbesuchten und bestbestückten Museen weltweit vorstehen. Auf gut 130000 Quadratmetern (ohne Außenstellen) hat er gut sieben Millionen Besuchern jährlich – so der Rekordwert 2017 – die Kunst vieler Epochen und vieler Welt-Kulturen zu vermitteln: Asien, MittelmeerAntike, Islamische Kunst, Europa, süd-, mittel- und nordamerikanische Kunst. Allerdings wird aufgrund des Millionen-Defizits die geplante Erweiterung des Stammhauses bis 2022 kleiner als vorgesehen ausfallen.
Max Hollein will so lange nicht über seine Pläne für das Metropolitan Museum sprechen, so lange er sich noch nicht den 2200 Mitarbeitern des Instituts vorgestellt hat. Zu seiner Ernennung erklärt er indes, dass er weiter Multikulturalität in Ausstellungen fortsetzen wolle. „Das ist etwas, was gerade enzyklopädische Museen in Zukunft noch viel mehr begleiten wird. In diesem Kontext wird das Met – als herausragende enzyklopädische Museumsinstitution – weiter große Zeichen setzen.“