Friedberger Allgemeine

Warum Roms Sieg so schön ist

- VON FLORIAN EISELE eisl@augsburger allgemeine.de

Zu später Stunde schickte das Social-Media-Team des AS Rom nach dem Spiel gegen den FC Barcelona eine Nachricht an die sozialen Netzwerke. Sie ließ erahnen, wie es gerade um das Innenleben eines Roma-Fans bestellt sein musste und lautete im Wortlaut wie folgt: „DAEEEEEEEE­EEEEEEEEEE­EEEEEEEEEE­EEEEEeifef­efbejfwjof­nwjfnwjfbr­ufbwfubweu­fbewfuwbew­bfwejfwjlf­jfwfjlwfjb­fjwfbwjfbw­jofwjfnewj­of ewjofnwjfn­we HHHHHHHHHH­HHHHHHHHHH­H !!!!!!!!!!!!! “

Nicht nur die Gefühle gingen mit den Römern nach dem sensatione­llen 3:0 gegen den FC Barcelona durch – auch die Buchstaben­folge geriet angesichts des nicht für möglich gehaltenen Halbfinale­inzugs völlig außer Kontrolle. Eine Woche zuvor war das Team in Katalonien noch baden gegangen – und im heimischen Stadio Olimpico trafen mit Manolas und de Rossi ausgerechn­et die beiden, die die Hinspielkl­atsche mit je einem Gegentor mit besiegelt hatten.

Stichwort Baden: Im Überschwan­g der Gefühle sprang James Pallotta, Präsident und Investor des AS Rom, in den Brunnen auf der Piazza del Popolo. Die Strafe in Höhe von 500 Euro werde er persönlich an Roms Bürgermeis­terin Virginia Raggi übergeben, kündigte er an. Richtig böse wird Raggi dem Roma-Präsidente­n wohl nicht gewesen sein: Zu groß war die Freude über den Sieg in der historisch­en Stadt.

Die gesamte Fußball-Welt gratuliert­e dem Champions-LeagueHalb­finalisten zur Sensation. Mutmaßlich auch neutrale Fans freuten sich mit den Römern. Denn der Sieg der Mannschaft war auch einer für den Grundgedan­ken des Fußballs: dass man nicht weiß, wie es ausgeht und jeder jeden schlagen kann. Gerade in der Champions League galt das zuletzt immer seltener. Wenn es spannend wurde, waren meist die gleichen Teams wie Real oder Barcelona dabei.

Natürlich werden auch in Rom Millioneng­ehälter gezahlt. Dennoch spielen Roma und Barça in unterschie­dlichen Gehaltskla­ssen: Während die Katalanen mit Ablösesumm­en im dreistelli­gen Millionenb­ereich hantieren, kamen die teuersten Neuzugänge des AS Rom von Klubs wie Sassuolo Calcio oder Basaksehir Istanbul. Eigentlich hatte Rom keine Chance – und hat sie genutzt. Das ist das Schöne am Fußball. Da kann man auch mal auf der Tastatur ausrasten.

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Foto: AS Rom So sieht Ausrasten aus: der Tweet des AS Rom nach dem 3:0.
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