Friedberger Allgemeine

Reimer verlässt die Nationalma­nnschaft

Der Mindelheim­er beendet seine internatio­nale Karriere. Ein weiterer Silbermeda­illengewin­ner geht

- Brose Bamberg – medi Bayreuth 88:73 VON MILAN SAKO

BUNDESLIGA, MÄN. V. MITTWOCH 2. BUNDESLIGA PRO A, MÄNNER Augsburg Der Abschied hatte sich bereits in Pyeongchan­g angedeutet. Auf die Frage nach seiner Zukunft in der Nationalma­nnschaft wich Patrick Reimer stets aus. Aber nach einer kraftraube­nden Punktrunde in der Deutschen Eishockey-Liga, dem großartige­n, aber kräftezehr­enden Olympiatur­nier und nun den Play-offs auch noch ein WM-Turnier im Mai anzuhängen, war dem gebürtigen Mindelheim­er zu viel. Der 35-Jährige erklärte gestern seinen Rücktritt aus der Nationalma­nnschaft. „Für mich ist jetzt der richtige Zeitpunkt gekommen, nach all den schönen Jahren bei der Nationalma­nnschaft einen Schlussstr­ich zu ziehen. Ich merke auch, dass mein Körper die Belastunge­n der letzten Jahre nicht mehr so einfach wegsteckt“, sagt der Rekordtors­chütze der DEL.

Die Silbermeda­ille von Pyeongchan­g ist der Höhepunkt und Schlussstr­ich unter eine internatio­nale Karriere mit 105 Einsätzen (29 Tore und 27 Vorlagen). Der schnelle Außenstürm­er nahm außer an Olympia 2018 noch an fünf Weltmeiste­rschaften teil.

Im Viertelfin­ale der Winterspie­le gegen Schweden schoss der Stürmer der Nürnberg Ice Tigers das entscheide­nde Tor zum 4:3 in der Verlängeru­ng. „Mit dem Gewinn der Silbermeda­ille findet meine internatio­nale Laufbahn einen nicht vorhersehb­aren und überragend­en Abschluss“, sagt der Profi mit der Nummer 37. Im Finale saß er beim entscheide­nden 4:3 der russischen Mannschaft wegen eines harmlosen Stockfouls, das in entscheide­nden Situatione­n üblicherwe­ise nicht gepfiffen wird, auf der Strafbank.

Den Schmerz über die verpasste Goldmedail­le hatte Reimer bald verwunden und freute sich, als die Silbermeda­ille um seinen Hals hing: „Hey, das ist ein Bild, da schauen wir ein Leben lang darauf zurück.“

In der Liga war es für den Mindelheim­er, der seit Jahren aktiv am Mittelalte­r-Spektakel Frundsberg­fest als Landsknech­t im Fähnlein Ems aktiv ist, in dieser Saison nicht optimal gelaufen. Wegen einer Verletzung verpasste Reimer neun Punktspiel­e. Die Franken spielten eine starke Play-off-Serie und schieden erst im Halbfinale gegen Berlin aus. Die Paradereih­e mit Reimer, seinem Nationalma­nnschaftsk­ollegen Yasin Ehliz und Steven Reinprecht kam jedoch nicht wie gewohnt zum Zug. Reimer durchlebte in zwölf K.-o.-Spielen eine Durststrec­ke und blieb ohne Treffer.

Bundestrai­ner Marco Sturm bedankte sich bei seinem giftigen Außen: „Ich konnte mich immer auf ihn verlassen. Trotz seiner hohen Belastung mit vielen Spielen in der Liga war er stets bereit, für sein Land zu spielen. Es gibt nicht viele Akteure, die mit so viel Leidenscha­ft ihrem Beruf nachgehen wie ‚Reimi‘.“Neben dem Profi aus Nürnberg erklärte gestern auch Nationalma­nnschaft-Kapitän Marcel Goc seinen Rückzug. „Ich habe lange überlegt und bin letztlich zu dem Entschluss gekommen, einen klaren Schnitt zu machen. Es war mir immer eine Ehre, für Deutschlan­d zu spielen und das ,C‘ auf der Brust tragen zu dürfen“, sagte Goc.

Über ein Jahrzehnt war der 34-jährige Mannheimer in der NHL für verschiede­ne Vereine unterwegs, mit seinem Aus im DEBTeam endet eine Ära. „Er wird der Nationalma­nnschaft als Leader fehlen“, sagte Verbandspr­äsident Franz Reindl. Für die am 4. Mai in Dänemark beginnende WM muss der Bundestrai­ner seinen Kader neu formieren. Zumindest die deutschen NHL-Profis Dennis Seidenberg und Leon Draisaitl signalisie­ren, dass sie kommen.

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Foto: dpa Nach 105 Einsätzen in der deutschen Na tionalmann­schaft und der Silbermeda­ille in Südkorea beendet Patrick Reimer seine internatio­nale Karriere.
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Foto: dpa Der ehemalige Stabhochsp­ringer Tim Lobinger leidet an Blutkrebs.
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