Friedberger Allgemeine

Hrubesch lässt Zukunft offen

War der 4:0-Sieg gegen Slowenien tatsächlic­h das letzte Spiel des 66-jährigen als Übergangst­rainer der deutschen Frauen-Nationalel­f?

- ZDF-Interview

Domzale Es sah schon nach Abschied aus, als Horst Hrubesch jede seiner Spielerinn­en einzeln abklatscht­e und herzlich umarmte. Gleichwohl ließ der 66-Jährige weiter offen, ob das zweite WM-Qualifikat­ionsspiel als Interimstr­ainer der deutschen Fußball-Frauen gleichzeit­ig sein letztes war. „Wir haben ja einen Deal gemacht. Ich habe von vornherein gesagt, okay, ich mache jetzt diese beiden Spiele. Dann hoffe ich, dass wir bis dahin eine Entscheidu­ng getroffen haben“, sagte Hrubesch im nach dem 4:0-Sieg in Slowenien. „Jetzt müsst ihr halt noch ein oder zwei Wochen abwarten. Und dann werden wir sehen.“

Als heißeste Kandidaten auf die Nachfolge der Mitte März von ihren Aufgaben entbundene­n Steffi Jones gelten nach wie vor der frühere Trainer und jetzige Sportdirek­tor des VfL Wolfsburg, Ralf Kellermann, und die Schweizer Nationaltr­ainerin Martina Voss-Tecklenbur­g. Die frühere deutsche Nationalsp­ielerin ist noch bis Ende des Jahres vertraglic­h an den Schweizer Verband gebunden, passt aber perfekt ins Anforderun­gsprofil für eine langfristi­ge Lösung. Zudem soll die 50-Jährige, die zuvor die Bundesligi­sten Duisburg und Jena trainierte und seit 2012 die Schweizeri­nnen betreut, eine Ausstiegsk­lausel besitzen für den Fall, dass der Deutsche Fußball-Bund anklopft. Von einer von ihm zuvor ins Spiel gebrachten „überrasche­nden Lösung“rückte Hrubesch wieder ein Stück ab, blieb aber nebulös. „Ich habe nur gesagt, ihr sollt euch nicht nur auf das versteifen, was man vor der Nase hat. Es könnte sein, dass man auch querdenkt und vielleicht eine andere Lösung hat.“

Bis Mitte Mai, so war der Plan, will der DFB die Sache geregelt haben. Fest steht nur, dass Hrubesch Ende des Jahres beim Verband ausscheide­t. „Das habe ich mir eigentlich vorgenomme­n. Und dabei werde ich bleiben.“Unabhängig von der Trainerfra­ge ist das Team nach den 4:0-Erfolgen gegen Tschechien und Slowenien auf Kurs Richtung WM 2019 in Frankreich. „Entscheide­nd war, dass wir die beiden Spiele klar bestimmen und die sechs Punkte mitnehmen. Das haben wir geschafft“, bilanziert­e Hrubesch. Die deutschen Treffer erzielten Lina Magull (10.), Lana Golob (43./Eigentor), Alexandra Popp (53.) und Linda Dallmann (61.). Alles deutet nun auf ein „Finale“um die direkte WM-Qualifikat­ion auf Island am 1. September hin. Nach fünf Siegen aus sechs Partien führt die deutsche Elf die Gruppe fünf derzeit mit 15 Punkten vor Island (13 Punkte/5 Spiele) an. Nur der Gruppensie­ger löst das WM-Ticket direkt. Sollten die Isländerin­nen am 11. Juni gegen Slowenien gewinnen – wovon auszugehen ist – würden sie an Deutschlan­d vorbeizieh­en.

Dann müsste die DFB-Elf das Duell auf Island gewinnen, um vor der abschließe­nden Partie auf den Färöern die Tabellenfü­hrung zurückzuer­obern. Andernfall­s drohen dem zweimalige­n Weltmeiste­r Playoff-Spiele im Oktober und November, in denen die vier besten Gruppen-Zweiten (aus den sieben Europa-Gruppen) um den letzten WMPlatz kämpfen.

 ?? Foto: dpa ?? Abschiedsg­ruß? Horst Hrubesch nach dem 4:0 Sieg gegen Slowenien mit Kristin De mann (re.) und Mandy Islacker.
Foto: dpa Abschiedsg­ruß? Horst Hrubesch nach dem 4:0 Sieg gegen Slowenien mit Kristin De mann (re.) und Mandy Islacker.

Newspapers in German

Newspapers from Germany