Diven haben ewiges Leben
Sie wird auf immer der Blaue Engel sein, diese Femme fatale, die dem bieder-rechtschaffenen Professor Unrat den Kopf verdreht. Die Rolle hat Marlene Dietrichs Image geprägt: sexy, selbstbewusst und skrupellos. Das sind Ingredienzien der Aura, die eine Filmdiva umweht. Sie ist die Unnahbare, die Glamouröse, die Unberechenbare, die Skandalöse. Was hat sich die Welt der fünfziger Jahre das Maul zerrissen über die Affären und Ausschweifungen einer Liz Taylor! Es passte exakt zu ihrer Rolle als ägyptische Kleopatra, dass sie während der Dreharbeiten zu dem Monumentalfilm ein Liebesverhältnis zu Richard Burton öffentlich auslebte. Sie haben die sexuelle Revolution angeführt zum Entsetzen der Konservativen, auch des Papstes.
Dunkel durchtrieben erspielte sich indes Jeanne Moreau ihren Ruf als Grande Dame des französischen Films. Ihren Typ beschrieb sie selbst gern als Sphinx. In „Fahrstuhl zum Schafott“driftet sie als Mordanstifterin aus Liebe über die nächtliche Champs-Elysee und hat bereits das Scheitern ihres Coups vor Augen. Helen Mirren wird auf ewig als die Queen im Gedächtnis bleiben. Sie spielt die coole, kantige Aristokratin, die für den Thron wie geboren scheint und doch mit ihren Hunden am Steuer des Range Rover bodenständig geblieben ist.
Für Diven gibt es kein Einheitsrezept. Greta Garbo war es irgendwann leid, immer nur „schlechte Weiber“zu spielen. Und doch wurde sie legendär für den berühmten ersten Satz als alkoholabhängige Prostituierte Anna Christie: „Whiskey, aber nicht zu knapp.“Im Ohr bleiben wird auch das rauchige, tiefdunkle Timbre der Zarah Leander: „Der Wind hat mir ein Lied erzählt“aus dem Film „La Habanera“, „Ich weiß, es wird einmal ein Wunder geschehen“aus „Die große Liebe“und „Kann denn Liebe Sünde sein?“aus „Der Blaufuchs“. Diven haben ewiges Leben.