Was wird aus dem Ledvance-Areal?
Nach der angekündigten Werksschließung an der Berliner Allee lässt das Unternehmen bislang offen, was aus dem Gelände werden soll. Verkauf, Vermietung, eine andere Nutzung – vieles ist denkbar
Das Aus des Ledvance-Werks an der Berliner Allee ist besiegelt. Jetzt liegt es am Unternehmen, dem das Grundstück gehört, zu entscheiden, welche Zukunftsperspektive das 90 000 Quadratmeter große Areal nahe des Lechs haben kann.
Nach jetzigem Stand soll das Werk bis Ende 2018 schließen, der Maschinenbau könnte bis September 2019 noch weitergeführt werden. Wie es danach weitergeht, ist offen. Dies hängt auch davon ab, ob mögliche andere Unternehmen einsteigen wollen. Sie könnten einen Teilbereich des jetzigen LedvanceWerks unter neuen Strukturen fortführen. Dies wird, so sagen Kenner der Materie, nun davon abhängen, welche Pläne Ledvance konkret für Augsburg verfolgt.
Dazu hat sich das Unternehmen jedoch bislang noch nicht geäußert, da es in den zurückliegenden Wochen vorrangig um die Zukunft der Produktionsstätte gegangen ist. Diese der Antwort ist jedoch gefallen: Unter Regie des Lampenherstellers hat das Werk keine Zukunft in Augsburg. Die Entwicklung bei Ledvance mit dem möglichen Abbau von 650 Arbeitsplätzen, sofern nicht andere Firmen zumindest einen Teil der Belegschaft übernehmen, wird bei der Stadt Augsburg intensiv beleuchtet. Wirtschaftsreferentin Eva Weber sieht es zum jetzigen Zeitpunkt als verfrüht an, um über die Zukunft des Areals zu spekulieren oder gar bereits zu diskutieren. Eva Weber hat dazu eine klare Meinung: „Das Grundstück ge-
Ich bin gerade wieder mal in Eile und wühle hektisch im Rucksack herum. Als sich eine ältere Frau an mir vorbeidrängt, merke ich: Ich stehe im Weg. Trotzdem lächelt sie mich an und sagt im Vorbeigehen etwas wie: „Net hudla, net hudla! Vom Hudla kriagt ma schiache Kindr.“Ich stutze. Hat sie was Nettes gesagt? Etwas Gemeines? Was war das für eine Sprache? Immerhin: Sie lächelte ...
An das schwäbische „Woisch“und „Hasch“und „Machsch“habe ich mich fast schon gewöhnt, aber kann diese Aneinanderreihung von Konsonanten und Vokalen auch Schwäbisch sein? „Hudla“ist mir in Erinnerung geblieben. Zu Hause angekommen, google ich das Wort und komme schnell zum schwäbischen Sprichwort. Was die Frau sagte (und ich hoffentlich einigermaßen richtig aufgeschrieben habe), bedeutet in etwa, dass man nichts hudeln – also schnell und deshalb fehlerhaft machen – sollte, ansonsten bekäme man hässliche Kinder. Eigentlich kein schlechter Rat. Aber ein „Eile mit Weile“, „Sachte, sachte“oder ein „Immer uns nicht und wir wissen nicht, was Ledvance als Eigentümer damit vorhat.“
Ledvance selbst misst dem Verkauf des Geländes nicht oberste Priorität bei. „Es geht jetzt zunächst darum, gute Verhandlungen mit den Arbeitnehmervertretern zu führen. Es wäre die falsche Reihenfolge, zuerst an den Verkauf des Geländes zu denken“, sagt Ledvance-Sprecher Lars Stühlen. Man prüfe aber durchaus verschiedene Optionen. Konkretes könne man zu diesem Zeitpunkt nicht präsentieren. Damit bleibt die Frage offen, ob Ledvance das Gelände verkaufen möchte oder eher an eine Vermietung denkt.
Doch egal, in welche Richtung es geht, bis es so weit ist, sind noch einige Fragen zu klären. Es kursieren Gerüchte, Teile des Bodens könnten mit Quecksilber kontaminiert sein und Blindgänger auf dem Gelände liegen. Das würde, stimmen die Gerüchte, Hürden für mögliche Käufer darstellen. Dazu kommt die Frage, wie sich Ledvance überhaupt vom Areal zurückzieht. Was passiert mit den Maschinen? Werden diese ein- fach abgebaut, weggeworfen, verkauft oder zurückgelassen? Was ist mit der Glaswanne im Glaswerk, die vor nicht allzu langer Zeit für einen niedrigen einstelligen Millionenbetrag saniert worden ist? Und wären die Hallen und Gebäude für andere Unternehmen überhaupt attraktiv?
Ein Kenner des Werks sagt: „Von außen sehen viele Bauten nicht besonders gut aus, aber von innen sind sie dann doch in Ordnung.“Er könnte sich vorstellen, dass sich Interessenten für die Nutzung der Gebäude finden lassen. Bliebe jedoch die Frage, welche Pläne die Stadt mit der Entwicklung des Areals verfolgt.
Denn würde beispielsweise ein Logistiker Flächen auf dem Ledvance-Gelände beziehen, würde das für die Berliner Allee einen deutlichen Anstieg an Lastwagen bedeuten. Die Umnutzung des Geländes als „grüne Wohnfläche in Lechnähört he“würde vielen Menschen dagegen einen kalten Schauer über den Rücken jagen. „Wenn das so kommt und Ledvance daran noch verdient, dann wäre das für mich und wohl auch die meisten Mitarbeiter eine grausige Vorstellung“, erzählt der Insider weiter.
Einzige Konstante in der Rechnung bislang: Die rund 100 OsramMitarbeiter, die in einem Gebäude auf dem Gelände untergebracht sind, bleiben. „Unser Mietvertrag läuft bis mindestens 2025. Bislang gibt es keine Planungen, daran etwas zu ändern“, sagt ein Unternehmenssprecher. Sorgen, dass der Strom abgeschaltet werden könnte oder nach dem Rückzug von Ledvance keine Überwachung des Geländes mehr stattfindet, macht man sich nicht. „Wesentliche Punkte wie Strom sind im Mietvertrag geregelt. Auch alles andere ist aus unserer Sicht kein Problem“, heißt es. Hinweis: In unserem Artikel „Wie geht es nach dem Aus für Ledvance weiter“wurde die Größe des Areals fälschlicherweise mit 90 Hektar angegeben. Es sind jedoch neun. Wir bitten, den Fehler zu entschuldigen.
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