Friedberger Allgemeine

Was wird aus dem Ledvance-Areal?

Nach der angekündig­ten Werksschli­eßung an der Berliner Allee lässt das Unternehme­n bislang offen, was aus dem Gelände werden soll. Verkauf, Vermietung, eine andere Nutzung – vieles ist denkbar

- VON ANDREA WENZEL UND MICHAEL HÖRMANN VON ANAHIT CHACHATRYA­N

Das Aus des Ledvance-Werks an der Berliner Allee ist besiegelt. Jetzt liegt es am Unternehme­n, dem das Grundstück gehört, zu entscheide­n, welche Zukunftspe­rspektive das 90 000 Quadratmet­er große Areal nahe des Lechs haben kann.

Nach jetzigem Stand soll das Werk bis Ende 2018 schließen, der Maschinenb­au könnte bis September 2019 noch weitergefü­hrt werden. Wie es danach weitergeht, ist offen. Dies hängt auch davon ab, ob mögliche andere Unternehme­n einsteigen wollen. Sie könnten einen Teilbereic­h des jetzigen LedvanceWe­rks unter neuen Strukturen fortführen. Dies wird, so sagen Kenner der Materie, nun davon abhängen, welche Pläne Ledvance konkret für Augsburg verfolgt.

Dazu hat sich das Unternehme­n jedoch bislang noch nicht geäußert, da es in den zurücklieg­enden Wochen vorrangig um die Zukunft der Produktion­sstätte gegangen ist. Diese der Antwort ist jedoch gefallen: Unter Regie des Lampenhers­tellers hat das Werk keine Zukunft in Augsburg. Die Entwicklun­g bei Ledvance mit dem möglichen Abbau von 650 Arbeitsplä­tzen, sofern nicht andere Firmen zumindest einen Teil der Belegschaf­t übernehmen, wird bei der Stadt Augsburg intensiv beleuchtet. Wirtschaft­sreferenti­n Eva Weber sieht es zum jetzigen Zeitpunkt als verfrüht an, um über die Zukunft des Areals zu spekuliere­n oder gar bereits zu diskutiere­n. Eva Weber hat dazu eine klare Meinung: „Das Grundstück ge-

Ich bin gerade wieder mal in Eile und wühle hektisch im Rucksack herum. Als sich eine ältere Frau an mir vorbeidrän­gt, merke ich: Ich stehe im Weg. Trotzdem lächelt sie mich an und sagt im Vorbeigehe­n etwas wie: „Net hudla, net hudla! Vom Hudla kriagt ma schiache Kindr.“Ich stutze. Hat sie was Nettes gesagt? Etwas Gemeines? Was war das für eine Sprache? Immerhin: Sie lächelte ...

An das schwäbisch­e „Woisch“und „Hasch“und „Machsch“habe ich mich fast schon gewöhnt, aber kann diese Aneinander­reihung von Konsonante­n und Vokalen auch Schwäbisch sein? „Hudla“ist mir in Erinnerung geblieben. Zu Hause angekommen, google ich das Wort und komme schnell zum schwäbisch­en Sprichwort. Was die Frau sagte (und ich hoffentlic­h einigermaß­en richtig aufgeschri­eben habe), bedeutet in etwa, dass man nichts hudeln – also schnell und deshalb fehlerhaft machen – sollte, ansonsten bekäme man hässliche Kinder. Eigentlich kein schlechter Rat. Aber ein „Eile mit Weile“, „Sachte, sachte“oder ein „Immer uns nicht und wir wissen nicht, was Ledvance als Eigentümer damit vorhat.“

Ledvance selbst misst dem Verkauf des Geländes nicht oberste Priorität bei. „Es geht jetzt zunächst darum, gute Verhandlun­gen mit den Arbeitnehm­ervertrete­rn zu führen. Es wäre die falsche Reihenfolg­e, zuerst an den Verkauf des Geländes zu denken“, sagt Ledvance-Sprecher Lars Stühlen. Man prüfe aber durchaus verschiede­ne Optionen. Konkretes könne man zu diesem Zeitpunkt nicht präsentier­en. Damit bleibt die Frage offen, ob Ledvance das Gelände verkaufen möchte oder eher an eine Vermietung denkt.

Doch egal, in welche Richtung es geht, bis es so weit ist, sind noch einige Fragen zu klären. Es kursieren Gerüchte, Teile des Bodens könnten mit Quecksilbe­r kontaminie­rt sein und Blindgänge­r auf dem Gelände liegen. Das würde, stimmen die Gerüchte, Hürden für mögliche Käufer darstellen. Dazu kommt die Frage, wie sich Ledvance überhaupt vom Areal zurückzieh­t. Was passiert mit den Maschinen? Werden diese ein- fach abgebaut, weggeworfe­n, verkauft oder zurückgela­ssen? Was ist mit der Glaswanne im Glaswerk, die vor nicht allzu langer Zeit für einen niedrigen einstellig­en Millionenb­etrag saniert worden ist? Und wären die Hallen und Gebäude für andere Unternehme­n überhaupt attraktiv?

Ein Kenner des Werks sagt: „Von außen sehen viele Bauten nicht besonders gut aus, aber von innen sind sie dann doch in Ordnung.“Er könnte sich vorstellen, dass sich Interessen­ten für die Nutzung der Gebäude finden lassen. Bliebe jedoch die Frage, welche Pläne die Stadt mit der Entwicklun­g des Areals verfolgt.

Denn würde beispielsw­eise ein Logistiker Flächen auf dem Ledvance-Gelände beziehen, würde das für die Berliner Allee einen deutlichen Anstieg an Lastwagen bedeuten. Die Umnutzung des Geländes als „grüne Wohnfläche in Lechnähört he“würde vielen Menschen dagegen einen kalten Schauer über den Rücken jagen. „Wenn das so kommt und Ledvance daran noch verdient, dann wäre das für mich und wohl auch die meisten Mitarbeite­r eine grausige Vorstellun­g“, erzählt der Insider weiter.

Einzige Konstante in der Rechnung bislang: Die rund 100 OsramMitar­beiter, die in einem Gebäude auf dem Gelände untergebra­cht sind, bleiben. „Unser Mietvertra­g läuft bis mindestens 2025. Bislang gibt es keine Planungen, daran etwas zu ändern“, sagt ein Unternehme­nssprecher. Sorgen, dass der Strom abgeschalt­et werden könnte oder nach dem Rückzug von Ledvance keine Überwachun­g des Geländes mehr stattfinde­t, macht man sich nicht. „Wesentlich­e Punkte wie Strom sind im Mietvertra­g geregelt. Auch alles andere ist aus unserer Sicht kein Problem“, heißt es. Hinweis: In unserem Artikel „Wie geht es nach dem Aus für Ledvance weiter“wurde die Größe des Areals fälschlich­erweise mit 90 Hektar angegeben. Es sind jedoch neun. Wir bitten, den Fehler zu entschuldi­gen.

Eine Wohnbebauu­ng könnte für Ärger sorgen

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