Was gut ist für Herz und Hirn
In der Ärztlichen Vortragsreihe geht es um Vergesslichkeit und Demenz. Was jeder vorbeugend tun kann
Stadtbergen Der Psychiater Alois Alzheimer hatte 1901 bei einer seiner Patientinnen erstmals den Verdacht, dass ihre Vergesslichkeit und Verwirrtheit keine bloße Alterserscheinung war, sondern durch eine Erkrankung hervorgerufen sein könnte. Er hatte Recht. Heute fürchten sich viele vor Demenzerkrankungen, weil man, wenn man darunter leidet, gewissermaßen sich selbst verliert und weil es keine Heilungschance gibt. Doch nicht jede Gedächtnisstörung ist eine Demenz, wie die stellvertretende Ärztliche Direktorin der Gerontopsychatrischen Institutsambulanz am Bezirkskrankenhaus Augsburg, Oberärztin Anne Hiedl, in der Ärztlichen Vortragsreihe verdeutlichen wird.
Wenn man Dinge leicht vergisst, kann das zunächst die Folge von Belastungen oder Konflikten im eigenen Leben sein. In diesem Fall regeneriert sich das Gehirn wieder, wenn die Belastungen wegfallen. Es können laut Hiedl auch Depressionen dahinterstecken. Sie sind behandlungsbedürftig, erfordern aber eine ganz andere Therapie, als wenn es sich um Demenz handeln würde.
Hiedl wird auch auf die Behandlungsmöglichkeiten von Demenz eingehen. Es gibt Medikamente, die sich allerdings nur bei einem Teil der Patienten als wirksam erweisen. Letztlich kann eine Demenz nach wie vor nicht geheilt werden – man kann aber, wenn sie frühzeitig festgestellt wird, ihren Verlauf hinauszögern. In Deutschland leiden aktuell rund 1,5 Millionen Menschen an Formen der Demenz; bei den über 65-Jährigen sind sechs bis acht Prozent erkrankt.
Wichtig ist Hiedl jedoch: Einer Demenz kann man vorbeugen. Zwar ist das Alter ein Risikofaktor, und gegen das Älterwerden ist man machtlos. Trotzdem kann man einiges tun. Es sei wichtig, sein Gedächtnis in Schwung zu halten. Man solle nicht aufhören, sich mit neuen Dingen zu beschäftigen, rät die Ärztin, und wichtig sei, sich am gesellschaftlichen Leben zu beteiligen.
Sie weist zudem darauf hin, dass man gegen andere Krankheiten etwas tun kann, die die Demenz begünstigen. Das betreffe vor allem Schäden am Herz-Kreislauf-System. Einige Demenzformen haben mit einer unzureichenden Durchblutung des Gehirns zu tun. Daher sind laut Hiedl ausreichend körperliche Bewegung, eine ausgewogene Ernährung und der Verzicht auf Alkohol und Nikotin angezeigt. „Was für das Herz gut ist, ist auch für das Gehirn gut“, betont sie. Vortrag Die Veranstaltung findet am 16. April um 19.30 Uhr im Bürgersaal Stadtbergen statt, Eintritt: 5 Euro.