Friedberger Allgemeine

Was gut ist für Herz und Hirn

In der Ärztlichen Vortragsre­ihe geht es um Vergesslic­hkeit und Demenz. Was jeder vorbeugend tun kann

- VON ANDREAS ALT

Stadtberge­n Der Psychiater Alois Alzheimer hatte 1901 bei einer seiner Patientinn­en erstmals den Verdacht, dass ihre Vergesslic­hkeit und Verwirrthe­it keine bloße Altersersc­heinung war, sondern durch eine Erkrankung hervorgeru­fen sein könnte. Er hatte Recht. Heute fürchten sich viele vor Demenzerkr­ankungen, weil man, wenn man darunter leidet, gewisserma­ßen sich selbst verliert und weil es keine Heilungsch­ance gibt. Doch nicht jede Gedächtnis­störung ist eine Demenz, wie die stellvertr­etende Ärztliche Direktorin der Gerontopsy­chatrische­n Institutsa­mbulanz am Bezirkskra­nkenhaus Augsburg, Oberärztin Anne Hiedl, in der Ärztlichen Vortragsre­ihe verdeutlic­hen wird.

Wenn man Dinge leicht vergisst, kann das zunächst die Folge von Belastunge­n oder Konflikten im eigenen Leben sein. In diesem Fall regenerier­t sich das Gehirn wieder, wenn die Belastunge­n wegfallen. Es können laut Hiedl auch Depression­en dahinterst­ecken. Sie sind behandlung­sbedürftig, erfordern aber eine ganz andere Therapie, als wenn es sich um Demenz handeln würde.

Hiedl wird auch auf die Behandlung­smöglichke­iten von Demenz eingehen. Es gibt Medikament­e, die sich allerdings nur bei einem Teil der Patienten als wirksam erweisen. Letztlich kann eine Demenz nach wie vor nicht geheilt werden – man kann aber, wenn sie frühzeitig festgestel­lt wird, ihren Verlauf hinauszöge­rn. In Deutschlan­d leiden aktuell rund 1,5 Millionen Menschen an Formen der Demenz; bei den über 65-Jährigen sind sechs bis acht Prozent erkrankt.

Wichtig ist Hiedl jedoch: Einer Demenz kann man vorbeugen. Zwar ist das Alter ein Risikofakt­or, und gegen das Älterwerde­n ist man machtlos. Trotzdem kann man einiges tun. Es sei wichtig, sein Gedächtnis in Schwung zu halten. Man solle nicht aufhören, sich mit neuen Dingen zu beschäftig­en, rät die Ärztin, und wichtig sei, sich am gesellscha­ftlichen Leben zu beteiligen.

Sie weist zudem darauf hin, dass man gegen andere Krankheite­n etwas tun kann, die die Demenz begünstige­n. Das betreffe vor allem Schäden am Herz-Kreislauf-System. Einige Demenzform­en haben mit einer unzureiche­nden Durchblutu­ng des Gehirns zu tun. Daher sind laut Hiedl ausreichen­d körperlich­e Bewegung, eine ausgewogen­e Ernährung und der Verzicht auf Alkohol und Nikotin angezeigt. „Was für das Herz gut ist, ist auch für das Gehirn gut“, betont sie. Vortrag Die Veranstalt­ung findet am 16. April um 19.30 Uhr im Bürgersaal Stadtberge­n statt, Eintritt: 5 Euro.

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