Friedberger Allgemeine

SPD will Änderung bei Kita Anträgen

Der Fall einer Kinderkrip­pe, die wegen einer versäumten Frist pleiteging, beschäftig­t die Politik. Hätte das Jugendamt, das selbst um 28,5 Millionen Euro bangen muss, kulanter sein sollen?

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dem Bekanntwer­den des Falles einer freien Kita, die schließen musste, nachdem deren Betreiberi­n den jährlichen Antrag für Betriebsko­stenzuschü­sse über 77 000 Euro zu spät gestellt hatte, fordert die SPD-Fraktion eine grundsätzl­iche Änderung des Antragssys­tems. „Dieses System passt nicht mehr in die Zeit“, so Fraktions-Vorsitzend­e Margarete Heinrich. Nötig sei dafür eine Umstellung auf Landeseben­e. „Das jetzige System dient nicht dazu, sich inhaltlich mit den Anträgen auseinande­rzusetzen, sondern soll einen Druckmecha­nismus erzeugen.“Betroffen seien davon die Kitas und die Stadt gleicherma­ßen.

Wie berichtet musste 2014 eine Krippe mit zwölf Betreuungs­plätzen am Pfannensti­el schließen, weil deren Betreiberi­n die Antragsfri­st gegenüber dem Jugendamt versäumt hatte. Dort werden die Anträge geprüft, das Jugendamt beantragt dann seinerseit­s gebündelt eine Förderung beim Freistaat Bayern. Im vergangene­n Jahr verpasste das Jugendamt dann seinerseit­s die Frist gegenüber dem Freistaat, sodass nun eine Rückzahlun­g über 28,5 Millionen Euro droht.

Durch die strenge Fristenreg­elung sieht Heinrich Stadt und Kitas gleicherma­ßen unter Druck. Hintergrun­d: Die Stadt muss ihren Antrag bis zum 30. Juni beim Freistaat einreichen, die Kitas bis zum 30. April bei der Stadt. In den zwei Monaten dazwischen prüft das Jugendamt die Anträge und stellt mitunter noch Rückfragen an die einzelnen Träger. Wenn, so Heinrich, bei über der Hälfte der Anträge noch Rückfragen bestehen, dann sei das im Zusammensp­iel mit den Fristen ein Problem. Mit ihrer Stellungna­h- me stellte sich die SPD-Fraktion wieder vor Sozialbürg­ermeister Stefan Kiefer (SPD). Er steht als verantwort­licher Referent in der Kritik. Die SPD hatte Kiefer, nachdem die drohende Rückzahlun­g bekannt geworden war, in einer Pressemitt­eilung zunächst öffentlich im Regen stehen lassen.

Zu Wort meldete sich gestern auch WSA-Stadtrat Peter Grab. Er sagte, dass er die Chancen der Stadt, gegenüber dem Freistaat eine RückNach zahlung verhindern zu können, als eher gering ansehe. Das Beispiel mit der Kita zeige, dass die Stadt gegenüber ihren Bürgern bei versäumten Fristen auch hart sei. Wenn der Gleichheit­sgrundsatz gelte, sehe es schlecht aus für die Stadt.

Freie-Wähler-Stadtrat Volker Schafitel sagt, dass er das Agieren der Stadt zum damaligen Zeitpunkt für nachvollzi­ehbar hält. Würde die Stadt gegenüber den Kitas zu viele Ausnahmen zulassen, käme sie bei der Antragsste­llung gegenüber dem Freistaat zeitlich stärker unter Druck. „Das Vorgehen war konsequent. Ich erwarte aber die gleiche Konsequenz in der Frage, wie mit den betroffene­n Mitarbeite­rn im Jugendamt umgegangen wird, die für die verspätete Antragsste­llung verantwort­lich sind.“Hier seien Disziplina­rverfahren und – sollte die Stadt tatsächlic­h Geld zurückzahl­en müssen – Schadenser­satzforder­ungen angesagt.

 ?? Foto: Ida König ?? Mit Spielerei hat das Thema Fristen bei Kita Anträgen nichts zu tun. In den Betreuungs­einrichtun­gen und in der Politik wird da rüber diskutiert.
Foto: Ida König Mit Spielerei hat das Thema Fristen bei Kita Anträgen nichts zu tun. In den Betreuungs­einrichtun­gen und in der Politik wird da rüber diskutiert.

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