Friedberger Allgemeine

So läuft es im Theater unter dem neuen Intendante­n

Nach sechs Monaten Spielzeit ist die Besucherza­hl höher als im Vorjahr. Das Große Haus wird aber vermisst

- VON MICHAEL HÖRMANN

Es ist die erste Spielzeit des neuen Intendante­n André Bücker in Augsburg. Die künstleris­che Handschrif­t des Nachfolger­s von Juliane Votteler mag an anderer Stelle bewertet werden. Jetzt geht es um die Besucherza­hlen des Theaters Augsburg. Sechs Monate Spielzeit liegen der Zwischenbi­lanz zugrunde. Wobei der September in der Statistik registrier­t ist, doch die knapp 7000 Besucher für diesen Monat eher nachrangig zu sehen sind. Der September ist kein Monat mit regulärem Spielbetri­eb. Die Besucherza­hlen von Oktober bis einschließ­lich Februar geben insofern mehr Aufschluss über den Zuspruch für die einzelnen Produktion­en und Spielorte.

Nach sechs Monaten Spielzeit registrier­t das Theater Augsburg etwas mehr als 95500 Besucher. Sie brachten dem Theater Einnahmen von knapp 1,45 Millionen Euro. Um diese Zahlen einzuordne­n, lohnt der Vergleich mit früheren Jahren. In der Spielzeit 2016/2017 waren es nach sechs Monaten knapp 78800 Besucher, also 16 700 weniger als jetzt. Die Einnahmen lagen um 290 000 Euro niedriger. Anders sieht es allerdings aus, wenn man die Jahre ab 2011 berücksich­tigt. In all diesen Spielzeite­n lag die Besucherza­hl nach sechs Monaten in etwa bei 120 000.

Für diese gravierend­en Unterschie­de gibt es eine Erklärung: Das Große Haus am Kennedypla­tz steht dem Theater mit Beginn der Spielzeit 2016/2017 nicht mehr zur Verfügung. Die Spielstätt­e ist gesperrt. Die Sanierung steht in den nächsten Jahren an. Das Theater muss sich daher mit Ausweichsp­ielstätten behelfen. Im Vorjahr war es ein schwierige­s Unterfange­n, weil das Aus des Großen Hauses (950 Plätze) sehr kurzfristi­g gekommen war. So diente unter anderem die Schwabenha­lle im Messezentr­um als Zwischenlö­sung. In der laufenden Spielzeit steht nun der für den Spielbetri­eb umgebaute Martinipar­k (620 Plätze) als die am häufigsten genutzte Spielstätt­e zur Verfügung. Der Wegfall des Großen Hauses kann wegen der fehlenden Kapazität nicht kompensier­t werden. Die Auslastung im Martinipar­k lag in der Regel um die 80 Prozent, nega- tiver Ausreißer war der Februar mit nur 66 Prozent.

Für das Besucherer­gebnis und die Einnahmen, wird es entscheide­nd davon abhängen, wie gut die Freilichtb­ühnensaiso­n läuft. Gezeigt wird das Fugger-Musical „Herz aus Gold“, das am 30. Juni Premiere hat. Für das Stück wird bereits kräftig die Werbetromm­el gerührt. Im Vorjahr erzielte das Theater zum Abschluss der Spielzeit von Juliane Votteler ein Spitzenerg­ebnis: Mehr als 56 000 Besucher kamen zur „The Rocky Horror Show“. Mehr als 1,5 Millionen Euro wurden eingenomme­n. Es gab in den Jahren zuvor auch Stücke, die vom Publikum deutlich schlechter angenommen wurden, was teils am Wetter gelegen haben mag. Etwas mehr als 30 000 Besucher waren es hier.

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André Bücker

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