Warum schaut ihr euch das nur an?
Mit „Germany’s Next Topmodel“ist in diesem Jahr die 13. Staffel von einer der beliebtesten deutschen Casting-Sendungen zu sehen. Warum Heidi Klums Selbstinszenierung als Modelmama allerdings so unterhaltsam sein soll, ist mir bis heute schleierhaft.
Ich kann der Show höchstens zugutehalten, dass die Models nicht mehr ausschließlich groß, blond, schlank und weiß sind – auch, wenn ein Großteil es natürlich immer noch ist. Wenigstens etwas, das die Sendung, die in meinen Augen hauptsächlich Schleichwerbung für Heidi Klum macht, aufzuweisen hat. Immerhin gibt es das „Team Diversity“, das für Vielfältigkeit sorgen soll.
Die Handlung der Sendung ist nicht nur vorhersehbar, sondern auch flacher, als die Charaktere der Models es jemals sein könnten. Dass der Großteil der Kandidatinnen sich hauptsächlich über ihren Freund zu definieren scheint, sagt einiges aus.
Es gibt, wie jedes Jahr, eine Zicke, damit Inhalt produziert wird, einen Streit zwischen zwei Freundinnen, wie man ihn normalerweise im Kindergarten sieht („Da sagt dein Tagebuch aber was anderes!“oder „Ich will gerade nicht deine Freundin sein!“), alle zehn Minuten bricht ein anderes Mädchen in Tränen aus und Heidi Klum sitzt mit eingefrorenem Lächeln zwischen den Juroren.
Die Juroren kennen ungefähr zehn englische Wörter, die natürlich cooler klingen als die deutschen Begriffe und deshalb auch alle zehn Minuten erwähnt werden müssen. Und all das scheint Millionen von Menschen Woche für Woche mehr als zwei Stunden lang zu interessieren. Warum auch immer – mir bleibt es nach wie vor schleierhaft.