Friedberger Allgemeine

Warum schaut ihr euch das nur an?

- VON CARLA BEHNKE klartext@friedberge­r allgemeine.de

Mit „Germany’s Next Topmodel“ist in diesem Jahr die 13. Staffel von einer der beliebtest­en deutschen Casting-Sendungen zu sehen. Warum Heidi Klums Selbstinsz­enierung als Modelmama allerdings so unterhalts­am sein soll, ist mir bis heute schleierha­ft.

Ich kann der Show höchstens zugutehalt­en, dass die Models nicht mehr ausschließ­lich groß, blond, schlank und weiß sind – auch, wenn ein Großteil es natürlich immer noch ist. Wenigstens etwas, das die Sendung, die in meinen Augen hauptsächl­ich Schleichwe­rbung für Heidi Klum macht, aufzuweise­n hat. Immerhin gibt es das „Team Diversity“, das für Vielfältig­keit sorgen soll.

Die Handlung der Sendung ist nicht nur vorhersehb­ar, sondern auch flacher, als die Charaktere der Models es jemals sein könnten. Dass der Großteil der Kandidatin­nen sich hauptsächl­ich über ihren Freund zu definieren scheint, sagt einiges aus.

Es gibt, wie jedes Jahr, eine Zicke, damit Inhalt produziert wird, einen Streit zwischen zwei Freundinne­n, wie man ihn normalerwe­ise im Kindergart­en sieht („Da sagt dein Tagebuch aber was anderes!“oder „Ich will gerade nicht deine Freundin sein!“), alle zehn Minuten bricht ein anderes Mädchen in Tränen aus und Heidi Klum sitzt mit eingefrore­nem Lächeln zwischen den Juroren.

Die Juroren kennen ungefähr zehn englische Wörter, die natürlich cooler klingen als die deutschen Begriffe und deshalb auch alle zehn Minuten erwähnt werden müssen. Und all das scheint Millionen von Menschen Woche für Woche mehr als zwei Stunden lang zu interessie­ren. Warum auch immer – mir bleibt es nach wie vor schleierha­ft.

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