Friedberger Allgemeine

Jetzt kommt das neue Elefantenh­aus

Für das größte Projekt in der Geschichte des Augsburger Zoos wurde der Grundstein gelegt. Der Sechs-Millionen-Bau soll nicht nur die Lage der Tiere verbessern. Es werden noch Spenden benötigt

- VON EVA MARIA KNAB

Targa und Burma schauen wenig interessie­rt auf all den Trubel neben ihrem Gehege. Wenn sie wüssten, worum es geht, wären sicher auch die beiden Elefantinn­en neugierig. Denn nun ist Baubeginn für das neue Elefantenh­aus im Augsburger Zoo. Am Donnerstag wurde der Grundstein für die weitläufig­e und moderne Anlage gelegt. Dort soll künftig eine ganze Elefantenh­erde Platz haben. Für das Vorhaben musste Direktorin Barbara Jantschke lange kämpfen. Und noch ist nicht das gesamte Geld für das Sechs-Millionen-Euro-Projekt beisammen.

Die neue Anlage entsteht neben dem bisherigen Elefantenh­aus – im früheren Bereich der Bisons und Barasingha-Hirsche. Insgesamt wird das künftige Areal mit rund 7000 Quadratmet­ern rund viermal so groß wie bisher und deutlich abwechslun­gsreicher gestaltet sein. Für eine zeitgemäße und artgerecht­e Haltung der Tiere wird auch im neuen Elefantenh­aus gesorgt. Der bundesweit tätige Zooarchite­kt Frank Kirsten hat dort als Herzstück einen großen Laufstall mit Sandboden, Wasserbeck­en und Kratzbäume­n vorgesehen. Die Elefanten können im Familienve­rband zusammenle­ben. Damit sie sich nicht langweilen, gibt es Verstecke, sodass sie ihr Futter suchen müssen.

Die neue Anlage wird nötig, damit der Zoo alle Auflagen erfüllen und auch in Zukunft weiter Elefanten halten kann. Die mächtigen Dickhäuter zählen zu den großen Publikumsm­agneten. Bürgermeis­terin Eva Weber sagt: „Elefanten sind wichtig für den Zoo.“Der Zoo wiederum sei eine wichtige Einrichtun­g für die Stadt. Er habe hervorrage­nde Besucherza­hlen und sei wichtig für die Umweltbild­ung.

Nötig ist aber auch mehr Sicherheit für die Tierpflege­r. Sie sind in der neuen Anlage beim Kontakt mit den Tieren ständig durch Gitter geschützt. Diese Haltung ist heute in Zoos üblich. Elefanten werden generell als sehr gefährlich­e Großtiere eingestuft. In Augsburg gab es bereits einen Unfall mit einem schwer verletzten Pfleger. In der Folge wurden die beiden Afrikanisc­hen Elefanten abgegeben. Jetzt sind nur noch die beiden Asiatische­n Weib- chen Burma und Targa übrig. Targa ist mit 63 Jahren der älteste deutsche Zooelefant und einer der ältesten in menschlich­er Obhut weltweit.

Der Zoo alleine hätte die Investitio­nen für die neue Anlage nicht stemmen können, auch nicht mit Krediten. Direktorin Barbara Jantschke sagt, erst die Entscheidu­ng der Stadt über einen Zuschuss von zwei Millionen Euro habe den Bau ermöglicht. Das Elefantenh­aus sei aber auch ein Projekt, an dem sich weite Teile der Bevölkerun­g, viele Unternehme­n, Sponsoren und der Freundeskr­eis des Augsburger Zoos beteiligen. 1,5 Millionen Euro müssen an Drittmitte­ln eingesamme­lt werden, um das Vorhaben zu finanziere­n. Die Sammlung sei im Zeitplan, sagt Herbert Mainka von den Zoofreunde­n. Eine aktuelle Zwischensu­mme wurde nicht genannt. Die Restsumme – rund 2,5 Millionen Euro – muss der Zoo unter anderem über Darlehen tragen.

Die neue Elefantena­nlage ist das bislang größte Projekt in der über 80-jährigen Geschichte des Augsburger Zoos. Die Direktorin hat sehr lange dafür kämpfen müssen. Mainka sprach von einem „mühsamen Prozess“, bis der Aufsichtsr­at der Zoo GmbH und die städtische­n Gremien überzeugt werden konnten. Zwar soll das Augsburger Elefantenh­aus lange nicht so teuer werden wie Modernisie­rungen in anderen Städten, etwa in München Hellabrunn. Trotzdem sorgten die notwendige­n Investitio­nen im Vorfeld für politische Debatten. Jantschke musste eine abgespeckt­e Planung vorlegen. Erst dann genehmigte der Stadtrat Ende 2016 eine Investitio­nshilfe. Der Grundstein wurde am Donnerstag in der großen Baugrube gelegt. Viele Gäste waren dabei. Wenn alles läuft wie geplant, soll die neue Anlage Ende 2019 eröffnen. Auf dem gesamten Areal wird Platz für eine Herde von fünf erwachsene­n Tieren mit Jungtieren sein. Barbara Jantschke erwartet sich von dem neuen Angebot „deutliche Verbesseru­ngen“für die Elefanten, aber auch für Besucher. Und sie wagte einen Blick in die Zukunft. In einigen Jahren könnte es dann vielleicht auch in Augsburg ein Elefanten-Baby geben.

Viele helfen bei der großen Spendenkam­pagne mit

 ??  ??
 ??  ?? Startschus­s für das Elefantenh­aus (von links): Architekt Frank Kirsten, Zooche fin Barbara Jantschke, Herbert Mainka (Vorsitzend­er der Zoofreunde) und Bür germeister­in Eva Weber.
Startschus­s für das Elefantenh­aus (von links): Architekt Frank Kirsten, Zooche fin Barbara Jantschke, Herbert Mainka (Vorsitzend­er der Zoofreunde) und Bür germeister­in Eva Weber.
 ??  ??

Newspapers in German

Newspapers from Germany