Die Stadtteile haben was zu feiern
Schule, Hochwasserschutz und Feuerwehr sorgen für Feste. Bei der Bürgerversammlung in Rederzhausen gibt es aber auch Kritik an der Stadtverwaltung
Friedberg Neben der Wiedereröffnung ihres Schlosses am ersten Oktoberwochenende haben die Friedberger noch eine ganze Reihe weiterer Anlässe zum Feiern. Das kündigte Stadtoberhaupt Roland Eichmann bei der Bürgerversammlung für die südlichen Ortsteile an.
So wird in Ottmaring am 21. April ein neues Feuerwehr-Löschfahrzeug geweiht, das 308000 Euro gekostet hat. Über den optimierten Hochwasserschutz freuen sich nicht nur die Bewohner in Bachern; das Rückstaubecken am Eisbach schützt auch umliegende Dörfer wie Rohrbach, Eurasburg und Rinnenthal. Der Abschluss des 1,8 Millionen teuren Projekts soll am 8. Mai gefeiert werden.
Schließlich gibt es am 11. Mai noch ein Jubiläum in Ottmaring: Die im Juni 1968 eingeweihte Grundschule wird 50 Jahre alt. Sie solle eine neue Heizung bekommen, sagte Eichmann in seinem ausführlichen Bericht über aktuelle und geplante Projekte.
Wie viel Geld Friedberg künftig in das sogenannte Straßenerhaltungsmanagement investieren kann, müsse der Stadtrat erst noch entscheiden. Fest steht aber, dass fast bei einem Fünftel des städtischen Straßennetzes von 200 Kilometern Länge akuter Handlungsbedarf besteht (wir berichteten). In diesem Zusammenhang berichtete der Bürgermeister über die aktuelle Situation bei den umstrittenen Straßenausbaubeiträgen (siehe Artikel unten).
Bei der Versammlung gab es Kritik an der schleppenden Bearbeitung von Bauanträgen im Friedberger Rathaus. Eichmann rechtfertigte die verzögerten Genehmigungen damit, „dass nicht immer nur die Behörde schuld ist“. Zum Beispiel reichen ihm zufolge manche Architekten schlechte oder unzureichende Pläne ein.
In der Diskussion räumte der Bürgermeister allerdings ein, „dass im Bauamt noch nicht alles optimal läuft“. Die Stadtverwaltung habe auch mit personellen Problemen durch Krankheit, Schwangerschaften oder Unfälle zu kämpfen. Ein weiterer Grund: „Das Baurecht in Deutschland hat nichts mit Logik oder gesundem Menschenverstand zu tun!“
Ein wichtiges Thema für die Ortsteile ist der Strukturwandel, den die Stadt durch individuelle Konzepte zu steuern versucht. Dabei geht es um Bauen und Wohnen, Natur und Umwelt, Einzelhandel, Soziales und Verkehr sowie andere Probleme, die bewältigt werden müssen. Die Diskussion mit den Bürgern von Rinnenthal soll am 8. Juni fortgesetzt werden, für Haberskirch ist ebenfalls ein Entwicklungskonzept in Arbeit.
Roland Eichmann erläuterte: „Das Ganze ist ein lebendiger Prozess, bei dem die Bevölkerung selbst entscheiden soll, wie ihr Dorf von morgen ausschauen kann.“Im Rahmen der Bauleitplanung gebe es sogenannte Abrundungs-, Einbeziehungsund Klarstellungssatzungen, mit denen die Stadt Lösungen für bauwillige Bürger sucht. Im Rahmen der Blauleitplanung seien seit 2014 zwischen 360 und 480 Wohneinheiten hinzugekommen. Das entspreche Wohnraum für 1200 Menschen.
Als weitere Themen sprach der Bürgermeister in seinem ausführlichen Rechenschaftsbericht Klärwerk und Kulturentwicklungskonzept, Radwege und Straßenbeleuchtung an. Er kündigte an, der Breitbandausbau solle jetzt auch für abgelegene Einzelgehöfte realisiert werden.
Im Herbst will man mit dem Bau eines 3000 Kubikmeter fassenden Rückhaltebeckens in Rederzhausen beginnen; für die Arbeiten muss die Paartalstraße vier Wochen lang halbseitig gesperrt werden. Für die Wiffertshauser Kreuzung (Kreuzung Mandelberg-/Staatsstraße 2051) gibt es, wie berichtet, mittlerweile doch Überlegungen des Staatlichen Baumamtes zum Bau eines Kreisverkehrs; darüber soll der städtische Bauausschuss noch dieses Jahr entscheiden.
Kostspielig dürfte die Fenstersanierung im Paar-Kindergarten werden: Die Fenster können aufgrund des Denkmalschutzes nicht einfach ausgetauscht werden, sondern 30 Fenster aus dem Jahr 1912 müssen aufwendig restauriert werden. Wie viel das kosten wird, ist nach Aussage des Bürgermeisters noch nicht geklärt.
„Die Bevölkerung soll selbst entscheiden, wie ihr Dorf von morgen ausschaut.“Bürgermeister Roland Eichmann