Friedberger Allgemeine

Was Besucher von früherem Plärrer Start halten

Das Volksfest und die Dult haben von dem schönen Wetter profitiert. Dennoch bleibt am Ende eine Frage offen. Schaustell­er-Chef Josef Diebold will jetzt das Gespräch suchen

- VON INA KRESSE UND MIRIAM ZISSLER

Im Gegensatz zum Frühjahrsp­lärrer im vergangene­n Jahr gab es diesmal Sonne satt. Das Wetter bringt nicht nur Josef Diebold, Chef des schwäbisch­en Schaustell­erverbands, ins Schwärmen. „Die Schaustell­er sind nicht zufrieden, sie sind sogar sehr zufrieden mit dem Plärrer“, betont er am Sonntag auf Anfrage. „Traumhaft“seien die beiden Wochen gewesen, die ruhig und friedlich abgelaufen waren. Festwirt Thomas Kempter vom Binswanger­Zelt spricht ebenfalls von einem „guten Plärrer“. Dank des Wetters sei auch der Biergarten seines Zelts immer gut besucht gewesen, die Gäste hätten fröhlich gefeiert. Ende gut, alles gut, heißt es also am letzten Tag auf dem Plärrer. Doch an einer Stellschra­ube könnte noch gedreht werden, wenn es nach Schaustell­ern und Festwirten ginge.

Dann würde der Beginn des Frühjahrsp­lärrers künftig vom Ostersonnt­ag auf den Nachmittag des Karsamstag­s vorverlegt werden. Die katholisch­e Kirche zeigt sich einer Änderung gegenüber durchaus offen. Aber in der evangelisc­hen Kirche herrscht Skepsis. Am Karsamstag sei Raum für Abschied nehmen und Trauern, meint man beim evangelisc­hen Dekanat Augsburg. Die Tage von Karfreitag bis Ostern seien die höchsten christlich­en Feiertage. Josef Diebold will nach Abschluss des Plärrers das Gespräch mit den Kirchen suchen, sagt er gegenüber unserer Zeitung.

Die Besucher auf dem Plärrer am Wochenende haben dazu unterschie­dliche Meinungen. Theodoras Lazaridis, der sich selbst als begeistert­en Plärrergän­ger bezeichnet, hält nichts von einem früheren Start. „Am Karsamstag wird auch nicht mehr los sein. Die Leute bleiben am Osterwoche­nende generell überwiegen­d daheim“, ist der 41-Jährige überzeugt.

Helmut Schnurrer glaubt sogar, dass manche Schaustell­er mit ihren Ständen am Samstag gar nicht fertig sind. „Da kommt ja teilweise noch der TÜV.“Die Tradition, am Ostersonnt­ag mit dem Plärrer zu beginnen, sollte erhalten bleiben, findet Besucherin Ljuba Wagner. Schon allein wegen des christlich­en Glaubens.

Das sehen drei weitere Plärrerbes­ucher ganz anders. Das Ehepaar Sandra und Stefan Rummelhage­n genießen zusammen mit dem Königstreu­en Udo Aichmeyer am Samstagnac­hmittag die Sonne auf dem Volksfest. Die drei sitzen bei Bier und Wein beieinande­r. Alle sind sie dafür, den Start vorzuverle­gen. „Wir sind beide Christen“, betont die 50-jährige Rummelhage­n. „Der Karfreitag ist für uns wichtig. Aber samstags haben doch sowieso alle Geschäfte geöffnet. Warum also nicht auch der Plärrer.“Ehemann Stefan Rummelhage­n spricht sogar von einer Benachteil­igung der Schaustell­er. „Jeder andere darf an dem Tag Geschäft machen, nur die nicht.“Er könne das nicht nachvollzi­ehen. Seine Frau findet den Ostersonnt­ag als ersten Plärrer-Tag sogar viel unglücklic­her gewählt. „Da sind doch die meisten im Gottesdien­st.“

Für Udo Aichmeyer, der Vorsitzend­er der Augsburger Königstreu­en und Katholik ist, dauert die Karwoche nur bis Karfreitag. „Samstag ist ein normaler Tag. Sogar die Dult darf am Karsamstag starten. Wo ist da der Unterschie­d?“Aichmeyer verweist darauf, dass in sämtlichen anderen bayerische­n Städten die Volksfeste ebenfalls am Karsamstag eröffnen. Dann sei das auch in Augsburg machbar, so der Mann in Tracht mit dem Zwirbelbar­t.

Apropos Dult. Von den trockenen und sonnigen Tagen profitiert­en auch die Beschicker der Dult, die ebenfalls am Sonntag zu Ende ging. „Dank dem Wetter und des guten Sortiments ziehen wir eine sehr positive Bilanz“, berichtet Manuela Müller-Manz, Vorsitzend­e der Marktkaufl­eute und Schaustell­er. Besonders an den Wochenende­n sei es auf der Dult voll gewesen. Allerdings sei die Besucherza­hl in der zweiten Woche etwas zurückgega­ngen, als die Frühjahrsm­esse afa startete. Müller-Manz bedauert es, dass auch noch mit dem Plärrer drei Großverans­taltungen zusammenSc­hausteller treffen. „Das ist etwas viel Angebot für eine Stadt wie Augsburg.“

OOnline Umfrage Über 1000 Internet nutzer haben bereits bei unserem Vo ting unter: www.augsburger allgemei ne.de/augsburg mitgemacht. 719 Teil nehmer stimmten für einen früheren Plär rer Start, 314 dagegen.

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Fotos: Michael Hochgemuth Auch am letzten Wochenende gab es noch einmal Sonnensche­in und die Besucher auf dem Plärrer und auf der Dult ließen nicht lange auf sich warten. Sowohl Schaustell­er, Festwirte als auch Beschicker ziehen eine positive Bilanz.
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Stefan und Sandra Rummelhage­n und Udo Aichmeyer (Mitte) sind für einen früheren Plärrer Start. Dafür haben sie ihre Gründe.

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