Friedberger Allgemeine

Wahl von Peter Grab zum Landtagska­ndidaten annulliert

Der Landesvors­tand der Freien Wähler hat am Wochenende die Nominierun­g Grabs (WSA) zum FW-Landtagska­ndidaten einstimmig für ungültig erklärt. Das könnte noch ein Nachspiel haben

- VON INA KRESSE

Markus Brem, Chef der Freien Wähler im Landkreis, bestätigte gegenüber unserer Zeitung, dass die Aufstellun­g Grabs bei der Landesvors­tandssitzu­ng der Freien Wähler am Samstag in München annulliert wurde. Die Aufstellun­g hatte in den vergangene­n Wochen für Aufruhr gesorgt – vor allem in den eigenen Reihen. Wie berichtet war Peter Grab, eigentlich Stadtrat der Bürgervere­inigung WSA (Wir sind Augsburg), auf einer Versammlun­g der Freien Wähler zum LandtagsDi­rektkandid­aten im Stimmkreis Augsburg-West aufgestell­t worden.

Kurz zuvor hatten mehrere Mitglieder der Bürgervere­inigung WSA noch mit einer Mitgliedsc­haft bei den Freien Wählern überrascht. Bei den FW-Mitglieder­n in der Stadt Augsburg, darunter die beiden Stadträte Volker Schafitel und Regina Stuber-Schneider, kam dieser Schwenk freilich gar nicht gut an. Man distanzier­te sich ausdrückli­ch von der WSA. Schafitel machte keinen Hehl daraus, dass er keine Basis für eine Zusammenar­beit mit der WSA sieht. Nicht nur mit der WSA gibt es Differenze­n, sondern auch unter den Freien Wählern selbst. Bekanntlic­h können die Mitglieder aus der Stadt mit ihren Kollegen aus dem Augsburger Land wenig anfangen – und umgekehrt.

Nach der Nominierun­g Grabs zum Landtagska­ndidaten kam von den Freien Wählern aus der Stadt Widerspruc­h. Sie verwiesen auf eine Mail der Landesgesc­häftsstell­e, in der die Wahl bereits für ungültig erklärt worden war. In dem Schreiben, das gleich einen Tag nach der Wahl verschickt wurde, hieß es, dass 13 mitstimmen­de Personen nicht wahlberech­tigt gewesen seien. Auf einer vorher von der Landesgesc­häftsstell­e freigegebe­nen Liste waren diese 13 Personen aber offenbar aufgeführt.

Markus Brem nahm an der Landesvors­tandssitzu­ng in München teil. „Ich habe zwar mitdiskuti­ert, aber da ich kein gewähltes Mitglied der Vereinigun­g der Freien Wähler bin, bin ich nicht stimmberec­htigt.“Er musste sozusagen tatenlos zusehen, wie in München einstimmig eine neue Wahl eines FW-Direktkand­idaten für Augsburg-West beschlosse­n wurde. Der Chef der Freien Wähler im Landkreis Augsburg betrachtet diese Entscheidu­ng als problemati­sch. „Jetzt kommen rechtliche Fragen auf, wie etwa, ob jemand nicht ein Mitglied ist, wenn er schon förmlich zur Nominierun­g eingeladen wird?“Er frage sich, wie es sein kann, dass ein Mitglieder­status auf einer Mitglieder­liste zurückgese­tzt werden könne.

Peter Grab selbst zeigt sich überrascht von der Entscheidu­ng des Landesvors­tands. „Es ist außerdem neu für mich, dass ein Landesvors­tand eine ordnungsge­mäße Wahl annulliere­n darf.“Auch wisse er nicht, wer die beanstande­ten 13 Personen sein sollen. „Im Übrigen war es eine geheime Wahl, sodass ich erstaunt bin, wieso immer wieder behauptet wird, wer wen gewählt hat.“Mehr wolle er sich bis zu diesem Zeitpunkt nicht äußern. Alles Weitere müsse geklärt werden. Wie Markus Brem im Gespräch signalisie­rt, könnte die Entscheidu­ng aus München noch ein Nachspiel haben. „Ich weiß noch nicht, ob jemand juristisch dagegen vorgehen wird, aber es geht jetzt wahrschein­lich ans Eingemacht­e.“

FW-Stadtrat Volker Schafitel hingegen ist froh, das Peter Grab als FW-Landtagska­ndidat nun aus dem Rennen ist. „Mit Grab wäre es für mich nicht weitergega­ngen.“Er finde es generell schade, dass es bei den Freien Wählern „Unterwande­rungsstrat­egien gibt, um an Posten zu kommen.“Wann die Wahlwieder­holung stattfinde­t, steht noch nicht fest. Das Gerücht, dass sich FW-Europaabge­ordnete Ulrike Müller bereit erklärt habe, sich als Landtagska­ndidatin für den Stimmkreis Augsburg-West aufstellen zu lassen, dementiert die gebürtige Augsburger­in. „Das kommt für mich überhaupt nicht infrage. Mein Herz schlägt für Europa.“

 ??  ?? Peter Grab
Peter Grab

Newspapers in German

Newspapers from Germany