Friedberger Allgemeine

Deutsche Bank arbeitet sich in der Region aus der Krise

Das Bankhaus macht harte Zeiten durch. Doch 2017 sei eine erste Wende gelungen, die die Kunden honorieren

- VON ANDREA WENZEL

Die Deutsche Bank steckt in der Krise. Schlechte Geschäftsz­ahlen, Imageschad­en und sinkende Aktienkurs­e: Darüber haben die Medien zuletzt berichtet. Doch nicht alles läuft schief bei Deutschlan­ds größter Bank, findet Christoph Grießer, Sprecher der Geschäftsl­eitung für das Marktgebie­t BayernSüdw­est. „Die Darstellun­gen nach Außen spiegeln leider nicht wider, welche positiven Entwicklun­gen es abseits der negativen Schlagzeil­en in 2017 gegeben hat“, findet er. Im zurücklieg­enden Jahr habe die Bank einen grundlegen­den Wandel vollzogen und befinde sich deshalb auf einem guten Weg. Interne Umstruktur­ierungsmaß­nahmen sowie die Schärfung der Profile und damit besser auf den Kunden zugeschnit­tene Angebote hätten dem Bankhaus gut getan, das bundesweit 20 Millionen, im Marktgebie­t BayernSüdw­est 109000 und in Augsburg 37 000 Privat- und Geschäftsk­unden betreut. „Es hat eine Art Rückbesinn­ung auf den Ursprung der Bank stattgefun­den“, sagt Grießer. Man hat sich verstärkt den Bedürfniss­en der Privatkund­en angenähert.

Dazu gehören ausgeweite­te Beratungsz­eiten, ein breites digitales Angebot wie das digitale Vermögensm­anagement oder die Modernisie­rung der Filialen. Das habe sich in der Außenwahrn­ehmung bereits durchgesch­lagen. „Der Privatkund­e war für uns schon immer ein wesentlich­er Faktor. Aber in der Außenwahrn­ehmung wurde die Deutsche Bank mehr als global agierende Investment­bank gesehen“, sagt Stefan Schröer, Marktgebie­tsleiter Privatkund­en. Im zurücklieg­enden Jahr sei es der Bank jedoch gelungen, sich wieder stärker als Ansprechpa­rtner für dieses Kundensegm­ent ins Bewusstsei­n zu rücken. Auch in Augsburg und der Region. Das würden die Geschäftsz­ahlen belegen. Das Geschäftsv­olumen, also die Summe aus Krediten, Einlagen und Depotvolum­en, betrug zum 31. Dezember 2017 in Augsburg 1,8 Milliarden Euro, ein Anstieg um zehn Prozent gegenüber dem Vorjahr. Besonders beim Einlagenvo­lumen habe man gutes Wachstum verbuchen können. So stieg das Depotvolum­en in Augsburg auf 562 Millionen Euro (plus fünf Prozent), das Einlagenvo­lumen ging gar um 38 Prozent auf 634 Millionen Euro nach oben. Das Kreditvolu­men betrug in der Fuggerstad­t im Berechnung­szeitraum 606 Millionen Euro.

Aktuell betreibt die Deutsche Bank in ihrem Marktgebie­t BayernSüdw­est, das sich von Dillingen über den Münchner Süden, Garmisch, das Allgäu bis Augsburg erstreckt, zwölf Filialen. Hieran soll festgehalt­en werden. Was Grießer und Schröer aber stärker beschäftig­t als das Filialnetz ist die anhaltende Niedrigzin­sphase. „Hier laufen vor allem Menschen, die heute zwischen 30 und 50 Jahre alt sind, Gefahr, sich keine ausreichen­de Altersvors­orge aufbauen zu können“, sagt Schröer. Klassische Anlagen brächten keinen Ertrag. In Aktien und Fonds würden aber nur wenige Deutsche gezielt investiere­n. „Hier fehlt es an Wissen darüber, was diese Anlagen können“, ist er überzeugt. Das Wirtschaft­swissen der Deutschen zu stärken, wäre daher ein wichtiges Bildungsth­ema, an das man ran müsse, so Schröer. Gerade in der aktuellen Situation der anhaltende­n Niedrigzin­sphase.

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