Deutsche Bank arbeitet sich in der Region aus der Krise
Das Bankhaus macht harte Zeiten durch. Doch 2017 sei eine erste Wende gelungen, die die Kunden honorieren
Die Deutsche Bank steckt in der Krise. Schlechte Geschäftszahlen, Imageschaden und sinkende Aktienkurse: Darüber haben die Medien zuletzt berichtet. Doch nicht alles läuft schief bei Deutschlands größter Bank, findet Christoph Grießer, Sprecher der Geschäftsleitung für das Marktgebiet BayernSüdwest. „Die Darstellungen nach Außen spiegeln leider nicht wider, welche positiven Entwicklungen es abseits der negativen Schlagzeilen in 2017 gegeben hat“, findet er. Im zurückliegenden Jahr habe die Bank einen grundlegenden Wandel vollzogen und befinde sich deshalb auf einem guten Weg. Interne Umstrukturierungsmaßnahmen sowie die Schärfung der Profile und damit besser auf den Kunden zugeschnittene Angebote hätten dem Bankhaus gut getan, das bundesweit 20 Millionen, im Marktgebiet BayernSüdwest 109000 und in Augsburg 37 000 Privat- und Geschäftskunden betreut. „Es hat eine Art Rückbesinnung auf den Ursprung der Bank stattgefunden“, sagt Grießer. Man hat sich verstärkt den Bedürfnissen der Privatkunden angenähert.
Dazu gehören ausgeweitete Beratungszeiten, ein breites digitales Angebot wie das digitale Vermögensmanagement oder die Modernisierung der Filialen. Das habe sich in der Außenwahrnehmung bereits durchgeschlagen. „Der Privatkunde war für uns schon immer ein wesentlicher Faktor. Aber in der Außenwahrnehmung wurde die Deutsche Bank mehr als global agierende Investmentbank gesehen“, sagt Stefan Schröer, Marktgebietsleiter Privatkunden. Im zurückliegenden Jahr sei es der Bank jedoch gelungen, sich wieder stärker als Ansprechpartner für dieses Kundensegment ins Bewusstsein zu rücken. Auch in Augsburg und der Region. Das würden die Geschäftszahlen belegen. Das Geschäftsvolumen, also die Summe aus Krediten, Einlagen und Depotvolumen, betrug zum 31. Dezember 2017 in Augsburg 1,8 Milliarden Euro, ein Anstieg um zehn Prozent gegenüber dem Vorjahr. Besonders beim Einlagenvolumen habe man gutes Wachstum verbuchen können. So stieg das Depotvolumen in Augsburg auf 562 Millionen Euro (plus fünf Prozent), das Einlagenvolumen ging gar um 38 Prozent auf 634 Millionen Euro nach oben. Das Kreditvolumen betrug in der Fuggerstadt im Berechnungszeitraum 606 Millionen Euro.
Aktuell betreibt die Deutsche Bank in ihrem Marktgebiet BayernSüdwest, das sich von Dillingen über den Münchner Süden, Garmisch, das Allgäu bis Augsburg erstreckt, zwölf Filialen. Hieran soll festgehalten werden. Was Grießer und Schröer aber stärker beschäftigt als das Filialnetz ist die anhaltende Niedrigzinsphase. „Hier laufen vor allem Menschen, die heute zwischen 30 und 50 Jahre alt sind, Gefahr, sich keine ausreichende Altersvorsorge aufbauen zu können“, sagt Schröer. Klassische Anlagen brächten keinen Ertrag. In Aktien und Fonds würden aber nur wenige Deutsche gezielt investieren. „Hier fehlt es an Wissen darüber, was diese Anlagen können“, ist er überzeugt. Das Wirtschaftswissen der Deutschen zu stärken, wäre daher ein wichtiges Bildungsthema, an das man ran müsse, so Schröer. Gerade in der aktuellen Situation der anhaltenden Niedrigzinsphase.