Wie sieht der Wertstoffhof der Zukunft aus?
Mit der Einführung der Gelben Tonne gibt es Veränderungen für die Sammelstellen. Bei der Neukonzeption sollen die Nutzer ein Wort mitreden
Aichach Friedberg Der Landkreis Aichach-Friedberg gibt eine Studie zur Neukonzeption der Wertstoffhöfe in Auftrag. Hintergrund ist die Einführung der Gelben Tonne im Jahr 2019. Mit dieser Umstellung vom Bring- auf das Holsystem ändern sich die Anforderungen an die Sammelstellen. Doch wie genau müssen die Wertstoffhöfe der Zukunft aussehen? Was können sie bieten? Und was erwarten die Bürger? Diese und andere Fragen sollen im Laufe der nächsten Monate geklärt werden, um voraussichtlich im Jahr 2020 mit der Umsetzung zu beginnen. Über 30 000 Euro lässt sich der Landkreis dies in einem ersten Schritt kosten.
Anfang Februar hatte sich der Kreistag nach kontroverser Debatte mit großer Mehrheit für die Einführung der Gelben Tonne im Wittelsbacher Land ausgesprochen. 40 Kreisräte votierten für den Umstieg vom bisherigen Bring- zum Holsystem, 12 Vertreter aus den Reihen von SPD, Grünen, Freien Wählern, Unabhängigen und ÖDP votierten dagegen. Hintergrund der Entscheidung ist, dass damit die Erfassungsquote bei Leichtverpackungen erhöht werden soll, die deutlich unter der anderer Landkreise liegt (wir berichteten).
Ohnehin sind viele Wertstoffsammelstellen im Landkreis in die Jahre gekommen und bedürfen auch einer Überprüfung hinsichtlich der Arbeitsund Betriebssicherheit für Mitarbeiter und Besucher. In Dasing ist ein Neubau bereits beschlossen, in Kissing und Mering gibt es Überlegungen für einen möglichen gemeinsamen Standort anstelle der bisher getrennten Anlagen in den beiden Gemeinden.
Ein externes Fachbüro soll nun den Ist-Zustand der Wertstoffhöfe vor und nach Einführung der Gelben Tonne ermitteln. Von diesem Vergleich erhofft sich die Politik ei- nen Hinweis, wie sich mit einer gezielten Erfassung und Vermarktung der Wertstoffe die Wirtschaftlichkeit erhöhen lässt. Unter Umständen könnten neue Fraktionen hinzugenommen werden, was auch eine Änderung der Arbeitsabläufe zur Folge hätte.
Auch die Bürger sollen dabei über ihre Nutzungsgewohnheiten und Wünsche befragt werden. Dazu sind im Herbst Interviewer vor Ort. Sie fragen zudem nach der Postleitzahl der Besucher, um die Einzugsgebiete der einzelnen Höfe zu erfassen. Zugleich dokumentieren sie die Verteilung der Anlieferer während der Öffnungszeiten, um den Personalaufwand entsprechend anpassen zu können. Eine zweite Bestandsaufnahme erfolgt im Jahr 2019, wenn die Gelbe Tonne in Betrieb ist.
Die Kreisverwaltung schlug gestern im Umweltausschuss vor, alle 28 Wertstoffhöfe im Wittelsbacher Land unter die Lupe zu nehmen und die Wünsche der Nutzer abzufragen. Dies ist mit Kosten zwischen 30000 und 35000 Euro verbunden. Alternativ bestünde die Möglichkeit, nur ausgewählte Sammelstellen zu untersuchen und die Erkenntnisse dann auf die übrigen herunterzubrechen. Die Kosten dafür wurden auf 20 000 Euro beziffert. Eine Mehrheit im Ausschuss sprach sich für die große Lösung aus. Klar ist allerdings bereits jetzt, dass es bei dieser Summe nicht bleibt.
Denn in einem zweiten Schritt muss dann das Konzept für den Wertstoffhof der Zukunft erarbeitet – und auch umgesetzt werden. Mithilfe eines Fachbüros will der Landkreis Standards festlegen und die bauliche Ausstattung verbessern. Bis Ende 2019 sollen dafür die Grundlagen geschaffen werden, um 2020 in die Realisierung einzusteigen. Gesamtziel, so CSU-Kreisrat Matthias Stegmeir, sei eine bedarfsgerechte und wirtschaftliche Lösung.