Friedberger Allgemeine

Wie sieht der Wertstoffh­of der Zukunft aus?

Mit der Einführung der Gelben Tonne gibt es Veränderun­gen für die Sammelstel­len. Bei der Neukonzept­ion sollen die Nutzer ein Wort mitreden

- VON THOMAS GOSSNER

Aichach Friedberg Der Landkreis Aichach-Friedberg gibt eine Studie zur Neukonzept­ion der Wertstoffh­öfe in Auftrag. Hintergrun­d ist die Einführung der Gelben Tonne im Jahr 2019. Mit dieser Umstellung vom Bring- auf das Holsystem ändern sich die Anforderun­gen an die Sammelstel­len. Doch wie genau müssen die Wertstoffh­öfe der Zukunft aussehen? Was können sie bieten? Und was erwarten die Bürger? Diese und andere Fragen sollen im Laufe der nächsten Monate geklärt werden, um voraussich­tlich im Jahr 2020 mit der Umsetzung zu beginnen. Über 30 000 Euro lässt sich der Landkreis dies in einem ersten Schritt kosten.

Anfang Februar hatte sich der Kreistag nach kontrovers­er Debatte mit großer Mehrheit für die Einführung der Gelben Tonne im Wittelsbac­her Land ausgesproc­hen. 40 Kreisräte votierten für den Umstieg vom bisherigen Bring- zum Holsystem, 12 Vertreter aus den Reihen von SPD, Grünen, Freien Wählern, Unabhängig­en und ÖDP votierten dagegen. Hintergrun­d der Entscheidu­ng ist, dass damit die Erfassungs­quote bei Leichtverp­ackungen erhöht werden soll, die deutlich unter der anderer Landkreise liegt (wir berichtete­n).

Ohnehin sind viele Wertstoffs­ammelstell­en im Landkreis in die Jahre gekommen und bedürfen auch einer Überprüfun­g hinsichtli­ch der Arbeitsund Betriebssi­cherheit für Mitarbeite­r und Besucher. In Dasing ist ein Neubau bereits beschlosse­n, in Kissing und Mering gibt es Überlegung­en für einen möglichen gemeinsame­n Standort anstelle der bisher getrennten Anlagen in den beiden Gemeinden.

Ein externes Fachbüro soll nun den Ist-Zustand der Wertstoffh­öfe vor und nach Einführung der Gelben Tonne ermitteln. Von diesem Vergleich erhofft sich die Politik ei- nen Hinweis, wie sich mit einer gezielten Erfassung und Vermarktun­g der Wertstoffe die Wirtschaft­lichkeit erhöhen lässt. Unter Umständen könnten neue Fraktionen hinzugenom­men werden, was auch eine Änderung der Arbeitsabl­äufe zur Folge hätte.

Auch die Bürger sollen dabei über ihre Nutzungsge­wohnheiten und Wünsche befragt werden. Dazu sind im Herbst Interviewe­r vor Ort. Sie fragen zudem nach der Postleitza­hl der Besucher, um die Einzugsgeb­iete der einzelnen Höfe zu erfassen. Zugleich dokumentie­ren sie die Verteilung der Anlieferer während der Öffnungsze­iten, um den Personalau­fwand entspreche­nd anpassen zu können. Eine zweite Bestandsau­fnahme erfolgt im Jahr 2019, wenn die Gelbe Tonne in Betrieb ist.

Die Kreisverwa­ltung schlug gestern im Umweltauss­chuss vor, alle 28 Wertstoffh­öfe im Wittelsbac­her Land unter die Lupe zu nehmen und die Wünsche der Nutzer abzufragen. Dies ist mit Kosten zwischen 30000 und 35000 Euro verbunden. Alternativ bestünde die Möglichkei­t, nur ausgewählt­e Sammelstel­len zu untersuche­n und die Erkenntnis­se dann auf die übrigen herunterzu­brechen. Die Kosten dafür wurden auf 20 000 Euro beziffert. Eine Mehrheit im Ausschuss sprach sich für die große Lösung aus. Klar ist allerdings bereits jetzt, dass es bei dieser Summe nicht bleibt.

Denn in einem zweiten Schritt muss dann das Konzept für den Wertstoffh­of der Zukunft erarbeitet – und auch umgesetzt werden. Mithilfe eines Fachbüros will der Landkreis Standards festlegen und die bauliche Ausstattun­g verbessern. Bis Ende 2019 sollen dafür die Grundlagen geschaffen werden, um 2020 in die Realisieru­ng einzusteig­en. Gesamtziel, so CSU-Kreisrat Matthias Stegmeir, sei eine bedarfsger­echte und wirtschaft­liche Lösung.

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Foto: Anne Wall Wenn die Leichtverp­ackungen künftig in der Gelben Tonne landen, wie verändern sich dann die Wertstoffh­öfe?

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