Mit der Polizei zur Bank
Lkw-Fahrern wird der Blitzmarathon auf der B 300 zum Verhängnis
Aichach Friedberg „Sie sind ein wenig zu schnell gefahren.“Mit diesen Worten empfing der Polizeibeamte einen Lkw-Fahrer auf dem Parkplatz der B300 bei Kühbach-Nord. 22 Stundenkilometer war der Mann zu schnell, denn Lkw dürfen auf der Strecke, die auf Tempo 80 reduziert ist, nur 60 km/h fahren. Trotz des angekündigten Blitzmarathons drückten hier viele Lkw-Fahrer gestern zu sehr aufs Gas.
In einer Stunde erwischte die Polizei vier Lastwagenfahrer, die sich „gedankenverloren“, wie die einhellige Erklärung lautete, vom Verkehr mitziehen ließen. Ein teurer Moment der Unachtsamkeit: 98,50 Euro musste ein kroatischer LkwFahrer zahlen. Und zwar bar, weil er keinen Wohnsitz in Deutschland hat. Problem: Der Mann hatte nicht genug Geld dabei – und „durfte“somit im Streifenwagen zur nächsten Bank fahren. Das bedeutete Pech für den nächsten Raser, wieder ein Lkw. 88 Stundenkilometer zeigte sein Tacho an: 158 Euro und ein Punkt erwarten den Mann, der seinen Geldbeutel zückte. Doch fehlte den Beamten das Formular; es lag im Streifenwagen auf dem Weg zur Bank. Der Mann nahm die ungewollte Rast mit Humor und zündete sich erst einmal eine Zigarette an.
Der Blitzmarathon diene zur Ermahnung der Autofahrer, so die Aussage der Polizei. Doch manche scheinen aus ihren Fehlern nicht zu lernen. Denn der nächste Lkw-Lenker begrüßte die Beamten mit den Worten: „Schon wieder ein Ticket? Das ist mir letzte Woche schon passiert!“Nach einer durchgefahrenen Nacht wollte er möglichst schnell nach Mainz zurück und ignorierte die Geschwindigkeitsbeschränkung. Seiner Laune tat dies aber keinen Abbruch. Mit einem Lachen deutete er auf die Ladefläche seines Lkw, auf dem ein rotes Bobby-Car befestigt war: „Zumindest der kann keinen Strafzettel bekommen.“
Auch vermeintlich gerissene Autofahrer, die erst nach der Blitzanlage beschleunigten, wurden zur Kasse gebeten. Denn Zivilstreifen fuhren zusätzlich auf der Bundesstraße und griffen diese Temposünder auf. So mussten ein Auto- und ein Motorradfahrer trotz temporär angepassten Tempos ein empfindliches Bußgeld zahlen.
Auf Bundes- und Landstraßen erwische man besonders viele Raser, erzählte ein Beamter. Gerade in den Abendstunden und frühmorgens sehen ihm zufolge viele Autofahrer die Geschwindigkeitsbegrenzungen höchstenfalls als „freundliche Empfehlung“und treten entsprechend kräftig aufs Gaspedal.