Friedberger Allgemeine

Heimat entsteht, wenn man zusammen ist

Der 18-jährige Manuel Limmer aus Friedberg ist stolzer Trachtler / Serie (6)

- VON VANESSA POLEDNIA

Friedberg Elf Jahre ist es her, dass Manuel Limmer dem Friedberge­r Trachtenve­rein beigetrete­n ist. „In der Zeitung war eine Anzeige, dass der Verein jungen Nachwuchs sucht und auf diese Anzeige habe ich mich dann gemeldet“, erklärt der 18-Jährige. Und auch in der Zukunft möchte er den Trachtlern treu bleiben. „Es macht einfach Spaß, mit Gleichgesi­nnten zu tanzen und beisammenz­usitzen“, findet der junge Trachtler. Für den angehenden Bäcker ist das Platteln die perfekte Mischung aus Bewegung, Tradition und Geselligke­it. Sein Lieblingsp­lattler ist der volkstümli­che Klassiker „Reit im Winkl“. Das hat nostalgisc­he Gründe. Denn das war sein erster Tanz. Außerdem ist er bei Wettbewerb­en sehr wichtig.

Manuel hat neben dem Trachtenve­rein noch weitere Interessen: „Ich treibe allgemein gerne Sport wie Schwimmen und Joggen und bin bei der Freiwillig­en Feuerwehr engagiert.“ Außerdem spielt er seit Jahren Akkordeon. Probleme, diese Aktivitäte­n unter einen Hut zu bekommen, hat er jedoch nicht.

Heimat ist für ihn nicht nur eine Region, sondern es sind vor allem die Menschen. Und dazu gehören auch Bräuche und Tradition. Dem jungen Friedberge­r ist die Gemeinscha­ft besonders wichtig. Er kann sich zwar vorstellen, für eine gewisse Zeit wegzuziehe­n, aber zurückkomm­en würde er immer. Dass manche Volksfestb­esucher die Tracht als „Verkleidun­g“sehen, davon hält er nichts. Für ihn ist die Tracht Teil seiner Identität. Privat geht Manuel gerne mit Freunden aus dem Verein auf Partys. Manchmal auch in Tracht. Denn mit Lederhose in die Disco zu gehen, ist für ihn kein Widerspruc­h.

Auch wenn er sich nicht vorstellen kann, Trainer zu werden, möchte Manuel gerne Verantwort­ung für seinen Verein übernehmen. Er sei sich bewusst, dass viele Mitglieder bereits recht alt sind und es den Friedberge­r Trachtlern an Nachwuchs mangelt. Er möchte helfen, den Verein zu erhalten. Dazu hat er auch schon seinen Teil beigetrage­n. Er hat nämlich seine kleine Schwester für den Trachtenve­rein begeistern können. Und für Vorplattle­r Rudi Kopp ist er einige Male beim Übungsaben­d der Jugend eingesprun­gen.

Mit einem Vorurteil möchte Manuel noch aufräumen. „Dass wir den ganzen Tag in der Tracht herumlaufe­n und alle sehr engstirnig oder unmodern sind, das stimmt einfach nicht“, sagt er. Seine Mitstreite­r und er zelebriert­en einfach ihre Herkunft. Trotzdem seien sie offen für andere Kulturen. Das schließe sich ja schließlic­h nicht aus.

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Foto: Vanessa Polednia Auch die Friedberge­r Trachtler haben Nachwuchsp­robleme. Manuel Limmer hilft dabei, Kinder für den Verein zu begeistern.

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