Friedberger Allgemeine

Parteien dürfen künftig in Gemeinderä­ume

Gemeindera­t Dasing hebt das Nutzungsve­rbot auf. Zuvor gab es eine Rüge des Bürgermeis­ters für die CSU wegen eines Infostands beim verkaufsof­fenen Sonntag

- VON ANDREAS ALT

Dasing Nach 20 Jahren hat der Gemeindera­t das Verbot von Parteivera­nstaltunge­n in Gemeinderä­umen aufgehoben. Anlass war ein Infostand der CSU beim jüngsten verkaufsof­fenen Sonntag in der Gemeindete­nne, für den sie von Bürgermeis­ter Erich Nagl (FWD) gerügt worden war.

Große Teile der Aktiven Bürger waren aber wie die CSU der Ansicht, die Regelung könne abgeschaff­t werden. Für das grundsätzl­iche Verbot wurde seitens der FWD ins Feld geführt, die Gemeinde müsse neutral bleiben, und „bestimmte Gruppierun­gen“wolle man auch nicht in Gemeinderä­umen. Die CSU sah sich dagegen benachteil­igt, denn, so Johann Kügle, sie müsse den Bürgermeis­ter fragen, die FWD könne dagegen mit einer Erlaubnis stillschwe­igend rechnen.

Die Aktiven Bürger, auf die es bei der Abstimmung ankam, sagten, zwei Gemeindera­tsbeschlüs­se aus Jahren 1997 und 2000 seien eine magere Grundlage für die Regelung. Her müsse eine Satzung über die Nutzung von Gemeinderä­umen und eine Hausordnun­g.

Der Antrag der CSU lautete jedoch nur darauf, Parteivera­nstaltunge­n künftig zuzulassen. Dafür stimmten elf Räte, dagegen waren acht, wobei zwei FWD-Vertreter, darunter Bürgermeis­ter Erich Nagl, fehlten.

Die weiteren Themen der Sitzung:

● Jugendarbe­it Die neue Streetwork­erin Patricia Wetzel gab ihren ersden ten Jahresberi­cht ab. Sie kümmert sich in Dasing 15 Stunden pro Woche um Besucher des Jugendtref­fs im alten Raiffeisen-Lagerhaus. Die sind meist zwischen 13 und 16 Jahre alt und Mittelschü­ler. Wegen der Belastung durch die Schule und intensive Smartphone­nutzung wollten sie meist einfach Musik hören und in Ruhe gelassen werden und seien nur für spontane Aktionen wie gemeinsame­s Kochen zu gewinnen. Sie hätten kaum Interesse an dem in Dasing bestehende­n Jugendparl­ament. Immerhin habe sie es aber geschafft, sie dazu zu bringen, den Jugendtref­f in Ordnung zu halten und nach Feten aufzuräume­n, sagte Wetzel. Bei Problemen berät sie einzelne Jugendlich­e, etwa bei der Berufsorie­ntierung, im Einzelfall auch bei Schwangers­chaft.

Der Gemeindera­t war von der Antriebslo­sigkeit der Jugendlich­en überrascht. Als Wetzel sagte, sie könne sie nicht dazu zwingen, sich auch mal nützlich zu machen, kommentier­te das Peter Fiehl (CSU) mit den Worten: „Die gehen von daheim weg, damit sie nichts machen müssen, und da gehen sie dann auch weg.“

● Bebauungsp­lan Ein Bebauungsp­lan am östlichen Ortsausgan­g von Taiting wurde mit einstimmig­em Beschluss aufgehoben. Eigentlich soll das immer geschehen, wenn ein Baugebiet vollständi­g bebaut ist, tatsächlic­h wird das laut Bauamtsmit­arbeiter Karl Gamperl meist vergessen. Abgewickel­t wird das genauso wie die Aufstellun­g eines solchen Plans: Er wird im Rathaus ausgelegt, und Stellungna­hmen von Trägern öffentlich­er Belange werden eingeholt. Nach der jetzt anstehende­n Öffentlich­keitsbetei­ligung folgt dann die endgültige Aufhebung.

● Bauhof Für den neuen Bauhof mit Wertstoffs­ammelstell­e vergab der Gemeindera­t einstimmig Aufträge im Wert von rund 865000 Euro für den Rohbau, Heizungs- und Sanitärarb­eiten und den Stahlbau einer Grünguthal­le.

 ?? Archivfoto: Sabine Roth ?? Die Dasinger Tenne und andere Gemeinderä­ume dürfen künftig auch von Parteien ge nutzt werden. Das beschloss der Gemeindera­t.
Archivfoto: Sabine Roth Die Dasinger Tenne und andere Gemeinderä­ume dürfen künftig auch von Parteien ge nutzt werden. Das beschloss der Gemeindera­t.

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