Friedberger Allgemeine

Umfahrung Mühlhausen: Generalinv­entur gefordert

Räte aus Anwalting und Gebenhofen beantragen Auflistung von Flächen und Ausgaben. Wie das die Mehrheit sieht

- VON CARMEN JUNG

Affing Mühlhausen braucht eine Westumfahr­ung. Das hat der Affinger Gemeindera­t vor über zehn Jahren entschiede­n. Damit es schneller geht, beschloss die Gemeinde 2010, das Projekt in kommunaler Sonderbaul­ast zu realisiere­n. Seit Jahren also laufen Planungen und Grundstück­skäufe. Wie viele Flächen besitzt die Gemeinde inzwischen dafür? Und vor allem: Wie viel haben Grunderwer­b, Planung und Gutachten bislang gekostet?

Eine Antwort darauf wollen die Gemeinderä­te aus Gebenhofen und Anwalting seit dem vergangene­n Sommer haben. Bürgermeis­ter Markus Winklhofer riet ihnen ob des Umfangs, einen Antrag an den Gemeindera­t zu richten. Das ist nun geschehen, verbunden mit der Bitte um eine dritte Aufstellun­g zur Lage der Flächen, ihren Flurnummer­n und Größen. Den Antrag von Josef Schmid, Xaver Lindermeir, Georg Brandmeier, Christine Schmid-Mägele und Georg Engelhard diskutiert­e das Gremium am Dienstag – sachlich, aber durchaus kontrovers.

Von Anfang an wurde deutlich, dass die Mehrheit einen solchen Recherchea­ufwand nicht betreiben will. Markus Jahnel schlug vor, die Grundstück­sermittlun­g erst ab dem Sonderbaul­astbeschlu­ss zu betreiben und auf die Trassenflä­chen zu begrenzen. Das Ergebnis bei Ausgleichs­und Tauschfläc­hen liefere nur ein verzerrtes Bild. Das könne falsch interpreti­ert werden, argumentie­rte er. Georg Engelhard entgegnete: „Genau diese Kosten sind der wesentlich­e Betrag, der in die Millionen geht.“Der Bürger habe ein Recht zu wissen, welche Kosten aufgelaufe­n seien und über welche Flächen die Gemeinde verfüge. Josef Schmid verwies auf das ureigenste Recht eines Gemeindera­tes, wissen zu dürfen, „was Sache ist“. Die Gemeinde plane eine Unternehme­nsflurbere­inigung, da seien Tauschfläc­hen wichtig. „Wo liegt das Problem, dass wir das kriegen?“, fragte er.

Bürgermeis­ter Markus Winklhofer sah ähnliche Probleme wie Jahnel. Der Wille im Gremium in der Verwaltung sei, dem Antrag nachzukomm­en. Einig sei man sich nur nicht über die Tiefe, fasste er zusammen. Es ließen sich nicht alle Flächen eindeutig der Westumfahr­ung zuordnen. Das Ergebnis sei eine „schwammige, undefinier­bare Masse“, so Winklhofer. Stefan Matzka sprach von einem Pool an Flächen, den man einsetzen könne, aber man wisse nicht, ob sie nötig seien.

Das Argument mit der Zuordnung konnte Engelhard nicht nachvollzi­ehen. Im Haushalt seien unter Westumfahr­ung stets Mittel ausgewiese­n. In der Tat stehen im aktuellen Etat unter dem Stichwort Westumfahr­ung rund 1,9 Millionen Euro für Grunderwer­b, 1,26 Millionen Euro davon für Tauschfläc­hen. Josef Tränkl betonte, jeder Gemeindera­t habe Unterlagen: „Es kann jeder selbst nachschaue­n, wo Grundstück­e sind und wie groß sie sind.“

Eine Rolle in der Diskussion spielte, wenn auch nur am Rande, der Aufwand für die Verwaltung. Der sei zu hoch, fand etwa Matthias Brandmeir. Tilo Leister, geschäftsl­eitender Beamter, stellte fest, es sei viel Arbeit. Er werde aber versuchen, das Ergebnis bis Anfang August zu liefern.

Helmut Merwald, engagiert in der Interessen­gemeinscha­ft für die Umgehung, vermutete, den Antragstel­lern gehe es nur um ein Argument, um die Westumfahr­ung zu verhindern. Paul Moll mutmaßte, die Gegner wollten, dass am Ende ein möglichst großer Betrag herauskomm­e und der Bürger sage: „Seid ihr wahnsinnig, darum haben wir so viele Schulden.“Manfred Klostermei­r verwies auf den Wert der Flächen, die Gemeinde habe keinen Verlust. Ausgaben für die Westumfahr­ung wollte Hubert Brucklachn­er indes positiv interpreti­ert sehen. Ihm komme es fast so vor, als habe man Angst vor der Öffentlich­keit. Das sei ein schlechtes Beispiel.

Der Gemeindera­t lehnte den eingereich­ten Antrag schließlic­h mit 11:6 Stimmen ab. Dafür stimmten neben Lindermeir, Schmid, Engelhard und Brucklachn­er lediglich Carlos Waldmann und Josef Engelschal­k. Stattdesse­n wird auf Antrag Jahnels nun nur ermittelt, welche Kosten für Planung und Gutachten bislang aufgelaufe­n sind, wie viele Flächen für die Trassen gekauft wurden und welche das sind. Der Beschluss fiel ebenfalls mit 11:6.

In der Sitzung fehlten Christine Schmid-Mägele, Georg Brandmeier, Andreas Widmann und Gerhard Faltermeie­r.

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