Honold erteilt Mering eine Absage
Nach dem Rückzug von Kuka wirft nun auch der Logistikdienstleister das Handtuch. Bürgermeister Kandler hofft trotzdem auf eine große Lösung für den Gewerbepark West. Er nennt einen möglichen Investor
Mering Aus einer großen Lösung im Meringer Gerwerbegebiet mit der Firma Honold wird wohl nichts werden. „Ich gehe davon aus, dass sich Honold aus Mering ganz zurückziehen wird“, sagte Bürgermeister Hans-Dieter Kandler unserer Zeitung am Mittwoch. Vonseiten der Firmenleitung der Neu-Ulmer Logistikgruppe wollte man sich zu diesem Thema nicht äußern. Matthias Heiner Honold, geschäftsführender Gesellschafter des Unternehmens, erklärte: „Wenn Bürgermeister Kandler das so sagt, wird es schon stimmen.“Eine weitere Stellungnahme zur bislang geplanten Gewerbeansiedlung in Mering werde er nicht mehr abgeben.
Erst vergangene Woche hatte das Logistikunternehmen gemeldet, dass es in Gerstetten bei Ulm ein 25 000 Quadratmeter großes Grundstück erworben habe, mit Erweiterungsoption auf bis zu sieben Hektar
„Ich gehe davon aus, dass sich Honold aus Mering ganz zurückziehen wird.“Bürgermeister Hans Dieter Kandler
Gesamtfläche. Dort soll noch im Juni der Grundstein für ein neues Logistikzentrum gelegt werden, das in der Endausbaustufe auf rund 45 000 Quadratmeter kommen könne.
Keine Woche später nun vermeldet Merings Bürgermeister HansDieter Kandler die endgültige Absage des Logistikers an Mering. Ursprünglich wollte sich das Unternehmen in der Marktgemeinde auf neun Hektar zusammen mit der Firma Kuka ansiedeln. Auch nach dem Rückzug des weltweit operierenden Roboterherstellers aus Mering hatte Honold zunächst noch den festen Plan: „Wir halten an Mering fest, zwar auf kleinerer Fläche, aber mit einem anderen Kunden.“Aus diesem Vorhaben wird nun nichts.
Bürgermeister Kandler informierte, dass die Firma Honold die bisher anfallenden Kosten für das Verfahren rund um das Gewerbegebiet West anteilig übernehmen werde. „Hierfür wird nun eine Kostenaufstellung notwendig.“Er habe bereits weitere Kontakte zu Firmen aufgenommen. „Darunter ist auch das Augsburger Unternehmen MAN“, so Kandler. Er warnte jedoch vor allzu großer Euphorie: „Dort sucht man zu allererst nach einer Fläche in Augsburg.“Zudem stelle die Firma Bedingungen, die, so Kandlers Befürchtung, für die Marktgemeinderäte schwer zu schlucken sein werden.
Auf Anfrage unserer Zeitung bestätigte ein Sprecher von MAN Diesel & Turbo, dass das Unternehmen sich gerade eine Reihe von Liegenschaften ansehe, darunter auch der künftige Meringer Gewerbepark. „Wir prüfen die Eignung für den Bau eines Logistikzentrums“, so der Sprecher weiter. Dort sollen die großen Schiffsmotoren gelagert werden, welche die Firma in Augsburg herstellt. „Das ist aber noch in einem sehr frühen und völlig unverbindlichem Stadium“, schränkt der Sprecher ein.
Die bisherige Kostenberechnung einer kleinteiligen Erschließung im Gewerbepark West, wie sie von der Grünen-Fraktion im Marktgemeinderat favorisiert wird, habe gezeigt, dass diese Lösung für die Marktgemeinde „ein Draufzahlgeschäft“wird. „Das kommt uns wesentlich teurer als die große Lösung mit einem Investor“, sagt Kandler.
Gerade das Engagement einer großen Firma und speziell eines Logistikers ist es jedoch, welches die Gegner des Projekts besonders kritisch sehen. Sie initiierten eine eigene Online-Petition mit dem Titel „Keine Ansiedlung der Honold Logistikgruppe und Kuka in Mering“. Wie berichtet, kamen über 1000 Unterschriften dabei zusammen, die am kommenden Dienstag dem Marktgemeinderat überreicht werden sollen. Sprecher Wolfhard von Thienen erfuhr durch unsere Zeitung vom endgültigen Rückzug der
„Wenn das stimmt, sind wir natürlich hoch erfreut.“
Wolfhard von Thienen
Firma Honold aus Mering. „Wenn das stimmt, sind wir natürlich hoch erfreut“, sagte er. Er hoffe auf eine Signalwirkung auf andere Großunternehmen: „Dass sie nicht hier in Mering mit großen Hallen anzutreten brauchen“. Dennoch bleibt von Thienen misstrauisch. „Der Bebauungsplan besteht nach wie vor. So lange die Gemeinde an diesem festhält, hat auch unsere Petition ihre Berechtigung“, sagt er. Von Thienen würde sich für den Gewerbepark eine kleinteiligere Ansiedlung von Betrieben wünschen. „Wenn jetzt statt Honold einfach ein anderer Logistiker kommt, dann ist das auch nicht besser“, sagt er.