Schalterhalle verwandelt sich in Konzertsaal
Ein Rundgang durch die einstige Hauptpost in der Grottenau offenbart, welche beeindruckenden Räumlichkeiten sich in dem mächtigen Gebäude in der Innenstadt befinden
Jahrzehntelang haben Augsburger in der Grottenau ihre Päckchen und Briefe abgegeben. Seit einigen Monaten ist das über hundert Jahre alte Gebäude eine Baustelle. In das ehemalige Postgebäude werden sowohl das Leopold-Mozart-Zentrum als auch ein Teil der Mitarbeiter der Stadt Augsburg einziehen. Schon jetzt ist bei dem Rundgang für die Presse zu sehen, wie sich das bauliche Schmuckwerk in der Innenstadt verändern wird.
„Ein eigenes Büro hier wäre ein Traum.“Wirtschaftsreferentin Eva Weber lässt ihren Blick durch den ehemaligen Telegrafenraum im dritten Stock schweifen. Durch meterhohe Fenster, die zum Stadtmarkt ausgerichtet sind, fällt reichlich Licht in den riesigen Raum mit der hohen Kassettendecke. Er ist nur einer von vielen beeindruckenden Räumlichkeiten. Im Mittelpunkt freilich steht die einstige Schalterhalle im Erdgeschoss, in der einst die Postkunden verkehrten. Die Halle mit dem Glasdach wird der Konzertsaal des Leopold-Mozart-Zentrums (LMZ).
Dort, wo sich früher mitunter lange Warteschlangen bildeten, ist bereits die Tribüne für die Sitzplätze aufgebaut. Auf Höhe der ehemaligen Postschalter selbst soll die Bühne entstehen. Es ist Platz für rund 150 Konzertbesucher. Anstelle des bisherigen Haupteingangs, entsteht eine große Glasfront. Man will Transparenz für die Menschen schaffen, die die Grottenau entlanggehen oder fahren. Künftig finden die Konzertbesucher durch den seitlichen Innenhof Zutritt. Die bronzenen Figuren in der einstigen Posthalle sind derzeit hinter Holzverkleidungen versteckt, wie auch sämtliche Treppenstufen im Haus verschalt wurden. Sie sollen bei dem Umbau keinen Schaden nehmen. Grundsätzlich werden hier die Arbeiten in enger Abstimmung mit dem Denkmalschutz vorgenommen“, versichert Stefan Kern, Projektleiter der Wohnbaugruppe Augsburg, der zusammen mit Christoph Jopp vom Leipziger Architekturbüro Knoche durch die vier Geschosse führt.
Mit der Einhaltung der veranschlagten Kosten in Höhe von 23,5 Millionen Euro liege man noch im grünen Bereich, berichtet Eva Weber. Zusätzlich seien drei Millionen Euro als Projektreserve verankert gewesen. „Bei so einem alten Gebäude weiß man im Vorfeld nicht, auf welche Probleme man vielleicht stößt.“Davon seien bislang 2,4 Millionen Euro verbraucht. Auch die vorgesehene Fertigstellung Ende 2019/Anfang 2020 werde man nach derzeitigem Stand realisieren können. Dann ziehen die Mitarbeiter des Amtes für Kinder, Jugend und Familie sowie des Verkehrsüberwachungsdienstes in die erste und zweite Etage.
Das LMZ erhält neben dem eindrucksvollen Konzertsaal im Erdgeschoss die Räumlichkeiten im dritten und vierten Stockwerk. Insge- samt 20 000 Quadratmeter Fläche umfasst das Gebäude, das im Krieg weitestgehend verschont geblieben ist. Projektleiter Kern gesteht, dass er sich in der ersten Zeit der Bauphase des Öfteren verlaufen hatte.
OBilder von dem Rundgang durch das ehemalige Postgebäude in der Grotte nau sehen Sie auf: www.augsburger all gemeine.de/augsburg.