Friedberger Allgemeine

Sportunter­richt auf dem Grün

Das Friedberge­r Gymnasium beteiligt sich am Projekt „Abschlag Schule“. Am Anfang gibt es viel zu lernen, doch manchen lässt die Faszinatio­n des Golfens nicht mehr los

- VON DANIEL WEBER

Die Zeiten, in denen der Sport nur Reichen vorbehalte­n war, sind längst vorbei.

Tegernbach Die vier Männer an der ersten Spielbahn rätseln. „Ist das ein Klassenaus­flug?“, fragt einer angesichts der vielen Jugendlich­en, die auf der Driving Range der Golfanlage Tegernbach stehen. In den nächsten Wochen wird das ein häufigeres Bild sein. Die Siebt- und Achtklässl­er des Friedberge­r Gymnasiums nehmen am Projekt „Abschlag Schule“teil und hören interessie­rt dem Golflehrer Jan Keppeler zu, der ihnen gerade die Zählweise beim Golfen erklärt. Oliver Sümnik ist Sportlehre­r an der Schule und außerdem langjährig­er Golfer. Er begleitet die Schüler bei ihrer nun zweiten Lektion. „Das Projekt ‚Abschlag Schule‘ vom deutschen Golfverban­d soll Golf als Schulsport fördern. Es trägt sämtliche Kosten für Golfplatz, Trainer und Material, nur einen Teil der Fahrtkoste­n müssen wir selbst bezahlen“, berichtet er. „In sieben Lektionen können die Schüler den Sport kennenlern­en und zum Abschluss die Platzerlau­bnis erwerben.“Nur mit diesem Schein darf sich ein Spieler auf den tatsächlic­hen Golfplatz wagen, vorher wird nur auf Übungsplät­zen trainiert.

Nach der Theorieein­heit lässt Golflehrer Keppeler seine Schützling­e auf der Driving Range selbst die Schläger schwingen. Aber bevor die ersten Bälle fliegen, erinnert er noch einmal an die Sicherheit­svorschrif­ten: „Niemand darf auch nur seitlich vor einem Abschlagen­den stehen, denn Golfbälle sind hart und ein kräftiger Schlag gibt ihnen genügend Energie, um weit durch die Luft zu segeln.“Auch durch die Schläger soll niemand verletzt werden – Vorsicht ist hier besser als Nachsicht und ein großzügige­r Sicherheit­sabstand angebracht.

Dann dürfen die Schüler loslegen und stellen fest, dass sie nicht nur Kraft, sondern vor allem Geschick brauchen. Es ist gar nicht einfach, den Ball in hohem Bogen und gerade nach vorne fliegen zu lassen. Manchmal schaffen es auch die Rasenstück­e weiter als die Bälle. „Hier im Übungsbere­ich macht das nichts aus. Auf dem Platz müssten die Teile, sogenannte Divots, aber wieder eingesetzt werden, damit der Rasen bespielbar bleibt“, erklärt der Trainer. Er korrigiert Haltung und Technik der angehenden Golfer – und sorgt dabei überall für gute Laune.

Die Stimmung unter den Schülern ist hervorrage­nd und zeigt, dass Golfen auch für die Jungen attraktiv ist. Die Zeiten, in denen der Sport nur reichen Erwachsene­n vorbehalte­n war, sind längst vorbei. Gerade für Kinder und Jugendlich­e gibt es günstige Angebote, die sich preislich von anderen Sportarten nicht unterschei­den.

Wer neu in den Sport einsteigt, hat viel zu lernen. Wer darf wann schlagen? Was tun, wenn der Ball im Gebüsch landet? Welche Bälle dürfen wo benutzt werden? Und warum trägt Keppeler eigentlich einen Handschuh? Letzteres klärt sich spätestens, als die erste Klage über Blasen an der Hand ertönt.

Dass Golfen auch sonst körperlich fordernd ist, erklärt Clubsekret­ärin Claudia Storr: „Wer die 18 Löcher spielt, muss dafür gute zehn Kilometer zurücklege­n und dabei auch noch die Ausrüstung mitnehmen. Das dauert mindestens drei Stunden.“Dass einige ältere Spieler auf die elektrobet­riebenen Golfwagen zurückgrei­fen, verwundert nicht. Zum Abschluss dürfen die Aspiranten auf den sogenannte­n Kurzplatz, bei dem Abschlag und Loch deutlich näher beieinande­r liegen. Hier können sie das Spielen ausprobier­en. Dann ist die Zeit um, es geht mit dem Bus heimwärts. „Ich freue mich schon auf nächste Woche“, heißt es von allen Seiten. Offenbar profitiere­n der deutsche Golfverban­d und die Schulen gleicherma­ßen von „Abschlag Schule“: Bestimmt werden einige den Sport weiterverf­olgen und das Gymnasium Friedberg hat ein tolles Angebot mehr im Repertoire.

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Fotos: Daniel Weber, Fotolia Die Friedberge­r Gymnasiast­en freuen sich schon auf ihre nächste Golfstunde. Ganz rechts Sportlehre­r Oliver Sümnik, links daneben Golflehrer Jan Keppeler.
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Ohne die richtige Haltung kann der Schwung nicht gelingen: Die Schüler vom Gymnasium Friedberg stellen sich beim Abschlag geschickt an.
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