Planer zeigen Konzepte für die Vision 2025
Kommt das neue gemeinsame kirchliche und politische Zentrum Merings, muss das Papst-Johannes-Haus weichen. Genau dort findet jetzt eine Sondersitzung statt, die erste Ideen für den Neubau zeigt
Mering Erste Konzepte zur Vision 2025 für das Meringer Zentrum zeigen die Planer bei einer Sondersitzung des Marktgemeinderates. Diese findet am Dienstag, 24. April, ab 18 Uhr statt und zwar ausnahmsweise im Papst-Johannes-Haus. Denn auch die Bürger sind ausdrücklich eingeladen, sich bei dieser Gelegenheit über das Jahrhundert-Projekt für Mering zu informieren.
Wie berichtet, geht es unter dem Schlagwort „Vision 2025“um die Idee, auf den Grundstücken von Kirche und Gemeinde – von PapstJohannes-Haus bis zur Volksbühne – einen bzw. mehrere Neubauten zu errichten. Ziel ist ein Zentrum von katholischer Pfarrgemeinde und politischer Gemeinde inklusive eines Veranstaltungsortes sowie Räumlichkeiten für Vereinsnutzungen. Das neu gestaltete Areal soll dann den kulturellen, politischen und gesellschaftlichen Mit- der wachsenden Marktgemeinde bilden.
Der Gemeinderat hatte dazu das Stuttgarter Büro UTA Architekten mit einer Voruntersuchung beauftragt. Wie Bürgermeister HansDieter Kandler erläutert, haben die Planer verschiedenste Varianten ausgearbeitet, insgesamt haben sie über zehn verschiedene Möglichkeiten für das Projekt analysiert. Das Kuratorium als Arbeitsgremium, das den Prozess begleitet, hat im Vorfeld einige Hauptvarianten ausgewählt, die nun am kommenden Dienstag detaillierter vorgestellt werden. An diesem Tag ist keine Entscheidung vorgesehen. Pläne und 3-D-Zeichnungen werden die Vorschläge der Architekten veranschaulichen. „Wir erhoffen uns, dass viele Bürger kommen“, sagt Bürgermeister HansDieter Kandler. Zu sehen gibt es dabei auch die sogenannte Maximallösung. Sie zeigt, wie die Vision 2025 ausfallen muss, wenn alle Wünsche und Bedürfnisse erfüllt werden. Dabei hat sich nämlich der Raumbedarf auf 7000 Quadratmeter summiert. „Da kommen sie auf mindestens vier Stockwerke und einen Baukörper, der so groß ist wie das Kirchenschiff von St. Michael. Ich glaube, das will keiner“, sagt Kandler. Von den Kosten ganz zu schweigen.
Diese Extremplanung soll aufzeigen, dass sinnvollerweise Abstriche gemacht werden müssen. Dem Bürgermeister ist klar, dass genau hier großer Diskussionsbedarf entstehen wird. Kandler sieht als notwendige Pflichtaufgabe beispielsweise die neuen Räume fürs Rathaus. Hier sind 3000 Quadratmeter Nutzfläche veranschlagt. „Ich könnte mir vorstellen, dass das der ein oder andere für zu viel hält“, meint der Bürgermeister. Er verweist jedoch darauf, dass Mering die Verwaltungsgemeinschaft mit eingerechnet schon für über 17 000 Menschen zuständig ist. Und alle Prognosen gehen davon aus, dass die Marktgemeinde weiter stark wachsen wird. „Da sollten wir schon so bauen, dass es für bis zu 20 bis 21 000 Menschen auch noch ausreicht“, meint Kandler.
Der Veranstaltungssaal sei dann streng genommen schon keine Pflichtaufgabe der Gemeinde mehr. „Aber wir sind uns eigentlich alle eitelpunkt nig, dass wir den für Mering brauchen und wollen“, sagt der Bürgermeister. Doch es gelte abzuwägen, wie groß der Saal tatsächlich sein muss. Denn danach, wie viele Menschen er aufnimmt, wird sich auch die Größe der Tiefgarage orientieren und damit wiederum die Kosten.
Und was ist mit Heimatmuseum, Volksbühne, Dachtheater, Jugendzentrum und all den anderen Vereinen und Organisationen, die heute entweder in einem der Gebäude auf dem Areal oder im maroden Bürgerzentrum Schlossmühle untergebracht sind. „Da wird sich der Gemeinderat irgendwann für eine Reihenfolge entscheiden müssen“, sagt der Bürgermeister. Ins Blickfeld der Überlegungen rückt hier auch das alte Rathaus. Hier gäbe durchaus Raum für Nutzungen, die im Visions-Neubau nicht unterkommen. Doch was wäre hier an umbauten und Sanierungen nötig?
Viel Stoff zum Nachdenken für die Gemeinderäte. Deswegen soll am 8. Mai eine eigene Klausurtagung zum Thema erfolgen. Doch irgendwann müssen die Gemeinderäte zu einer Entscheidung kommen, in welche Richtung die Planung weiter geht. Entsprechend wird dann als nächster Schritt nämlich ein Architektenwettbewerb ausgelobt. Über den Entwurf, der dabei die meiste Zustimmung findet, soll dann eine Entscheidung der Meringer Bürger erfolgen, das ist der Plan. „Es kann am Ende auch immer noch herauskommen, dass wir uns das für Mering nicht leisten können“, sagt Kandler. Doch eine Entscheidung muss fallen. „Und da stehen wir leider auch etwas unter Zeitdruck“, erklärt er. Denn die Kirche möchte bis Herbst 2019 wissen, ob die Gemeinde bei dem Projekt dabei ist oder nicht.
Prognosen rechnen weiter mit starkem Wachstum für Mering