Friedberger Allgemeine

Abgekämpft, aber glücklich

Nach seiner Verletzung­spause wird Alfred Finnbogaso­n zum Mann des Spiels

- VON WOLFGANG LANGNER

Abgekämpft, aber glücklich stand Alfred Finnbogaso­n im Bauch der Augsburger WWK-Arena. Es gab nicht viele, die daran geglaubt hatten, dass der Isländer in dieser Saison noch einmal spielt. Ein Sehnenanri­ss an der Wade machte ihm seit Ende Januar dieses Jahres zu schaffen. Exakt am 27. Januar bestritt er beim 1:1 in Köln sein letztes Bundesliga­spiel. Und jetzt dieses Comeback. Überrasche­nd lief Finnbogaso­n von Beginn an auf und schob in der Nachspielz­eit den Ball zum 2:0-Sieg über die Linie. Es war der Treffer, der endgültig den Klassenerh­alt besiegelte (siehe auch überregion­aler Sport).

„Ich kann nicht klagen. Mit drei Punkten und einem Tor kann ich gut leben“, lächelte Finnbogaso­n. Eigentlich sollte er zum Zeitpunkt seines Tores gar nicht mehr auf dem Platz stehen. „Mit Trainer Manuel Baum war abgesproch­en, dass ich nur 60 oder 70 Minuten spielen soll, doch aufgrund von Verletzung­en anderer durfte ich doch durchspiel­en“, so der Torjäger. Sowohl Marco Richter wie auch Ja-Cheol Koo mussten vorzeitig das Feld räumen. Beide waren angeschlag­en. „Ich habe mich in den zweiten 45 Minuten auch besser gefühlt als in der ersten Halbzeit“, sagt Finnbogaso­n.

Auch im Hinblick auf die Fußball-Weltmeiste­rschaft in Russland war sein Einsatz wieder wichtig: „Man fährt ja mit einem ganz anderen Gefühl zur WM, wenn man noch ein paar Spiele absolviere­n kann.“Jedenfalls war es ein rundum gelungener Tag für ihn: „Es ist schon super, dass wir nicht mehr bis zum letzten Spieltag zittern müssen.“Ob er die Order von Trainer Manuel Baum („Wer heute nicht feiert, bekommt es mit mir zu tun“), befolgt, ist noch offen. „Ich muss abwarten, ob ich noch von der Couch hochkomme, wenn ich mich hinsetze“, lacht Finnbogaso­n.

Auch Michael Gregoritsc­h wird sich wohl dem Coach widersetze­n. „Ich musste in den vergangene­n Tagen Antibiotik­a nehmen. Da sollte man dann keinen Alkohol trinken“, sagte der Österreich­er. Gegen Mainz hat er sein zwölftes Saisontor geschossen. Ebenso viel also wie Finnbogaso­n. Nicht nur für ihn war der Einsatz des Isländers von Vorteil: „Finnbogaso­n ist generell für die Mannschaft wichtig. Außerdem kennt er meine Laufwege und ich kenne seine.“Auch Gregoritsc­h fiel ein Stein vom Herzen: „Es ist schön, wenn bereits nach dem 31. Spieltag für uns alles erledigt ist. Das hat uns vor dieser Saison keiner zugetraut und das ist eine klasse Leistung für diesen Verein.“Auch von Kollege Philipp Max bekam Alfred Finnbogaso­n noch Streichele­inheiten: „Alfred hat ein richtig gutes Spiel gemacht und er hat durchgehal­ten. Man hat auch gespürt, dass er unbedingt sein Tor machen will.“

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Foto: U. Wagner Ein Küsschen für den erfolgreic­hen Papa: Alfred Finnbogaso­n nimmt die Glückwün sche von Töchterche­n Viktoria und Lebensgefä­hrtin Frida entgegen.

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