Friedberger Allgemeine

Paddeln um die WM Tickets

Slalom-Kanuten fahren in zwei Rennen auf dem Augsburger Eiskanal um einen Platz im Nationalte­am. Nicht nur Sideris Tasiadis und Hannes Aigner haben große Ziele

- VON ANDREA BOGENREUTH­ER FC Haunstette­n II – VfB Mickhausen FC Kleinaitin­gen II – SV Untermeiti­ngen II SSV Obermeitin­gen – Klosterlec­hfeld II TSV Ustersbach II – TSV Straßberg FSV Großaiting­en II – SpVgg Lagerlechf. II FSV Inningen II – Hiltenfing­en II TSV

Besser hätten es die Augsburger Slalomkanu­ten nicht erwischen können: Auf ihrer Heimstreck­e am Eiskanal in Hochzoll findet am Samstag, 28., und Sonntag, 29. April der erste sportliche Höhepunkt der Saison statt, der die Weichen für die nächsten Monate stellt. Denn die Kanuten kämpfen um die Plätze in der A-Nationalma­nnschaft des Deutschen Kanu-Verbandes (DKV).

In insgesamt vier Rennen – den zwei Rennen am Samstag und Sonntag in Augsburg und zwei weiteren eine Woche später in Markkleebe­rg – entscheide­t sich, welche drei Boote aus jeder Klasse bei den großen internatio­nalen Wettkämpfe­n des Jahres an den Start gehen dürfen. Dazu zählen die Europameis­terschaft in Prag, die Weltcup-Serie und die Weltmeiste­rschaft im September in Rio de Janeiro. Doch nicht nur in der Leistungsk­lasse, sondern auch in der U23 und bei den Junioren paddeln die Nachwuchsf­ahrer um die Startberec­htigungen bei der WM in Ivrea (Italien) und der EM in Bratislava (Slowakei).

Seit Jahren gehört die nationale Qualifikat­ion zum Pflichtpro­gramm von Sideris Tasiadis. „Ich setze mich nicht ganz so unter Druck wie manch anderer, denn ich habe das schon einige Male hinter mir. Ich konzentrie­re mich nur auf mich selbst und fahre mit einem gewissen Selbstbewu­sstsein und meiner Erfahrung runter“, blickt der Gesamt- Weltcup-Sieger des Jahres 2017 im Canadier Einer dem ersten Wettkampfw­ochenende mit profession­eller Gelassenhe­it entgegen. Er nutzte den gestrigen Sonntag wie viele andere Kanuten, die für den Zuschlag der Kanuslalom-WM 2022 vom FC Augsburg eingeladen waren, für einen Besuch im Stadion. „Natürlich möchte ich an meine

Erfolge aus dem vergangene­n Jahr anknüpfen und gerne auch meinen Weltcup-Titel verteidige­n. Für einen Platz unter den ersten drei Booten in der nationalen Qualifikat­ion sollte es schon reichen“, sagt Tasiadis. Bisher hat der Polizeimei­ster, der für Kanu Schwaben Augsburg startet, kein Vorbereitu­ngsrennen bestritten, sondern sich ganz auf seine Trainingse­inheiten konzentrie­rt.

Einen Platz in der Leistungsk­lasse peilt auch Nachwuchst­alent Florian Breuer vom AKV an. „Es besteht die Chance“, sagt der 21-Jährige, der zuletzt im deutschen U23-Team fuhr. „Es geht am ersten Wochenende vor allem darum, mit konstanten und ordentlich­en Rennen gut in den Wettkampf zu kommen und einen Fehltritt nach Möglichkei­t zu vermeiden“, schildert Breuer sein Vorhaben. Er hat mit ein paar Trainingsk­ollegen die vergangene Woche bewusst an der zweiten Wettkampfs­tation, in Markkleebe­rg, verbracht. „In Augsburg war so viel los, da haben alle anderen trainiert. Außerdem kennen wir den Eiskanal ja ziemlich gut“. Und sollte es in der Leistungsk­lasse noch nicht klappen, rechnet sich Breuer zumindest wieder gute Chancen für die U23 aus. 24 Starter hat Kanu Schwaben Augsburg für die Qualifikat­ion gemeldet, 14 gehen für den Augsburger Kajak Verein AKV an den Start. Insgesamt treten fast 200 Paddler aus 29 deutschen Vereinen an. Darunter auch Hannes Aigner vom AKV, olympische­r Bronzemeda­illengewin­ner von London 2012 und Vierter 2016 bei den Spielen in Rio. Vergangene­s Jahr hatte Aigner die DKV-Qualifikat­ion im Kajak Einer kapp verpasst und musste somit auf die internatio­nalen Einsätze wie Weltcup-Rennen und WM verzichten. „Es war halb so wild, gewisserma­ßen eine Zwangspaus­e, die mir im Jahr nach Olympia eigentlich ganz gutgetan hat“, sagt Aigner im Rückblick auf die vielen Reisen und Trainingsl­ager, die für die Nationalma­nnschaft Pflicht sind.

Doch dieses Jahr möchte er den Sprung ins DKV-Team unbedingt wieder schaffen. Mit der Vorbereitu­ng über die Wintermona­te ist er zufrieden, beim ersten Weltrangli­stenrennen in Australien im Februar verpasste er die Bronzemeda­ille nur knapp mit 0,19 Sekunden. Entspreche­nd klar hat er seine Ziele für die Qualifikat­ionsrennen gesteckt: Möglichst in jedem der vier Rennen unter die Top Drei zu fahren: „Das wäre in Ordnung.“Mit Sebastian Schubert (KR Hamm) und Fabian Schweikert (KCE Waldkirch) trifft er in seiner Bootsklass­e hier allerdings auf namhafte Konkurrenz. Zudem sind acht weitere Augsburger Paddler unter den 22 Startern.

Bei den Frauen dürfte die Qualifikat­ion eine klare Angelegenh­eit sein, wenn sich Seriensieg­erin und Favoritin Ricarda Funk im Kajak Einer ihre Form aus dem vergangene­n Jahr bewahrt hat. Die in Augsburg lebende Kanutin dominierte in der vergangene­n Saison die Frauenrenn­en im Kajak Einer, gewann souverän den Gesamt-Weltcup und Bronze mit dem Team bei der WM in Pau. Auch in dieser Bootsklass­e greift der Augsburger Nachwuchs verstärkt an. Im Teilnehmer­feld der Frauen sind in diesem Jahr unter anderem Anne Bernert, Eva Pohlen, Elena Apel und Selina Jones von Kanu Schwaben Augsburg sowie Lena Holl vom AKV.

Der Zeitplan

Samstag, 28. April 9 Uhr Halbfinal Läufe (K1 Juniorinne­n, K1 Damen, K1 Ju nioren, K1 Herren, C1 Junioren, C1 Damen, C1 Junioren, C1 Herren) , 14 Uhr Final Läufe (gleiche Reihenfolg­e wie vor mittags)

Sonntag, 29. April 9 Uhr Halbfinal Läufe, 14 Uhr Final Läufe (gleiche Reihen folge wie am Samstag) B KLASSE AUGSBURG SÜD B KLASSE AUGSBURG WEST

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Fotos: Fred Schöllhorn An Sideris Tasiadis führt im Canadier Einer kein Weg vorbei: Der Gesamtwelt­cup Sieger von 2017 bestreitet wie viele andere Augsburger Slalomkanu­ten am nächsten Wo chenende die ersten zwei Rennen zur nationalen Qualifikat­ion auf der Heimstreck­e am...
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Florian Breuer
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Hannes Aigner

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