Goethe mit Klamauk
Klexs-Theater spielt „Zauberlehrling“
Mit Schüssen aus Konfetti-Kanonen und einer Premiere feierte das Klexs-Theater im Kulturhaus Abraxas sein 30-jähriges Bestehen. Als „ein großes Glück“sieht es Gabriele Beier, die das Theater damals mit ihrem Ehemann Christian Beier begründet hatte, diese vielen Jahre an, in denen das Theater auch bundesweit und im deutschsprachigen Raum gefragt war und noch ist. Das Klexs-Theater spielt sowohl für Kinder als auch für Erwachsene. Mit seinen Geschichten und Figuren, so Gabriele Beier, liege dem Theater daran, „kreative Inseln zu schaffen“. Die Chancen des Theaters hob auch Bürgermeister Stefan Kiefer hervor: Das Theater übe seit jeher eine Faszination aus, meinte er. „Das Theater befreit vom Irrglauben des Menschen, selbst das Maß aller Dinge zu sein.“
Um diese zentrale Aussage drehte sich auch „Goethes Zauberlehrling“, vom Klexs-Theater zusammen mit dem AugsburgMünchen Schauspiel auf die Bühne gebracht. Gabriele Beier hat aus diesem Goethe-Klassiker eine komödiantische Fassung für die Bühne geschrieben. Der „alte Hexenmeister“ist in diesem Stück die junge Burgherrin und Zauberin Merlanse, die sich auf einen notdürftig angelernten Lehrling verlassen muss, während sie auf einem Magierkongress weilt. Seine Aufgabe ist es, die vier Elemente fegend zu pflegen. Frei nach Goethe aber missbraucht der Lehrling das gerade erworbene Zauberwissen, um die Elemente seinem Willen unterzuordnen. Das Ende ist bekannt: Die Geister, die er rief, wird er nicht mehr los, die vom „Besen auf zwei Beinen“entfesselten Elemente richten Chaos an.
Phantasievoll die Darstellung der Figuren, die für die vier Elemente standen: das blauweiß gekleidete Wasser, das auf Sächsisch sprudelnd sein „Walle, walle…“sprach; die Erde mit ihrem prächtigen bunten Blumenhut; die mit hauchdünnen Tüchern dahinwirbelnde Luft und das prasselnde Feuer mit seinem Kopfschmuck aus Feuerzungen. Dazu gab es die passenden Klänge. Schaurig die Höllenszene mit ihren Geisterwesen und dem Brausen und Tosen der entfesselten Elemente.
Ob es eine gute Entscheidung war, die Figur des Zauberlehrlings als dümmlichen Bayern, mit Breze um den Hals, zu zeichnen, dem nichts Besseres einfällt, als sich einen Kasten Bier herzuzaubern, sich in Dieter Bohlen und Social-MediaSternchen Kim Kardashian mit Riesenpopo zu verwandeln und sich dann auf die Malediven zu beamen, bleibt dahingestellt. Das war Klamauk pur. Wenn dann am Ende die Zaubermeisterin pathetisch die Moral von der Geschichte verkündet, dass es mehr Verstand und Weisheit braucht, um nicht die Welt und Leben zu zerstören, und dass man nicht nur immer an sicher selber denken soll, dann passte das einfach nicht.