Willkommen in der 10000. Wohnung
Der Einzug der Familie Elias ist für die Wohnbaugruppe ein Meilenstein. Obwohl sie weiter Immobilien baut, ist die Nachfrage noch immer deutlich größer als das Angebot
Wenn es um bezahlbaren Wohnraum geht, ist die städtische Wohnbaugruppe Augsburg erster Ansprechpartner. Jetzt hat sie in der neu errichteten Wohnanlage „Offinger Straße“die 10 000. Wohnung vermietet. Einziehen wird die Familie Elias mit zwei Kindern. Vater Rama und Mutter Lara waren mit Tochter Melanie da, als sie mit großem Bahnhof begrüßt wurden. Die Familie konnte sich über eine der begehrten Wohnungen freuen.
Neben den symbolischen Schlüsseln bekamen sie zwei Geschenke: Die Wohnbaugruppe Augsburg spendierte ihren 10 000. Mietern einen Augsburg-City-Gutschein im Wert von 1000 Euro und die Stadtwerke schenkten der vierköpfigen Familie 2500 Kilowattstunden, was dem durchschnittlichen JahresStromverbrauch einer Familie entspricht. Außerdem ziert den Balkon der Familie eine Plakette mit der Zahl „10 000“, die von der Sommestraße aus zu sehen ist und diesen Meilenstein der Wohnbaugruppe dauerhaft markieren soll.
Oberbürgermeister Kurt Gribl, der Aufsichtsratsvorsitzender der Wohnbaugruppe ist, sagte bei Übergabe der Wohnung: „Ich freue mich zu sehen, dass die Wohnbaugruppe mit ihrem Auftrag, bezahlbare Wohnungen für unsere Bürger zu schaffen, vorankommt“, so der Oberbürgermeister. Es bestehe hierin bayernweit eine große Herausforderung. „Umso schöner, dass wir hier in Augsburg mit unserer Wohnbaugruppe einen verlässlichen Partner an der Seite haben“, so das Stadtoberhaupt.
Mark Dominik Hoppe, Geschäftsführer der Wohnbaugruppe, betonte die hochwertige Bauweise der Wohnanlage. „Dass wir hier ein modernes Gebäude von hoher Qualität errichtet haben, obwohl wir uns im geförderten Wohnungsbau bewegen, wollten wir den Nachbarn und Anwohnern wie auch allen interessierten Bürgern einmal zeigen“, so Hoppe. Es gab daher einen Tag der offenen Tür in der Anlage nahe des Reese-Areals in Kriegshaber.
Seit 1927, damals noch als WBG, hat die Wohnbaugruppe die Aufgabe, „der minderbemittelten Bevölkerung entsprechende Wohnungen preiswert zu verschaffen“, wie in einer Chronik nachzulesen ist. Die Ausstattung der Wohnungen hat sich seitdem stark geändert, weiß Hoppe. „Waren die Menschen damals, zu Zeiten unserer Gründung, einfach froh um ein Dach über dem Kopf, fällt es uns heute – selbst in der derzeit angespannten Situation – teilweise schwer, eine Wohnung ohne Balkon oder im zweiten Stock ohne Lift zu vermieten.“
Die Wohnungen der Wohnbaugruppe sind zur Hälfte frei finanziert, das heiß für jedermann zu mieten, für die übrigen braucht man einen Wohnberechtigungsschein, den man bei entsprechenden Vo- raussetzungen vom Wohn- und Stiftungsamt der Stadt bekommt. Dieser berechtigt grundsätzlich dazu, eine Wohnung im geförderten Wohnungsbau anzumieten. Eine Garantie auf eine Wohnung stelle der Schein aber nicht da, betont Hoppe. „Auf 4155 neue Bewerber im Jahr 2017 kommen rund 500 Wohnungen, die wir neu vermietet haben – die Nachfrage übersteigt das Angebot also deutlich.“
Der größte Teil der Wohnungen im Bestand der Wohnbaugruppe sind Zwei- und Dreizimmer-Wohnungen, doch es gibt die komplette Bandbreite von Ein- bis Fünf-Zimmer-Wohnungen. Dazu kommt beispielsweise auch das Apartmenthaus in der Biermannstraße, in dem kurzfristig möblierte Apartments angemietet werden können. Die neu errichteten Wohnungen sind alle barrierefrei. „Die Wohnbaugruppe ist der Garant für sozial verträglichen Wohnraum in Augsburg“, sagt Hoppe. Die durchschnittliche Miete lag 2017 bei 5,62 Euro – die durchschnittliche Miete in Augsburg liegt laut Mietspiegel bei 7,27 Euro, so Hoppe. Mit den neuen Wohnungen in der „Offinger Straße“hat die Wohnbaugruppe jetzt 10007 Wohnungen im Bestand – doch es sind schon weitere Projekte in Planung. Derzeit laufen die Bauarbeiten für 36 Wohneinheiten in der Dr.-Dürrwanger-Straße und 42 Einheiten in der Bärenstraße. Insgesamt plant die Gruppe laut Hoppe derzeit rund 750 neue Wohnungen.
Trotz der vielen neuen Wohnungen – der Druck auf den Wohnungsmarkt in Augsburg bleibt hoch, so Hoppe. „Die derzeitige gesamte Wohnungsbautätigkeit liegt nicht so hoch und wenn wir wie im vorletzten Jahr 5000 neuen Einwohner bekommen, geht die Schere noch weiter auseinander“, sagt er. „Durch unsere Projekte alleine kann der Druck lediglich gemildert werden.“