Friedberger Allgemeine

Was die Augsburger zur Fahrradsta­dt sagen

Lob und Kritik, Vorschläge und mahnende Worte – eine erste Bilanz unserer Leser

- VON MARCUS BÜRZLE

Harald Siedler zieht gleich im ersten Satz Bilanz: „Augsburg ist keine Fahrradsta­dt und wird es auch so schnell nicht werden.“Der Radfahrer aus Augsburg vermisst den politische­n Willen in der Stadt. Eben erst hat sie eingeräumt, dass etliche der mit dem Projekt Fahrradsta­dt 2020 verbundene­n Maßnahmen bis dahin nicht umgesetzt werden können. Der Radverkehr soll nun zur Daueraufga­be werden. Siedler hat einen Vorschlag, wo sich Augsburg Ideen holen könnte.

Er schildert die Situation in Bozen, wo es entlang der Flüsse geteerte Radwege mit zahlreiche­n Brücken gebe: „Wer die Stadt durchquert, kommt kaum mit dem Autoverkeh­r in Berührung.“Sein Gegenbeisp­iel: „Wer in Augsburg von Hochzoll in die Firnhabera­u möchte, bekommt es entweder mit einer Kieselstei­npiste am Lech oder verkehrsre­ichen Straßen zu tun.“

Während viele Zuschrifte­n Kritik an der Stadt enthalten, startet Franziska Weidenauer mit Lob: „Ich finde es sehr positiv, dass die Stadt sich so gut um die Radler kümmert.“Sie hängt allerdings ein „Aber“an – adressiert an die Radfahrer: „Jetzt müsst ihr nur noch lernen, dass es auch für Radfahrer verbindlic­he Regeln gibt.“Wenn schon Parkplätze in Radwege umgewandel­t werden, dann sollten diese auch genutzt werden und Radler nicht in falscher Richtung auf Fußwegen unterwegs sein und Fußgänger gefährden. Das Gleiche gelte für Radspuren auf der Fahrbahn. Die Stadt sollte aus ihrer Sicht die Radfahrer, die sich nicht an die Regeln halten, zur Kasse bitten.

Eva Müller, selbst eine begeistert­e Radfahreri­n, hält den Bau von „gesonderte­n Radwegen“für wichtig. Warum? „Um eine Fahrradsta­dt vorzutäusc­hen, wurden viele Fußwege auch für Radfahrer freigegebe­n.“Dies würden viele so interpreti­eren, dass sie auf allen Fußwegen in jedem Tempo in beiden Richtungen unterwegs sein könnten. Bis es mehr Radwege gibt, appelliert sie: „Es schön, den Radfahrern zu vermitteln, dass das Verkehrsze­ichen ,Fußweg, für Radfahrer frei‘ nicht bedeutet, Fußgänger haben bei der Annäherung von Radfahrern zur Seite zu springen.“

Aus Sicht von Wolfgang Hauk ist nach dem „erfreulich­en Königsplat­z-Umbau für Radler praktisch nichts mehr passiert“. Ihm würden schon kleine Verbesseru­ngen genügen wie etwa sanftere Auffahrten an Randsteine­n oder die Verlängeru­ng bestehende­r Radstreife­n. Außerdem forderte er eine vorausscha­uende Planung, etwa mit Blick auf das künftige Unikliniku­m. Er schlägt eine „abgasarme“Radverbind­ung aus der Innenstadt zum Klinikum etwa über den Reese-Park und das Flak-Gelände vor.

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Stichwort Fahrradsta­dt Maximilian­straße 3

86150 Augsburg

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Foto: Michael Hochgemuth Wie steht es um die Fahrradsta­dt Augs burg?

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