Was die Augsburger zur Fahrradstadt sagen
Lob und Kritik, Vorschläge und mahnende Worte – eine erste Bilanz unserer Leser
Harald Siedler zieht gleich im ersten Satz Bilanz: „Augsburg ist keine Fahrradstadt und wird es auch so schnell nicht werden.“Der Radfahrer aus Augsburg vermisst den politischen Willen in der Stadt. Eben erst hat sie eingeräumt, dass etliche der mit dem Projekt Fahrradstadt 2020 verbundenen Maßnahmen bis dahin nicht umgesetzt werden können. Der Radverkehr soll nun zur Daueraufgabe werden. Siedler hat einen Vorschlag, wo sich Augsburg Ideen holen könnte.
Er schildert die Situation in Bozen, wo es entlang der Flüsse geteerte Radwege mit zahlreichen Brücken gebe: „Wer die Stadt durchquert, kommt kaum mit dem Autoverkehr in Berührung.“Sein Gegenbeispiel: „Wer in Augsburg von Hochzoll in die Firnhaberau möchte, bekommt es entweder mit einer Kieselsteinpiste am Lech oder verkehrsreichen Straßen zu tun.“
Während viele Zuschriften Kritik an der Stadt enthalten, startet Franziska Weidenauer mit Lob: „Ich finde es sehr positiv, dass die Stadt sich so gut um die Radler kümmert.“Sie hängt allerdings ein „Aber“an – adressiert an die Radfahrer: „Jetzt müsst ihr nur noch lernen, dass es auch für Radfahrer verbindliche Regeln gibt.“Wenn schon Parkplätze in Radwege umgewandelt werden, dann sollten diese auch genutzt werden und Radler nicht in falscher Richtung auf Fußwegen unterwegs sein und Fußgänger gefährden. Das Gleiche gelte für Radspuren auf der Fahrbahn. Die Stadt sollte aus ihrer Sicht die Radfahrer, die sich nicht an die Regeln halten, zur Kasse bitten.
Eva Müller, selbst eine begeisterte Radfahrerin, hält den Bau von „gesonderten Radwegen“für wichtig. Warum? „Um eine Fahrradstadt vorzutäuschen, wurden viele Fußwege auch für Radfahrer freigegeben.“Dies würden viele so interpretieren, dass sie auf allen Fußwegen in jedem Tempo in beiden Richtungen unterwegs sein könnten. Bis es mehr Radwege gibt, appelliert sie: „Es schön, den Radfahrern zu vermitteln, dass das Verkehrszeichen ,Fußweg, für Radfahrer frei‘ nicht bedeutet, Fußgänger haben bei der Annäherung von Radfahrern zur Seite zu springen.“
Aus Sicht von Wolfgang Hauk ist nach dem „erfreulichen Königsplatz-Umbau für Radler praktisch nichts mehr passiert“. Ihm würden schon kleine Verbesserungen genügen wie etwa sanftere Auffahrten an Randsteinen oder die Verlängerung bestehender Radstreifen. Außerdem forderte er eine vorausschauende Planung, etwa mit Blick auf das künftige Uniklinikum. Er schlägt eine „abgasarme“Radverbindung aus der Innenstadt zum Klinikum etwa über den Reese-Park und das Flak-Gelände vor.
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