Friedberger Allgemeine

Junge Friedberge­r mischen kräftig mit

Beim Auftakt zu diesem neuen Projekt sagt der Nachwuchs der Stadt den Ortspoliti­kern, wo der Schuh drückt. Mehr öffentlich­es WLAN steht dabei ganz oben auf der Wunschlist­e

- VON MORITZ WEIBERG

Friedberg Öffentlich­es WLAN am Friedberge­r See, eine bessere Beleuchtun­g für die Ottmaringe­r Turnhalle oder ein Engagement im Tierheim – ganz konkrete Wünsche und Vorschläge hatten die Teilnehmer beim ersten Jugendforu­m der Stadt Friedberg. Der Auftakt der insgesamt dreiteilig­en Veranstalt­ungsreihe fand am Freitagnac­hmittag in der Grundschul­e Ottmaring statt.

Die Teilnehmer zwischen elf und 17 Jahren alt, überlegte was sich ihrer Ansicht nach in der Stadt verbessern müsste – von mehr öffentlich­en WLAN-Netzwerken zu einem Kino in der Innenstadt. Nachdem sie ihre Themen erarbeitet hatten, stellten sie diese Mitglieder­n des Stadtrates vor. Die Veranstalt­erin der Reihe ist Friedbergs Stadtjugen­dpflegerin Linda Greiter. Ihr gefällt besonders die Bandbreite der Themen: „Die Vielfalt ist schön. Mich freut vor allem, dass so viele junge, motivierte Leute da waren.“

15 Kinder und Jugendlich­e nahmen an der Veranstalt­ung teil, eine von ihnen war Amelie. Die 12-jährige Gymnasiast­in setzt sich für mehr Tierschutz ein. „Viele Tiere werden sehr schlecht behandelt, da sollte man mehr Aufmerksam­keit schaffen. Ich wünsche mir sozusagen ein Tierheim zum Mitnehmen.“Ihre Idee ist, dass Kinder im Tierheim mithelfen, sich um die Tiere kümmern und Verantwort­ung übernehmen. Der Derchinger Ortssprech­erin Rosemarie Krendlinge­r gefällt dieser Vorschlag. „Ich finde die Idee super“, sagt sie. „Ich werde auf jeden Fall mit den Tierheimen sprechen.“Es ist dieses Prinzip des unmittelba­ren Feedbacks, das die Idee des Jugendforu­ms kennzeichn­et.

Stadtjugen­dpflegerin Greiter ist die Vorsitzend­e einer Projektgru­ppe des Stadtrats, die ein neues Jugendproj­ekt initiiert. „Wir wollen mit den Leuten, die das betrifft reden, nicht über sie.“Deswegen wurde das Jugendforu­m ins Leben gerufen.

Tamara, 15, Schülerin an der Realschule Friedberg, ist von der Idee des Jugendforu­ms überzeugt. „Ich finde es gut, dass man etwas ändern kann“, sagt sie. Und fügt hinzu: „Es hat richtig viel Spaß gemacht.“Sie plädiert für eine bessere Beleuchtun­g der Ottmaringe­r Turnhalle. Ihre Tischtenni­smannschaf­t, die in eben dieser Halle trainiert, habe oft Probleme mit dem Licht.

Die Stadträtin Claudia EserSchube­rt verspricht Tamara Besserung: „Das sollte machbar sein. Wir müssen da nicht diskutiere­n, sondern reparieren,“fordert die Stadträtin.

Die Kommunalbe­raterin Karola Kellner sieht jetzt die Erwachsene­n in der Pflicht: „Wenn die Politiker die Vorschläge der Jugendlich­en ernst nehmen, sichern sie die Zukunft“, erklärt sie. Die Politik müsse sich das Vertrauen der Jugendlich­en erarbeiten und diesen die Möglichkei­t geben, sich Gehör zu verschaffe­n. „Dann entsteht ein Gefühl von Identität für die Kinder“, fügt der kommunale Jugendpfle­ger Matthias Matuschka hinzu. Diese Identität sei eminent wichtig, um die Gemeinden für die Jugendlich­en attraktiv zu machen. „Wenn ein Jugendlich­er sieht, dass er etwas bewegen kann, dann baut er Verbindung zu seiner Gemeinde auf.“

Elias, 13, und Magnus, zwölf Jahre alt, wünschen sich zum Beispiel mehr öffentlich­e WLAN-Netzwerke in der Stadt. „Wenn der Bus eine Verspätung hat, könnte man eine Nachricht schreiben“, sagen die Realschüle­r. Gute Orte wären ihrer Ansicht nach der Baggersee oder der Volksfestp­latz. Der Stadtrat Andreas Beutelrock hört gespannt den Vorschläge­n der beiden zu. „Ich finde das gut“, sagt er. „Wir können das gerne aufnehmen.“Die Jugendlich­en sind zufrieden. „Es war super heute, man hat als Jugendlich­er die Chance, mitzureden.“Magnus fügt hinzu: „Es ist cool, mitzureden und seine Vorschläge loszuwerde­n.“

Die Veranstalt­erin Greiter, welche die Jugendlich­en unter dem Motto „Mitmischen, aufmischen, einmischen“, eingeladen hat, ist zufrieden. „Es hat mich total gefreut, dass die Jugendlich­en so motiviert waren. Das war sehr erfüllend.“

Die nächste Gelegenhei­t zum „Mitmischen, aufmischen, einmischen“haben die Jugendlich­en bereits am Freitag, 11. Mai: Dann findet in der Mittelschu­le Friedberg der zweite Teil der Veranstalt­ungsreihe statt.

 ?? Symbolfoto: Richard Lechner ?? Bei schönem Wetter tummeln sich Hunderte Badegäste auf den Liegewiese­n am Friedberge­r See. Manchen Jugendlich­en fehlt dort zu ihrem Glück allerdings ein öffentlich­es WLAN, wurde beim Jugendforu­m deutlich.
Symbolfoto: Richard Lechner Bei schönem Wetter tummeln sich Hunderte Badegäste auf den Liegewiese­n am Friedberge­r See. Manchen Jugendlich­en fehlt dort zu ihrem Glück allerdings ein öffentlich­es WLAN, wurde beim Jugendforu­m deutlich.
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