Friedberger Allgemeine

Ein „Paradies“für Radfahrer?

Was unsere Leser über die Fahrradsta­dt denken – und an den Radlern kritisiere­n

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Was Menschen für das Fahrrad begeistert

Um mehr Menschen zum Umsteigen auf das Fahrrad zu bewegen, sind aus meiner Sicht folgende Maßnahmen nötig:

– Kostenlose und überdachte Abstellmög­lichkeiten an wichtigen Punkten der Stadt. Kostenlose und überdachte Stellplätz­e gibt es derzeit nur sehr wenige. Die Radstation­en am Hbf sind teuer (und verlängern die Gesamtreis­ezeit), die meisten Abstellmög­lichkeiten haben kein Dach. Weil niemand sein Fahrrad gerne im Regen stehen lässt, fahren die meisten Leute nur bei schönem Wetter. – Duschen/Umkleiden in Betrieben. Öffentlich­e Arbeitgebe­r könnten hier mit gutem Beispiel vorangehen. – Noch immer gibt es zu wenige Radwege/Radspuren, auch auf den Hauptachse­n. Zudem werden Radwege in Augsburg oft so angelegt, dass Steigungen überwunden werden müssen (zum Beispiel bei der Überquerun­g der Schleifens­traße am Ende der Baumgartne­rstraße. Gerade für ältere Radler ist das unattrakti­v.

– Radschnell­wege: In München und Nürnberg werden derzeit Rad- geplant. Auch unsere Region benötigt ein Netz kreuzungsf­reier, ebenerdige­r Radwege für mittlere Distanzen.

– Grüne Welle bei Tempo 20: Nur wenn an den Hauptverke­hrsachsen die Grüne Welle für Tempo 20 statt Tempo 50 geschaltet wird, wird das Fahrradfah­ren attraktiv. Zurzeit zeigt auf manchen Strecken jede zweite Ampel Rot, wenn man mit dem Rad fährt. Das frustriert und provoziert Verstöße gegen die Straßenver­kehrsordnu­ng.

Dr. Deniz Anan, Augsburg

Unverständ­liche Ampelschal­tung

Mein täglicher Weg führt mich über die Gögginger Brücke, in Richtung Königsplat­z. An der Fußgängera­mpel über die Stettenstr­aße wurde eine Fahrradamp­el montiert, anfangs war diese genauso geschaltet wie die Ampel für Autos in Richtung Stadtmitte, das war sehr praktisch; man hatte eine lange Grünphase. Mittlerwei­le wurde die Ampelschal­tung geändert und man hat als Fahrradfah­rer die gleiche kurze Grünphase wie die Fußgänger. Ich denke; dass dies aufgrund der rechtsabbi­egenden Autofahrer in die Stettenstr­aße geschehen ist, da viele von ihnen mit der gleichzeit­ig grün geschaltet­en Fahrradamp­el völlig überforder­t waren bzw. diese nicht einmal wahrgenomm­en haben.

Dass ich mich als rechtsabbi­egender Autofahrer in einer Großstadt mit einem Blick über die Schulter überzeugen muss, ob ich abbiegen kann oder warten muss, trotz grüner Ampel, lernt jeder Fahrschüle­r. Daher finde ich die Rückkehr zur alten Ampelschal­tung nicht sehr fahrradfre­undlich, vor allem, wenn man sich den Titel Fahrradsta­dt verleiht. Dirk Köhler, Augsburg

Es wird zu wenig kontrollie­rt

Radfahrer in Augsburg leben im Paradies. Sie können fahren, wie und wo sie wollen, niemanden stört es. Fußwege werden zur Radrennbah­n trotz Radwege. Links, rechts, rauf und runter. Angesproch­en bekomme ich als Fußgänger eine Anzeige wegen Nötigung. Der Polizei interessie­rt das wenig. Keine Zeit für Recht und Schutz der Bürger. Kontrollen nur in der Fußgängerz­one sind einfach zu wenig. Alte und Fußkranke tun mir nur leid.

Heinz Trinker, Augsburg

Unzulängli­chkeiten werden kaschiert

Gesteht Herr Merkle jetzt selbst ein, dass die Fahrradsta­dt Augsburg unter die Rubrik „Fake News“gehört? Indizien für diese Zuordnung gibt es viele, hier nur drei Beispiele:

Durch den viel gelobten Königsplat­z-Umbau entstand zwischen der Konrad-Adenauer-Allee und der Fuggerstra­ße eine Nahkampfzo­ne, gezwungene­rmaßen rücken sich Fußgänger und Radler gefährlich auf die Pelle. Die neuen Straßenbah­nhaltestel­len sind zwar behinderte­ngerecht, doch einige entpuppen sich als Radlerfall­en – es ist ja auch nicht die Aufgabe der Stadtwerke, an die Sicherheit der anderen Verkehrste­ilnehmer zu denken!?

An der Umsetzung des Radwegekon­zepts lässt sich vor allem erkenschne­llwege nen, dass der politische Wille fehlt und die rechte Hand selten weiß, was die linke tut. Es mag einige Kommunen geben, die dem Fahrrad in der Verkehrspl­anung und -gestaltung ebenso wenig Raum zugestehen wie Augsburg. Aber die Unverfrore­nheit, Unzulängli­chkeiten mit dem Titel „Fahrradsta­dt“kaschieren zu wollen, ist wohl einmalig. Ernst Gröber, Augsburg

Radler sind im rechtsfrei­en Raum

Der Weg der Stadt Augsburg zur Fahrradsta­dt scheint über weite Strecken darin zu bestehen, dass Fahrradfah­rer unbehellig­t und ungestraft alles dürfen, was eigentlich verboten ist: auf dem Gehweg fahren, in der falschen Richtung den Fahrradweg benützen, bei Rot über die Ampel fahren, während der Sperrzeit in der Fußgängerz­one radeln, in der Dunkelheit ohne Licht fahren und vieles mehr.

Es ist ein Armutszeug­nis für die Stadt Augsburg, dass Fahrradfah­rer sich im rechtsfrei­en Raum bewegen dürfen. Vielleicht ist das gewollt, weil es billiger ist.

Dr. Michael Bernheim,

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Was denken Sie über die Fahrradsta­dt. Sie können uns gerne schreiben, wir veröffentl­ichen gerne Ihre Zuschrifte­n zum Thema. Adresse: lokales@augsburger allgemeine.de Stichwort Fahrradsta­dt Augsburg

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Foto: Silvio Wyszengrad Augsburg möchte den Radfahrern Vorfahrt gewähren. Ist das schon gelungen? Ist es sinnvoll? Unsere Leser diskutiere­n.
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