Friedberger Allgemeine

Augsburg darf das Auto nicht verteufeln

- VON JÜRGEN MARKS mrk@augsburger allgemeine.de

Es gab Zeiten, da war das Auto, besonders der Diesel, mehr in Mode als heute. Galt der Pkw früher als Ausdruck bequemer Mobilität, so ist er heute bei Umweltschü­tzern als Verpester städtische­r Luft in Verruf geraten. Und das liegt nicht an den Schummelei­en deutscher Hersteller, es liegt an der schieren Masse der Autos. Nie verteilten mehr Motoren ihre Abgase in den Städten als heute.

Das gilt auch für Augsburg, wo inzwischen mehr als 130 000 Fahrzeuge zugelassen sind, die mit den Auto-Pendlern aus dem Umland um den Platz auf den Straßen konkurrier­en. Leidtragen­de sind vor allem die Anwohner der Innenstadt. Ihnen fehlt wegen der Abgase oft die gesunde Luft zum Atmen.

Die Stadt tut daher gut daran, endlich einen Masterplan zur Luftreinha­ltung zu erarbeiten. Er ist darauf ausgericht­et, den Individual­verkehr mit Verbrennun­gsmotoren einzudämme­n und durch Elektromob­ilität, Fahrräder und Nahverkehr­ssysteme zu ersetzen.

Das ist durchaus vernünftig, wenn auch die verfehlte Tarifrefor­m, die die Stadtwerke am Montagaben­d mit ihren Fahrgästen diskutiert­en (wir berichten in der Mittwochsa­usgabe), in die falsche Richtung ging.

Doch bei allem Ärger über Abgase und volle Straßen darf die Stadt das Auto nicht verteufeln. Denn für viele Augsburger und die Einpendler ist das Automobil ein Stück individuel­le Freiheit. Auch die Einzelhänd­ler in der Stadt profitiere­n von der Kaufkraft der Fahrer.

Deshalb gehören zu einem Masterplan für saubere Luft auch innovative Ideen für das Automobil. Intelligen­te Ampeln und ein Parkleitsy­stem können nur der Anfang sein. Augsburg muss für Autofahrer attraktiv bleiben und gleichzeit­ig die Luftqualit­ät verbessern. Nur wer diese Aufgabe löst, ist auf dem richtigen Weg.

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