Elisabethschule braucht mehr Platz
Lebenshilfe Aichach-Friedberg will die Einrichtung in Aichach erweitern und umbauen. Das Bauprojekt wird mehrere Jahre in Anspruch nehmen und einen Millionenbetrag kosten
Aichach Friedberg Die Elisabethschule in Aichach hat ein Platzproblem, und das schon seit geraumer Zeit. Der Verein Lebenshilfe Aichach-Friedberg, Träger des privaten Förderzentrums, will die Einrichtung an der St.-Elisabeth-Straße deshalb umbauen und erweitern, wie Geschäftsführer Konrad Schwegler auf Anfrage berichtet.
Die Elisabethschule ist ein staatlich anerkanntes privates Förderzentrum mit dem Förderschwerpunkt „geistige Entwicklung“. Besucht wird sie von Kindern und Jugendlichen, die eine spezielle, intensive und umfassende Förderung benötigen. Derzeit sind es insgesamt 130 Schüler in 15 Klassen. Für sie gibt es schon jetzt zwei Klassenzimmer zu wenig. Dazu kommt, dass das vor 30 Jahren erbaute Gebäude nicht mehr den heutigen Erfordernissen und Richtlinien entspricht: Die Räume sind schlicht zu klein.
„Die Raumnot ist schon sehr groß“, stellt Konrad Schwegler fest. Dazu kommt: Die Schülerzahlen steigen nach wie vor. Aus 80 bis 85 Schülern vor 30 Jahren sind heute 130 geworden. Eine weiter steigende Tendenz stellt Schwegler auch bei der schulvorbereitenden Einrichtung der Lebenshilfe fest. Bis vor zwei Jahren gab es zwei Gruppen, jetzt sind es drei. Ab September könnte eine vierte Gruppe notwendig werden. „Die Schüler von morgen“, denkt Schwegler voraus.
Die Lebenshilfe hat deshalb im August 2017 eine Erweiterung um rund 500 Quadratmeter Nutzfläche bei der Regierung von Schwaben beantragt und im März genehmigt bekommen. Drei Klassenräume sowie zwei Werkräume sollen durch die Erweiterung dazukommen.
Zusätzliche Flächen und Räume bekommt die Schule, weil sie das Schulprofil Inklusion trägt. Dazu zählen unter anderem Räume für Inklusions- und Berufsberatung, ein Mediationsraum, ein Rückzugsraum und eine Lernwerkstatt. Auch diese Flächen – rund 450 Quadratmeter – hat die Regierung von Schwaben im März genehmigt.
Unterbringen will die Lebenshilfe die insgesamt 950 Quadratmeter Erweiterungsfläche zu einem Großteil – rund 700 Quadratmeter – in einem Neubau am östlichen Rand des Grundstücks, wie Schwegler berichtet. Die übrigen rund 250 Quadratmeter sollen durch eine Erweiterung des bestehenden Hauses geschaffen werden: Eine Fassade wird nach außen versetzt und das Gebäude so verlängert.
Die Regierung von Schwaben hat dieses Raumprogramm genehmigt, berichtet Schwegler. Nun erarbeitet der Architekt die konkrete Planung mit Kostenschätzung. Gibt die Regierung von Schwaben auch ihre Zustimmung und liegt die Baugenehmigung vor, kann die Lebenshilfe loslegen. „Wenn alles ganz, ganz gut läuft“, meint Konrad Schwegler, könne noch in diesem Jahr der erste Spatenstich erfolgen, spätestens aber im nächsten Jahr.
Die Bauzeit wird sich über mehrere Jahre erstrecken. Losgehen wird es mit dem Neubau. Wenn dieser nach ein, zwei Jahren fertig ist, wird das Bestandsgebäude in Angriff genommen, wegen des weiterlaufenden Schulbetriebs in mehreren Bauabschnitten. „Wenn der erste Teil fertig ist, wird es schon eine spürbare Entlastung geben“, hofft Schwegler.
Zu den Kosten lässt sich wenig sagen, so lange die konkrete Planung noch nicht vorliegt. Schwegler geht von mehreren Millionen Euro aus, bei einer hundertprozentigen Förderung. „Das heißt aber nicht, dass es den Verein nichts kosten wird“, betont er. Der Verein müsse in Vorleistung gehen und die Baukosten vorfinanzieren.
Auch die Kosten für den laufenden Schulaufwand werden durch die Erweiterung steigen. Am Schulaufwand beteiligt sich gemäß einer vertraglichen Vereinbarung der Landkreis Aichach-Friedberg. Aktuell sind es im Jahr rund 180 000 Euro (davon rund 25000 Euro Beförderungskosten), die der Kreis übernimmt. Dieser Betrag wird sich voraussichtlich um etwa 40 000 Euro jährlich auf dann 220 000 Euro erhöhen. Der Ausschuss für Soziales, Bildung und Schule des Kreistags Aichach-Friedberg hat in seiner jüngsten Sitzung mehrheitlich die Erweiterungen grundsätzlich als notwendig anerkannt und wird sie in die Mitfinanzierung einbeziehen.