Wiffertshausen hat jetzt einen Sprecher
Der 24-jährige Florian Wurzer wird ab sofort an den Sitzungen des Stadtrates teilnehmen. In drei Bereichen möchte er politisch Schwerpunkte setzen
Friedberg Seit 66 Jahren lebt Christine Olbrich schon im Friedberger Stadtteil Wiffertshausen. Einen Ortssprecher wählt sie heuer allerdings zum ersten Mal. Gemeinsam mit knapp 70 Wahlberechtigten aus Wiffertshausen kürt sie in geheimer Abstimmung in der Vinzenz-Pallotti-Schule den 24-jährigen Florian Wurzer für das neue Amt. Wurzer ist Mitglied der CSU. In seiner Funktion als Ortssprecher darf er ab sofort an den Sitzungen des Friedberger Stadtrates teilnehmen. Außerdem hat er in dem Gremium ein Rederecht und darf Anträge einbringen. Nur das Abstimmen ist ihm verboten. Einen eigenen Sprecher dürfen bayerische Ortschaften wählen, die zu einem Stichtag, dem 18. Januar 1952, selbstständige Gemeinden waren und die im Stadtoder Gemeinderat keinen gewählten Vertreter haben. Weil all das auf Wiffertshausen zutrifft, entschlossen sich Florian Wurzer und einige Bürger im vergangenen Jahr, Unterschriften zu sammeln. Ein notwendiger Schritt, wenn ein Ort einen Sprecher wählen möchte. Mindestens ein Drittel der Anwohner muss sich gültig in eine Liste eintragen. In Wiffertshausen waren das 223 der 560 wahlberechtigten Gemeindemitglieder. Die Unterschriften wurden im Januar Bürgermeister Roland Eichmann übergeben. Jetzt folgte die offizielle Wahl. Wurzer hatte keinen Gegenkandidaten. „Für mich war Politik schon immer interessant“, erklärt der 24-Jährige. Am Anfang sei es vor alle Landesund Bundespolitik gewesen, die in faszinierte. „Bis ich gemerkt habe, dass man auf lokaler Ebene viel mehr bewegen kann“, sagt Wurzer. Außerdem gebe der direkte Kontakt mit den Bürgern ganz viel Schwung für die tägliche Arbeit. Der 24-Jährige ist gelernter Agraringenieur und arbeitet beim Bayerischen Bauernverband. Der Posten als Ortssprecher ist ein Ehrenamt. Schwer- punkte für seine künftige Arbeit sieht Wurzer in der Jugendpolitik. „Vor allem für die Jugendlichen, die man nicht über die normale Vereinsarbeit erreicht“, erklärt er. Außerdem interessiert sich Wurzer für Bauleitplanung und den Wohnungsbau. „Wie man Landwirtschaft und Umweltschutz in Einklang miteinander bringt, ist auch ein sehr spannendes Thema“, sagt der 24-Jährige. Er kann sich vorstellen, in Zukunft noch mehr politische Verantwortung zu übernehmen. „Wenn es der Job erlaubt, möchte ich in zwei Jahren für den Friedberger Stadtrat kandidieren“, erklärt Wurzer. Nach der Wahl kommen viele der Bürger auf den 24-Jährigen zu, um ihn persönlich zu beglückwünschen. Darunter ist auch Christine Olbrich „Toll, dass sich junge Leute in der Politik engagieren“, resümiert die Wiffertshauserin.