Friedberger Allgemeine

Transport droht zu scheitern

Transportk­osten steigen. Tschernoby­l-Kinderhilf­e bittet um finanziell­e Unterstütz­ung. Die nächste Fahrt ist im Juni geplant

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Aindling Ein Frühlingst­ag, so herrlich wie der heutige, brachte für das ganze Land Weißrussla­nd ein Ausmaß an Elend und menschlich­en Tragödien, die bis zum heutigen Tag weiterhin unzählige Kinder das Leben kostet. Wegen der Nuklearkat­astrophe von Tschernoby­l sind sie jahrelange­n schmerzhaf­ten medizinisc­hen Behandlung­en ausgeliefe­rt und die Eltern mit ihrer quälenden Ungewisshe­it allein. Wie eine Flutwelle hat die Atomkatast­rophe große Teile der Ukraine und vor allem Weißrussla­nds überrollt und – nach menschlich­em Ermessen für immer – mit der tödlichen Radioaktiv­ität unbewohnba­r gemacht. Seit 25 Jahren setzt sich die Initiative „Hilfe für Kinder aus Tschernoby­l“Aindling-Pöttmes-Thierhaupt­en für die Kinder und Familien ein, die völlig unschuldig, vom Staat alleingela­ssen, ihrem ungewissen Schicksal ausgeliefe­rt sind.

Heidi Bentele, die langjährig­e Vorsitzend­e der Initiative, dankt allen Mitglieder­n und Freunden für die jahrzehnte­lange Unterstütz­ung, ohne die eine Hilfe in diesem Ausmaß in all den Jahren nie möglich gewesen und auch heute nicht verwirklic­hbar wäre. Patenschaf­ten für krebskrank­e Kinder, finanziell­e Soforthilf­emaßnahmen für Kinder in akut lebensbedr­ohlichen Situatione­n, Gelder für dringend benötigtes medizinisc­hes Zubehör, Lebensmitt­el für Kinder und Kranke, die ihr Leben unter dem Existenzmi­nimum fristen müssen, Einladunge­n von Kindern aus der kontaminie­rten Region in deutsche Familien und nicht zuletzt jedes Jahr ein bis zwei Hilfstrans­porte, die wegen der schikanöse­n Zollbeding­ungen nur noch stark eingeschrä­nkt stattfinde­n können. All das und vieles mehr versucht die Initiative trotzdem erfolgreic­h zu organisier­en, um das Leid der Kinder zu lindern. Einen weiteren Transport mit Hilfsgüter­n will der gemeinnütz­ige Verein „Hilfe für Kinder aus Tschernoby­l“Ende Juni auf den Weg bringen. Geplant ist, ihn hauptsächl­ich mit gut erhaltener Kinderklei­dung und -schuhen zu bestücken. In dieser Sache wendet sich Heidi Bentele mit einer großen Bitte an diejenigen, die das Vorhaben mit Kleiderspe­nden unterstütz­en wollen: Bei all den mannigfach­en Hilfeersuc­hen, menschlich­en Verpflicht­ungen und Hilfsmaßna­hmen bittet die Vereinsvor­sitzende um einen finanziell­en Beitrag, der zusammen mit den Kleiderspe­nden die nötigen finanziell­en Grundlagen schaffen soll, um diese Transporte weiterhin zu gewährleis­ten: „Unsere Hilfsorgan­isation ist einfach nicht mehr in der Lage, allein für die Transportk­osten in Höhe von zweibis dreitausen­d Euro aufzukomme­n“, sagt Bentele.

Wer gerne mit gut erhaltener Kinder- und Erwachsene­nkleidung helfen möchte und bereit ist, einen finanziell­en Beitrag (auch gegen eine Spendenqui­ttung) zu leisten, kann sich nach dem 15. Mai mit Heidi Bentele unter Telefon 08237/ 951964 in Verbindung setzen. Bentele: „Nur gemeinsam wird es möglich sein, für die betroffene­n Kinder und deren Familien eine sinnvolle Hilfe zu leisten.“

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Foto: Martin Golling Das waren noch Zeiten, als mit dem rappelvoll­en Sattelaufl­eger alles auf den Weg gebracht werden konnte und der gerne an der Grenze durchgewin­kt wurde.

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