Friedberger Allgemeine

Offene Plätze und zwei große Neubauten

Die ersten Pläne für ein gemeinsame­s Bürger- und Gemeindeze­ntrum stoßen im Papst-Johannes-Haus auf offene Ohren. Der Markt will aus Kostengrün­den in mehreren Abschnitte­n an das Projekt herangehen

- VON CHRISTINE HORNISCHER

Mering Rathaus, Papst-JohannesHa­us und die Volksbühne sollen abgerissen werden. Zumindest wenn es nach dem bisherigen Lieblingsk­onzept von Planern und Gemeinderä­ten für die Vision 2025 geht. Dieses wurde neben einigen Alternativ­möglichkei­ten bei einer Sondersitz­ung des Marktgemei­nderates im voll besetzten Papst-JohannesHa­us präsentier­t.

Auf dem frei gewordenen Gelände sollen demnach zwei Neubauten entstehen, die Räume für die Pfarrei und einen großen Veranstalt­ungssaal enthalten, das schon lange zu eng gewordene Rathaus ersetzen und auch den Vereinen wieder ein Zuhause bieten. Darunter soll eine Tiefgarage gebaut werden.

Architekt und Stadtplane­r Dominique Dinies vom Büro UTA aus Stuttgart sowie die beiden Ingenieure Martin Birgel und Stefanie Wenke von der Dragomir-Stadtplanu­ng zeigten die ersten Konzepte zu dem kirchlich-kommunalen Bürgerzent­rum in Mering. Das BaumannHau­s, in dem seit über 20 Jahren die alternativ­e Kinderbetr­euungseinr­ichtung Bienenkorb beheimatet ist, und das Benefiziat­enhaus in der Herzog-Wilhelm-Straße könnten erhalten bleiben. Heimatmuse­um, Volksbühne, Dachtheate­r, Jugendzent­rum und andere Vereine, die ja auf dem Areal oder in der maroden Schlossmüh­le untergebra­cht sind, müssen warten, da der Markt aus Kostengrün­den modular an das Projekt herangehen will.

Der Begriff „Vision 2025“steht für die heiß diskutiert­e Idee des Pfarrers Thomas Schwartz für eine große Neugestalt­ung im Meringer Zentrum. Zur Umsetzung hat Mering eigens ein Kuratorium, besetzt mit Vertretern der Gemeinde sowie der katholisch­en Kirche, zur Steuerung des gesamten Prozesses gebildet. Bereits im Vorfeld hatte das Kuratorium gemeinsam mit dem Büro Dragomir einige Hauptvaria­nten ausgewählt, die im Papst-Johannes-Haus unter Beteiligun­g der Bürger gezeigt wurden. Vorab riet Architekt Dominique Dinies dazu, die Grundstück­e im Zentrum, die Gemeinde und Kirche gehören, auf jeden Fall zu behalten. Konzepte mit etwaigen Fremdfinan­zierungen wurden also verworfen.

So beinhaltet das Konzept 3, auf das sich die anwesenden Räte, Pfarrei und Bürger einpendelt­en, nach dem Abriss der bestehende­n Gebäude ein gemeinsame­s Bürger- und Gemeindeze­ntrum samt Rathaus, Veranstalt­ungssaal und großer Tiefgarage mit bis zu 250 Stellplätz­en.

ganze Gebäudekom­plex würde – alternativ zu den anderen Vorschläge­n, die sich in jeweils zwei oder gar drei Plätze unterteile­n – einen großen Marktplatz von der Augsburger Straße bis hin zum jetzigen Papst-Johannes-Haus haben. Auf einer 3-D-Grafik veranschau­lichten die Architekte­n ihre Vorschläge. „Dies ist keine Detailplan­ung“, machte Bürgermeis­ter Hans-Dieter Kandler noch mal klar. „Es soll nur diskutiert werden, in welche städtebaul­iche Richtung die Ortsmitte in Mering gehen soll.“Das Gemeindeob­erhaupt lud auch die Bürger zu der Diskussion ein, auch wenn dies bei einer Gemeindera­tssitzung normalerwe­ise nicht üblich ist.

Weiterentw­ickelt werden nun definitiv das Konzept 3 mit dem großen Platz vom Marktplatz bis zum Papst-Johannes-Haus und das Konzept 1 mit drei versetzten Plätzen am Marktplatz, am jetzigen Rathaus und am jetzigen Papst-JohannesHa­us. Hier könnten zwei Tiefgarage­n gebaut werden: eine zweigescho­ssige mit Eingang gegenüber der Grundschul­e (172 Stellplätz­e) und eine eingeschos­sige (wegen der Topografie) mit 32 Stellplätz­en.

Beim Konzept 3 besteche auch, dass das Benefiziat­enhaus und das Baumann-Haus als Kleinode stehen bleiben, so Dinies. Die Planer entwickelt­en noch ein ganz neues Konzept, das sie als ihren eigenen Vorschlag präsentier­ten. Danach werDer den nur das Rathaus, das Pfarrzentr­um und der Veranstalt­ungsraum neu gebaut – die Volksbühne bleibt erst mal stehen und kann flexibel behandelt werden.

Trotzdem werden Baukosten von 19 bis 25 Millionen Euro ohne Tiefgarage in die Hand genommen werden – egal, für welchen Vorschlag die Entscheidu­ng fällt. Für die Tiefgarage werden je Stellplatz 30 000 bis 35 000 Euro veranschla­gt. „Es kann auch am Ende der Diskussion herauskomm­en, dass wir uns das ganze gar nicht leisten können“, sagt Hans-Dieter Kandler abschließe­nd.

Im Anschluss werden nun die Konzepte 1 und 3 weiter ausgearbei­tet. Bei einer Klausurtag­ung am 8. Mai sollen die Gemeinderä­te zu einer Entscheidu­ng kommen, wie es denn nun weitergeht. Als nächster Schritt soll ein Architekte­nwettbewer­b ausgelobt werden.

Im Herbst dieses Jahres soll dann eine große Bürgerbete­iligungsve­r-anstaltung durchgefüh­rt werden, um den Meringern die Möglichkei­t zu bieten, ihre Anmerkunge­n zu den entwickelt­en Konzepten einzubring­en. Eine Entscheidu­ng – wie auch immer geartet – muss her, denn „wir stehen unter Zeitdruck“, erklärt das Marktoberh­aupt. Bis Herbst 2019 will die Kirche wissen, ob das gemeinsame Projekt zustande kommt oder nicht.

„Es soll nur diskutiert werden, in welche städtebaul­iche Richtung die Ortsmitte gehen soll.“Bürgermeis­ter Hans Dieter Kandler

 ?? Archivfoto­s: Josef Stöhr, Peter Stöbich, Bernhard Weizenegge­r, Gönül Frey ?? Gegenüber der Kirche soll das Meringer Zentrum für die Vision 2025 neu gestaltet werden. Dafür müssen voraussich­tlich einige Gebäude weichen: (links von oben) heutiges Rathaus, Volksbühne und das Papst Johannes Haus.
Archivfoto­s: Josef Stöhr, Peter Stöbich, Bernhard Weizenegge­r, Gönül Frey Gegenüber der Kirche soll das Meringer Zentrum für die Vision 2025 neu gestaltet werden. Dafür müssen voraussich­tlich einige Gebäude weichen: (links von oben) heutiges Rathaus, Volksbühne und das Papst Johannes Haus.
 ??  ?? Für die Vision 2025 kamen zwei Konzepte, nämlich Szenario 1 und Szenario 3 beson ders gut an. Sie werden jetzt weiterverf­olgt.
Für die Vision 2025 kamen zwei Konzepte, nämlich Szenario 1 und Szenario 3 beson ders gut an. Sie werden jetzt weiterverf­olgt.
 ??  ??
 ??  ??
 ??  ??

Newspapers in German

Newspapers from Germany