Offene Plätze und zwei große Neubauten
Die ersten Pläne für ein gemeinsames Bürger- und Gemeindezentrum stoßen im Papst-Johannes-Haus auf offene Ohren. Der Markt will aus Kostengründen in mehreren Abschnitten an das Projekt herangehen
Mering Rathaus, Papst-JohannesHaus und die Volksbühne sollen abgerissen werden. Zumindest wenn es nach dem bisherigen Lieblingskonzept von Planern und Gemeinderäten für die Vision 2025 geht. Dieses wurde neben einigen Alternativmöglichkeiten bei einer Sondersitzung des Marktgemeinderates im voll besetzten Papst-JohannesHaus präsentiert.
Auf dem frei gewordenen Gelände sollen demnach zwei Neubauten entstehen, die Räume für die Pfarrei und einen großen Veranstaltungssaal enthalten, das schon lange zu eng gewordene Rathaus ersetzen und auch den Vereinen wieder ein Zuhause bieten. Darunter soll eine Tiefgarage gebaut werden.
Architekt und Stadtplaner Dominique Dinies vom Büro UTA aus Stuttgart sowie die beiden Ingenieure Martin Birgel und Stefanie Wenke von der Dragomir-Stadtplanung zeigten die ersten Konzepte zu dem kirchlich-kommunalen Bürgerzentrum in Mering. Das BaumannHaus, in dem seit über 20 Jahren die alternative Kinderbetreuungseinrichtung Bienenkorb beheimatet ist, und das Benefiziatenhaus in der Herzog-Wilhelm-Straße könnten erhalten bleiben. Heimatmuseum, Volksbühne, Dachtheater, Jugendzentrum und andere Vereine, die ja auf dem Areal oder in der maroden Schlossmühle untergebracht sind, müssen warten, da der Markt aus Kostengründen modular an das Projekt herangehen will.
Der Begriff „Vision 2025“steht für die heiß diskutierte Idee des Pfarrers Thomas Schwartz für eine große Neugestaltung im Meringer Zentrum. Zur Umsetzung hat Mering eigens ein Kuratorium, besetzt mit Vertretern der Gemeinde sowie der katholischen Kirche, zur Steuerung des gesamten Prozesses gebildet. Bereits im Vorfeld hatte das Kuratorium gemeinsam mit dem Büro Dragomir einige Hauptvarianten ausgewählt, die im Papst-Johannes-Haus unter Beteiligung der Bürger gezeigt wurden. Vorab riet Architekt Dominique Dinies dazu, die Grundstücke im Zentrum, die Gemeinde und Kirche gehören, auf jeden Fall zu behalten. Konzepte mit etwaigen Fremdfinanzierungen wurden also verworfen.
So beinhaltet das Konzept 3, auf das sich die anwesenden Räte, Pfarrei und Bürger einpendelten, nach dem Abriss der bestehenden Gebäude ein gemeinsames Bürger- und Gemeindezentrum samt Rathaus, Veranstaltungssaal und großer Tiefgarage mit bis zu 250 Stellplätzen.
ganze Gebäudekomplex würde – alternativ zu den anderen Vorschlägen, die sich in jeweils zwei oder gar drei Plätze unterteilen – einen großen Marktplatz von der Augsburger Straße bis hin zum jetzigen Papst-Johannes-Haus haben. Auf einer 3-D-Grafik veranschaulichten die Architekten ihre Vorschläge. „Dies ist keine Detailplanung“, machte Bürgermeister Hans-Dieter Kandler noch mal klar. „Es soll nur diskutiert werden, in welche städtebauliche Richtung die Ortsmitte in Mering gehen soll.“Das Gemeindeoberhaupt lud auch die Bürger zu der Diskussion ein, auch wenn dies bei einer Gemeinderatssitzung normalerweise nicht üblich ist.
Weiterentwickelt werden nun definitiv das Konzept 3 mit dem großen Platz vom Marktplatz bis zum Papst-Johannes-Haus und das Konzept 1 mit drei versetzten Plätzen am Marktplatz, am jetzigen Rathaus und am jetzigen Papst-JohannesHaus. Hier könnten zwei Tiefgaragen gebaut werden: eine zweigeschossige mit Eingang gegenüber der Grundschule (172 Stellplätze) und eine eingeschossige (wegen der Topografie) mit 32 Stellplätzen.
Beim Konzept 3 besteche auch, dass das Benefiziatenhaus und das Baumann-Haus als Kleinode stehen bleiben, so Dinies. Die Planer entwickelten noch ein ganz neues Konzept, das sie als ihren eigenen Vorschlag präsentierten. Danach werDer den nur das Rathaus, das Pfarrzentrum und der Veranstaltungsraum neu gebaut – die Volksbühne bleibt erst mal stehen und kann flexibel behandelt werden.
Trotzdem werden Baukosten von 19 bis 25 Millionen Euro ohne Tiefgarage in die Hand genommen werden – egal, für welchen Vorschlag die Entscheidung fällt. Für die Tiefgarage werden je Stellplatz 30 000 bis 35 000 Euro veranschlagt. „Es kann auch am Ende der Diskussion herauskommen, dass wir uns das ganze gar nicht leisten können“, sagt Hans-Dieter Kandler abschließend.
Im Anschluss werden nun die Konzepte 1 und 3 weiter ausgearbeitet. Bei einer Klausurtagung am 8. Mai sollen die Gemeinderäte zu einer Entscheidung kommen, wie es denn nun weitergeht. Als nächster Schritt soll ein Architektenwettbewerb ausgelobt werden.
Im Herbst dieses Jahres soll dann eine große Bürgerbeteiligungsver-anstaltung durchgeführt werden, um den Meringern die Möglichkeit zu bieten, ihre Anmerkungen zu den entwickelten Konzepten einzubringen. Eine Entscheidung – wie auch immer geartet – muss her, denn „wir stehen unter Zeitdruck“, erklärt das Marktoberhaupt. Bis Herbst 2019 will die Kirche wissen, ob das gemeinsame Projekt zustande kommt oder nicht.
„Es soll nur diskutiert werden, in welche städtebauliche Richtung die Ortsmitte gehen soll.“Bürgermeister Hans Dieter Kandler