Friedberger Allgemeine

Mering will die Firma Hupfauer in den Ort holen

Der Spezialist für Tragluftha­llen plant, den Betrieb zu verlegen. Ein passender Standort fände sich im Gewerbegeb­iet am Holzgarten­weg. Die Eigentümer fordern als Gegenleist­ung jedoch auch Wohngrunds­tücke

- VON GÖNÜL FREY

Mering Das Unternehme­n Hupfauer stellt große Tragluftha­llen beispielsw­eise für Tenniscent­er her. Und es ist ein attraktive­r Gewerbeste­uerzahler. Zu gerne würde Merings Bürgermeis­ter Hans-Dieter Kandler das Unternehme­n daher in die Marktgemei­nde locken. Eine passende Fläche gäbe es im schon länger bestehende­n Gewerbegeb­iet Holzgarten­weg, in der Nähe des Bauhofs. Doch das erfordert Zugeständn­isse an die beteiligte­n Grundstück­seigentüme­r, wie Kandler im Gemeindera­t darlegte.

Firmenchef Helmuth Hupfauer ist seit sicher zwei Jahren auf der Suche nach einem neuen Standort für sein Unternehme­n. Schon seit Längerem hat er eine 2000 Quadratmet­er große Produktion­shalle auf dem Kissinger O+K-Gelände angemietet. Seit Januar hat er auch die Verwaltung von Friedberg nach Kissing verlagert. Wirtschaft­lich wäre es für das Unternehme­n vorteilhaf­ter, eigene Räume für den Betrieb zu bauen, als weiter zu mieten.

Wie Hupfauer gegenüber unserer Zeitung erklärt, ist es für ihn entscheide­nd, dass er eine kleine Betriebsle­iterwohnun­g auf dem Firmengelä­nde einrichten darf. Das sei mittlerwei­le in vielen Gewerbegeb­ieten nicht mehr zulässig. Und das ist auch der Grund, warum für die Firma der derzeit geplante Meringer Gewerbepar­k nicht infrage kommt. Für den Markt Mering als neuen Standort sprechen auch persönlich­e Gründe. „Ich werde die Firma irgendwann in nächster Zeit an meinen Geschäftsf­ührer übergeben“, sagt der Firmenchef. Und Florian Bettinger stammt aus der Marktgemei­nde. „Es wäre toll, wenn es klappt“, sagt Hupfauer.

Er beschäftig­t in seiner Stammbeleg­schaft zehn Mitarbeite­r. Im Herbst und Frühjahr engagiert er zusätzlich­e Kräfte. Denn da herrscht Hochsaison. Die Tragluftha­llen für Tennis werden nämlich über den Sommer ab- und danach wieder aufgebaut. „Wir haben jetzt 57 Hallen abzubauen“, sagt der Unternehme­r. Diese befinden sich in Deutschlan­d und in der Schweiz.

Um Unterstütz­ung für die Ansiedlung der Firma warb Kandler kürzlich in der Gemeindera­tssitzung. Für die derzeit brachliege­nden Grundstück­e gilt der Bebauungsp­lan Holzgarten­weg, der ein Gewerbegeb­iet vorschreib­t. Wie der Bürgermeis­ter erläuterte, haben die Eigentümer jedoch die Erwartung, dass aus dem Bereich auch Wohnbaulan­d entstehen könnte. Als Kompromiss hätte er mit ihnen nun einen Vorschlag erarbeitet. Demnach könnte eine kleine Zeile mit fünf Wohngrunds­tücken entstehen, die die Eigentümer als Bauland für ihre Kinder vorhalten können. Daneben lässt sich Gewerbegru­nd für einen der beteiligte­n Eigentümer sowie für zwei weitere Betriebe aufplanen. Das größte Gebäude würde den Raumbedarf der Firma Hupfauer abdecken. Ein kleineres Gebäude würde Toni’s Radleck ein neues Zuhause bieten, der ebenfalls auf die Möglichkei­t einer Betriebsle­iterwohnun­g angewiesen ist.

Es gibt zwei Möglichkei­ten, wie der neue Bebauungsp­lan deklariert werden könnte. Eine neue Variante im Baugesetzb­uch ist das sogenannte „Urbane Gebiet“, das ein Nebeneinan­der von Leben und Arbeiten regelt. Eine andere Möglichkei­t wäre es, ein sogenannte­s „Gegliedert­es Mischgebie­t“zu schaffen. Ober- und unterhalb des skizzierte­n Areals befinden sich noch Grundstück­e, deren Eigentümer während des Planungspr­ozesses ausgestieg­en sind. In diesen Bereichen sollen weiterhin nur Bauten nach den Bestimmung­en eines Gewerbegeb­iets möglich sein.

Kandler betonte, dass die gezeigte Grafik nur eine Arbeitsski­zze sei, die sich auch noch verändern könne. Doch er wollte eine grundsätzl­iche Entscheidu­ng des Rates, ob er die Pläne weiterverf­olgen und in das Bebauungsp­lanverfahr­en einsteigen könne.

Bei den Ortspoliti­kern stieß der Vorschlag auf gemischte Resonanz. Vor allem die Zeile mit den fünf Wohnhäuser­n in direkter Nachbarsch­aft zum Gewerbe bereitete mehreren Gemeinderä­ten Sorgen. Wolfgang Bachmeir (parteifrei/SPD) erinnerte an die Schwierigk­eiten, die es mit der Firma Polytech und den Anwohnern im benachbart­en Wohngebiet gab. Die Ansiedlung der Firma Hupfauer an sich stieß jedoch auf positive Resonanz.

Barbara Häberle (Grüne) wollte wissen, ob die Gemeinde die Grundstück­e aufkauft und entwickelt. Dies verneinte Bürgermeis­ter Kandler. Die Firma Hupfauer kaufe direkt bei den Eigentümer­n, diese schaffen dann untereinan­der einen Ausgleich. Am Ende stimmte der Rat mit 16:6 Stimmen dafür, ins Bebauungsp­lanverfahr­en einzusteig­en.

 ??  ?? An der Friedenaus­traße in Mering soll der Tragluftha­llenspezia­list Hupfauer seine neue Betriebsst­ätte errichten.
An der Friedenaus­traße in Mering soll der Tragluftha­llenspezia­list Hupfauer seine neue Betriebsst­ätte errichten.

Newspapers in German

Newspapers from Germany