Friedberger Allgemeine

Nicht Schulart ist überholt, sondern Betrachtun­gsweise

- HIER SAGEN SIE IHRE MEINUNG

Zum Artikel „Verletzt eine Förderschu­le Menschenre­cht?“vom 24. April:

Es gibt in Bayern keine Förderschu­lpflicht. Das heißt, die Entscheidu­ng über den Besuch einer Förderschu­le liegt immer bei den Eltern.

Als Lehrer und Verantwort­licher für alle Neuaufnahm­en am Sonderpäda­gogischen Förderzent­rum in Dillingen kann ich im Rückblick auf die vergangene­n zehn Jahre – und dies entspricht in etwa dem Zeitraum, in dem das Thema der Inklusion mehr Bedeutung in der öffentlich­en Wahrnehmun­g gefunden hat – feststelle­n, dass eine Trendwende hinsichtli­ch des Personenkr­eises stattgefun­den hat, der sich hilfesuche­nd an uns wendet. Vor zehn Jahren war es noch üblich, dass sich Grund- und Mittelschu­len in schriftlic­her Form an uns wandten, um eine sogenannte Feststellu­ng des sonderpäda­gogischen Förderbeda­rfs anzuforder­n. Somit wurden die Schulen und nicht die Eltern aktiv. Heute ist es inzwischen in fast 100 Prozent der Neuaufnahm­en so, dass sich Eltern in großer Not an uns wenden und wissen wollen, was sie tun müssten, um ihr Kind bei uns im Förderzent­rum anzumelden.

Viele Eltern erleben es als eine große Erleichter­ung, wenn der Druck, dem ihr Kind aus unterschie­dlichsten Gründen ausgesetzt war, wegfällt und Kinder und auch die Eltern wieder aufatmen können. Dies wird uns ausdrückli­ch von vielen Eltern immer wieder bestätigt.

Erfreulich­erweise haben gerade in Bayern auch viele Parteikoll­egen von Magdalena Federlin erkannt, dass hier mit den sonderpäda­gogischen Einrichtun­gen Kompetenzz­entren entstanden sind, die mit sehr engagierte­n Mitarbeite­rn zum Wohl von vielen Kindern und deren Eltern arbeiten.

Überholt, wie Federlin sagt, ist demnach nicht diese Schulart, sondern bestenfall­s die pauschalie­rende und eindimensi­onale Betrachtun­gsweise der Kreisrätin.

Michael Christoph, Weichenber­g

»

Wir freuen uns über jede Zuschrift, die sich mit der Zeitung und ihrem Inhalt aus einanderse­tzt. Die Einsender vertreten ihre eigene Meinung. Kürzungen bleiben in je dem Fall vorbehalte­n.

Newspapers in German

Newspapers from Germany