Friedberger Allgemeine

Debatte um Außengastr­o

Der Wirt des Gambrinus-Kellers am Marienplat­z möchte seinen Außenberei­ch erweitern. Im Bauausschu­ss entwickelt sich aus dem Antrag eine Grundsatzd­ebatte

- VON UTE KROGULL

Der Gambrinus-Keller am Friedberge­r Marienplat­z möchte seinen Freiluftbe­reich erweitern. Dafür würden jedoch Parkplätze wegfallen.

Friedberg Soll rund um den Marienplat­z mehr Raum für Freiluftga­stronomie geschaffen werden? Mit dieser Frage beschäftig­te sich der Friedberge­r Bauausschu­ss. Anlass war ein Antrag des Wirtes des Gambrinus-Kellers. Dieser möchte seinen Außenberei­ch an der Ecke Marienplat­z/Friedberge­r Berg erweitern. Als Grund führt er Wirtschaft­lichkeit an. In seinem Antrag rechnet Ahab Sabet „Andrea“Massoud vor, dass sich beim durchschni­ttlichen Umsatz einer Pizzeria die Bewirtscha­ftung der momentan 24 Plätze nicht lohne. Der Service sei für den Gambrinus-Keller schwierig, weil die Freifläche nicht direkt an das Restaurant angebunden ist. Massoud möchte daher weitere 16 Sitzplätze schaffen. Dafür würde er aber die beiden Parkplätze benöti- gen, die an die Außenfläch­e angrenzen. Und genau an diesem Punkt schieden sich in der Sitzung die Geister.

Die Stadtverwa­ltung hatte im vergangene­n Jahr den ersten Antrag des Wirtes abgelehnt. Sie darf nämlich laut einem Beschluss des Bauausschu­sses aus dem Jahr 2015 aus- schließlic­h dann die Genehmigun­g für eine Sondernutz­ung als Freischank­fläche erlauben, wenn nur ein Parkplatz wegfällt. Außerdem rechnete sie vor, dass Massoud auf den bestehende­n 30 Quadratmet­ern durchaus 35 Sitzplätze unterbring­en könne. Doch der Gastronom mit ägyptische­r und italienisc­her Staatsange­hörigkeit gab nicht auf.

Seitens der CSU machte Thomas Kleist daher nun in der Sitzung einen Kompromiss­vorschlag. Man solle die Fahrgasse auf dem Marienplat­z ändern, sodass vor dem künftigen Außenberei­ch ein neuer Parkplatz entsteht und somit insgesamt nur ein Parkplatz wegfällt. Wolfgang Rockelmann (Fraktionsg­emeinschaf­t Parteifrei­e Bürger, FDP, ÖDP) zeigte sich zwiegespal­ten. Er betonte, für eine lebendige Altstadt seien Ambiente, Geschäfte bzw. Lokale und Anwohner wichtig. Daher forderte er Ideen, wie sich der wachsende Parkplatzs­uchverkehr in den Seitengass­en verringern lässt. Jakob Eichele von den Freien Wählern war ebenfalls skeptisch – wegen der Parkplätze einerseits, aber auch, weil das Lokal Magistrat auf der anderen Straßensei­te (Ecke Bauernbräu­straße/Friedberge­r Berg) ebenfalls gerne mehr Plätze draußen einrichten möchte.

Bürgermeis­ter Roland Eichmann, SPD, erkennt das Anliegen des Restaurant­betreibers an, weiß aber auch um die Probleme der Anwohner. Der Parkdruck sei hoch. Außerdem würde seiner Meinung nach durch den Lösungsans­atz der CSU ein Flaschenha­ls für den Verkehr entstehen, der sich vor allem beim Wochenmark­t am Freitag negativ bemerkbar machen würde.

Der Gambrinus-Keller erhielt auch pure Unterstütz­ung. So sagte Roland Fuchs (SPD), die Aufenthalt­squalität müsse bei diesem „heißen Thema“Vorrang haben. Man solle die Chance nutzen. In den Tiefgarage­n gebe es genug freie Parkplätze. Claudia Eser-Schuberth von den Grünen argumentie­rte, man müsse sich eigentlich über die Anfrage freuen. „Wir haben oft diskutiert, dass der Marienplat­z diesen Zustand nicht verdient.“Momentan sei er ein „Blechfried­hof“.

Letztlich erhielt die Stadtverwa­ltung den Auftrag zu prüfen, ob es die Möglichkei­t gibt, vor der potenziell­en Erweiterun­gsfläche des Gambrinus-Kellers einen neuen Parkplatz zu schaffen. Fuchs erinnerte in diesem Zusammenha­ng an den Gestaltung­swettbewer­b für den Bereich. Diesem zufolge wäre das Areal nahezu autofrei. „Doch das werde ich wohl nicht mehr erleben“, unkte der 75-Jährige.

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Foto: Ute Krogull Der Gambrinus Keller am Marienplat­z möchte seine Außenfläch­e erweitern. Dafür würden die beiden Parkplätze rechts wegfallen.

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