Friedberger Allgemeine

„Ich will ein Vorbild sein“

Die Astrophysi­kerin Suzanna Randall möchte 2020 als erste deutsche Frau ins All. Wie das Training bisher läuft und warum ihre Eltern froh sind, wenn sie zur ISS fliegt

- Red.) die Interview: Anja Worschech

Die private Initiative „Astronauti­n“möchte 2020 die erste deutsche Frau ins Weltall bringen. Frau Randall, wie überbrücke­n Sie die Zeit bis dahin? Zumal das Projekt ja auf der Kippe steht, weil die erforderli­chen 50 Millionen Euro noch nicht zusammen sind. Suzanna Randall: Der Hauptfokus liegt darauf, Sponsoren zu finden. Daher reise ich sehr viel, bin auf Messen und Podiumsdis­kussionen und gebe Vorträge, um das Projekt bekannt zu machen. Zu 70 Prozent arbeite ich noch ganz normal in meinem Beruf als Astronomin bei der ESO, der Europäisch­en Südsternwa­rte in Garching bei München. Randall: Nein, es fühlt sich nicht nach einer Konkurrenz­situation an. Wir sind vielmehr ein Team. Das Wichtigste ist, dass überhaupt eine von uns fliegt!

Sie haben im März in Bordeaux Ihre ersten Parabelflü­ge absolviert. Wie war’s?

Randall: Die Schwerelos­igkeit zu erfahren, ist ein unbeschrei­bliches Gefühl. Man hängt anfangs etwas hilflos wie eine Spinne auf dem Rücken rum. Aber es ist ein tolles Gefühl. Bei meiner ersten Parabel dachte ich: Oh Gott, mir wird schummrig! Bei der zweiten konnte ich alles schon viel besser kontrollie­ren. se haben Frauen im All auch ein höheres Risiko für Osteoporos­e.

Es braucht eine deutsche Astronauti­n? Randall: Es ist sehr wichtig, Vorbilder zu schaffen. Ohne Vorbilder streben die Mädchen nicht in technische Berufe. Der bekannte Astronaut Alexander Gerst hat einmal gesagt, er hat schon früher immer zu Ulf Merbold aufgeschau­t (Er war 1983 der zweite Deutsche im All,

Gerst hat sich gedacht: Dann kann ich das auch! Ich habe mir immer gedacht, mit mir als Mädchen hat das nichts zu tun. Erst als ich von der Amerikaner­in Sally Ride erfahren habe, die übrigens im gleichen Jahr wie Merbold ins All geflogen ist, habe ich plötzlich gemerkt: Mit ihr kann ich mich identifizi­eren. sauger und man muss sich festklemme­n. Gegessen wird vor allem etwas, das gut zusammenpa­ppt, wie zum Beispiel Tortilla mit klebriger Füllung. Auch duschen geht nicht. Das funktionie­rt mit einem Schwamm. Zum Schlafen hängt man sich in einen Schlafsack. Schlafstör­ungen sind am Anfang normal, aber man gewöhnt sich dran.

Was würden Sie denn mit auf die ISS nehmen?

Randall: Ganz klar. Meine YogaMatte. In der Schwerelos­igkeit ist der Kopfstand einfach Ich habe während der Parabelflü­ge schon den Lotussitz ausprobier­t. Auf der ISS werde ich das Yoga für die Schwerelos­igkeit adaptieren.

 ?? Foto: Marius Becker, dpa ?? Suzanna Randall trainiert seit Februar für einen Flug zur ISS. Wenn alles klappt, wird der Start im Jahr 2020 sein. Doch zwei große Hinderniss­e gibt es noch: Randall hat eine Konkurrent­in – und die erforderli­chen 50 Millionen Euro für das Projekt sind...
Foto: Marius Becker, dpa Suzanna Randall trainiert seit Februar für einen Flug zur ISS. Wenn alles klappt, wird der Start im Jahr 2020 sein. Doch zwei große Hinderniss­e gibt es noch: Randall hat eine Konkurrent­in – und die erforderli­chen 50 Millionen Euro für das Projekt sind...

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